0174 - Die Panzerbrecher
zielen. Burnett riß die Waffe hoch und feuerte blindlings einen Schuß ab. Unmittelbar vor De Fort sprühte der Steinboden auseinander und nahm dem Gegner die Sicht. De Forts Schuß verfehlte das Ziel. Unerwartet bekam Burnett wieder Boden unter die Füße, und er erreichte mit drei Sprüngen einen in die Höhle ragenden Felsen, hinter dem er sich niederwarf.
De Fort hörte auf zu lachen, aber dafür wurde das Quietschen und Knirschen seines Rollstuhles wieder laut. Burnett robbte über den Boden und spähte über den Felsen. De Fort hatte den Rollstuhl in die Richtung von Burnetts Deckung gedreht und zielte sorgfältig auf den Felsen. Burnett duckte sich, und im gleichen Augenblick prasselte ein Steinregen auf ihn herab. Eine Qualmwolke entstand über dem Felsbrocken. Burnett erkannte, daß De Fort ihn früher oder später zum Verlassen dieses Platzes zwingen konnte. Er riskierte einen kurzen Blick in die Höhle. De Fort glich mehr einem Dämon als einem lebenden Menschen. Von seiner nicht verletzten Schädelhälfte hingen die Haare herab.
Seine Gesichtshaut um den Plastikeinsatz hatte sich gerötet, die tiefliegenden Augen brannten. „Kommen Sie heraus!" schrie De Fort krächzend. Er feuerte dreimal hintereinander, und der flach an den Boden gepreßte Burnett fühlte die Luft aus den Lungen weichen. Er verschloß den Helm und schaltete den Abwehrschirm des Anzuges ein. Dann sprang er über den Felsen hinweg.
De Fort schrie und schoß, als Burnett auf ihn zurannte. Burnett zielte auf den Rollstuhl, aber der Kranke hatte ebenfalls den Abwehrschirm in Tätigkeit. De Forts wacher Geist erkannte die neue Situation zuerst. Ohne zu zögern, steuerte er den Krankenstuhl zum Höhleneingang und blieb dort stehen. „Hier kommen Sie nicht vorbei", sagte er zu Burnett. Burnett fühlte Zorn und Entschlossenheit. Schritt für Schritt näherte er sich dem Eingang. De Fort beobachtete ihn mit Raubvogelblicken.
„Halten Sie an, bevor ich Sie umbringe", zischte De Fort.
„Sie gehen mit mir ins Lager", sagte Burnett ruhig. Innerlich war er aufgewühlt, aber seine Hände zitterten nicht. Er hatte wenig Erfahrung mit den Kampfanzügen und fragte sich, was geschehen mochte, wenn sich die Abwehrschirme berührten. Wahrscheinlich nichts, denn die Raumfahrer der Flotte mußten oft genug auf engstem Raum kämpfen. Da brachte De Fort mit einer unverhofften Bewegung eine lange Stange unter dem Rollstuhl hervor, die zum Gestell der Kanone gehörte. Burnett sah die Gefahr auf sich zukommen, aber er konnte nicht mehr reagieren.
Die Stange sauste auf ihn herab, durch den Abwehrschirm, der nur Energiewaffen wirkungslos machte, hindurch, und traf den Chemiker an der Schulter. Burnett taumelte mit einem Schmerzensschrei zurück. Da war De Fort auch schon mit dem Rollstuhl heran und drückte ihn zu Boden.
Eines der Räder schob sich auf Burnetts Brust. Er griff mit beiden Händen danach, aber De Fort schien Zentner zu wiegen. Mit einem Griff schaltete De Fort den Abwehrschirm von Burnetts Anzug aus und hob seine Waffe. Mit aller Kraft stemmte sich Burnett nach oben, aber der Rollstuhl schob sich nur weiter auf ihn und war nicht zur Seite zu bewegen. „Bewegen Sie sich nicht!" befahl De Fort und zielte auf Burnetts Brust. Kalter Schweiß bildete sich auf Burnetts Stirn. De Forts Bild begann vor seinen Augen zu flackern. „Ich habe meinen Helmfunk abgeschaltet", sagte De Fort spöttisch. „Niemand hört, was ich sage, und Sie werden schweigen." Burnett wußte, daß sein Leben von der Laune eines Wahnsinnigen abhing. Dieser Mann konnte ihr gesamtes Unternehmen gefährden. Er fühlte sich nicht unschuldig daran, daß es soweit gekommen war. Längst hätte er Oberst Herisch benachrichtigen müssen. „Schalten Sie Ihren Helmfunk ab", ordnete De Fort an. „Mit dem linken Arm. Keine Tricks dabei!"
Burnett führte den Befehl aus. Er mußte De Fort in Sicherheit wiegen, bis sich der Mann eine Blöße gab. Dann konnte er zuschlagen. De Fort beugte sich zu ihm herab und löste bedächtig den Gürtel von Burnetts Anzug. „Warum tun Sie das?" fragte Burnett, und seine Stimme war rauh wie die eines alten Mannes.
De Fort lachte. „Sie können ohne Gürtel weder fliegen noch einen Abwehrschirm errichten. Da alle Schaltkreise in diesem Kasten gekoppelt sind, mache ich Sie vollkommen hilflos. Der Anzug allein nützt Ihnen überhaupt nichts mehr. Sie können noch nicht einmal mit dem Lager sprechen."
„Wenn die Blues kommen, bin ich ohne Schutz",
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