0174 - Die Panzerbrecher
fühlte Burnett eine gewisse Bewunderung für die Energie, mit der De Fort seinen außergewöhnlichen Plänen nachging.
Als De Fort abermals in der Höhle verschwand, rannte Burnett auf den Eingang zu und stürmte ins Innere hinein. Im Hintergrund hatte De Fort einen Scheinwerfer so aufgestellt, daß nur wenig Licht nach draußen fiel. De Fort selbst wandte Burnett den Rücken zu. Er war damit beschäftigt, zwei Verstrebungen vom Boden aufzuheben und sie zum Eingang zu bringen.
Burnett schluckte und zwang sich zu vollkommener Ruhe. Dann hörte er sich mit veränderter Stimme sagen: „Guten Abend, Mr. De Fort! Ich störe Sie doch nicht?"
Zeit: 26. November 2327, 20.36 Uhr Standardzeit.
Ort: Kommandoraum des Schlachtkreuzers ASUBAJA.
Von einem Moment zum anderen gerät der Masseanzeiger des fünfhundert Meter durchmessenden Schiffes in Bewegung.
Fähnrich Hastings und Leutnant Wetzler beugen sich gleichzeitig darüber. „Irgendein besonders erzhaltiger Brocken, der unsere Bahn kreuzt", sagt Fähnrich Hastings. Leutnant Wetzler schüttelt den Kopf. „Ich schätze, es sind die Blues", sagt er. „Jetzt können wir Oberst Herisch und seinen Männern nur noch Glück wünschen."
Zeit: 26. November, 20.42 Uhr Standardzeit.
Ort: Schweres Molkexschiff unter dem Kommando des Gatasers Leclerc. Der Empfänger spricht wieder an. Leclerc beugt sich ruhig über die Auswertung. „Die Signale kommen von der Nachtseite", sagt er ruhig. „Dort steckt der Bursche." Er lehnt sich langsam zurück, alles was ihn zu erwarten scheint, ist ein einfacher Routineauftrag. „Wir landen, sobald es Tag ist und holen uns ihn", sagte Leclerc.
De Fort drehte sich langsam um,als müßte er während dieser Bewegung nachdenken, was er nun tun sollte. Auch er hatte den Helm nach hinten geklappt, und die metallene Schädelhälfte funkelte im Licht des Scheinwerfers. Aber noch intensiver schienen die Augen dieses Mannes zu leuchten.
Burnett wich unwillkürlich zurück, er fühlte, wie sich eine Entschuldigung auf seine Lippen drängte. „Sie spionieren mir nach", stellte De Fort mit unnatürlicher Ruhe fest.
„Ich handle im Auftrag des Kommandanten." Burnett sah sich unbewußt in die Verteidigung gedrängt. Er zeigte zum Eingang.
„Was soll diese Kanone bedeuten?" De Fort gab ihm keine Antwort, er handelte so schnell, daß Burnett noch nicht einmal Zeit hatte, einen überraschten Schrei auszustoßen. Der Krüppel rollte blitzschnell den Rollstuhl gegen Burnetts Beine. Burnett fühlte den Anprall, kämpfte verzweifelt um Halt, wurde aber zu Boden gerissen. Mit unglaublicher Geschicklichkeit steuerte De Fort den Stuhl einige Meter zurück, um mit neuem Schwung über Burnett hinwegzurollen. Burnett sah die Augen des anderen haßerfüllt auf sich gerichtet. Der Sturz hatte ihn benommen gemacht, um den Scheinwerfer schienen dunkle Kreise zu schwingen.
Burnett sah den Rollstuhl aus dem Lichtkegel heraus auf sich zukommen. Es blieb ihm keine Zeit zum Aufstehen. Er warf sich drei Meter zur Seite, und De Fort schoß ins Leere. Das Knirschen der bremsenden Räder drang durch die Höhle. Burnett kam auf die Knie, als De Fort den Flugantrieb seines Spezialanzuges betätigte, der mit dem Rollstuhl gekoppelt war. Als sei er plötzlich schwerelos, schwebte der Stuhl unter die Höhlendecke.
Burnett stieß sich mit den Händen om Boden ab und stand schwankend da. Er wollte nach dem Desintegrator greifen, doch da raste De Fort auf ihn herunter. Der Krankenstuhl wurde mit selbstmörderischer Geschwindigkeit beschleunigt, er kam wie ein Geschoß auf den jungen Mann zu.
Burnett handelte rein automatisch. Er drückte die Startertaste seines eigenen Anzuges und wurde in die Höhe gerissen.
Irgendwie gelang es ihm, vor der Decke zu bremsen. De Fort hatte den Sturzflug kurz vor dem Boden abgefangen und drehte in einer weiten Schleife. „Hören Sie auf!" schrie Burnett und glitt langsam unter der Decke heran. Er zog den Desintegrator und legte auf De Fort an. Doch der Krüppel besaß ebenfalls eine Waffe und feuerte zu Burnett herauf. Burnett betätigte den Antrieb in horizontaler Richtung. Hinter ihm bröckelten Felsen aus der Decke und polterten nach unten. Burnett fühlte sich gegen einen hervorstehenden Felsen geschleudert und stieß einen Schrei aus.
De Forts wahnsinnniges Gelächter dröhnte durch die Höhle.
Burnett sackte nach unten ab, Schmerzen durchfluteten seinen Körper. Da sah er De Fort mitten in der Höhle stehen und bedächtig auf ihn
Weitere Kostenlose Bücher