0174 - Die Panzerbrecher
bildeten, war eine Bewegung entstanden. Er beugte sich vor, um besser sehen zu können. Was er sah, ließ seinen Pulsschlag schneller werden. Fünfzig Gataser in Molkexanzügen kamen, einer hinter dem anderen, zu den Höhlen heraufgeklettert.
Burnett kauerte sich hinter der kleinen Kanone zusammen und wünschte, er könnte so furchtlos sein wie Dr. De Fort.
*
Leutnant Wetzler kniff ein Auge zu und vermied es, seine Überraschung zu zeigen. „Wonach, sagten Sie, sollen wir Ausschau halten?" fragte er Fähnrich Hastings. „Nach einem riesigen Molkexfladen", erklärte Hastings ungerührt. „Von Tauta kam die Meldung, daß einer unterwegs sei."
„Von dreißigbeinigen Riesenspinnen hat niemand etwas gesagt?" erkundigte sich Wetzler säuerlich. „Nein, Sir. Bisher noch nicht." Doch als der Molkexfladen auf den Bildschirmen der Raumortung auftauchte, legte Wetzler seinen Unglauben ab. Die Masse durchstieß mit phantastischer Geschwindigkeit den Asteroidengürtel und raste in Richtung des Milchstraßenzentrums davon. „Hinterher!" rief Wetzler. „Ich glaube zwar nicht, daß wir das Ding jemals einholen, aber wir wollen es immerhin versuchen." Die ASUBAJA kämpfte sich einen Weg aus den kosmischen Trümmern heraus in den freien Weltraum. Die Molkexmasse war nur noch auf den Ortungsgeräten auszumachen. Dann beschleunigte der Schlachtkreuzer, stieß in die Halbraumzone vor und begann den von geheimnisvollen Kräften bewegten Molkexfladen zu jagen.
Sergeant Luttrop versuchte sich mit der Idee anzufreunden, daß er nun eine Armee darstellte, die den Angriff des Gegners auf das Plateau abzuwehren hatte. Angespannt starrte er in den Qualm, aus dem ab und zu eine Gestalt herausgetaumelt kam, von der man erst nach Sekunden sagen konnte, ob es sich um einen Terraner oder einen Gataser handelte. „Sergeant Luttrop, können Sie mich hören?" fragte da Herischs Stimme im Helmlautsprecher.
Luttrop fuhr zusammen. Wo mochte Herisch jetzt sein? Irgendwo dort unten in dem Hexenkessel, das war sicher. „Ja, Sir", sagte Luttrop eifrig. „Das Plateau ist nach wie vor in unseren Händen."
„Gut", knurrte Herisch. „Einige der Gataser besitzen Molkexanzüge. Es sieht so aus, als könnten sie bis zu unserem Lager durchstoßen. Sobald sie auftauchen, müssen Sie dafür sorgen, daß sie mit dem Rest der Spezialbomben vernichtet werden."
„Ja, Sir", sagte Luttrop. Luttrop zählte die noch verbliebenen Lafetten. Es waren insgesamt sieben, aber nur vier davon waren mit einer Mannschaft besetzt. Zu ihrem Glück konnten die Gegner das Lager jetzt nicht mehr unter Beschuß nehmen. Doch das konnte sich ändern, sobald einer Gruppe der Durchbruch gelang. Die Blues wußten, von wo aus die terranischen Angriffe vorgetragen wurden, sie würden also versuchen, dorthin vorzustoßen. Luttrop wußte, daß die Molkexanzüge den Feinden guten Schutz boten. Dadurch hatten sie Gelegenheit, sich weiter vor zukämpfen. Luttrop vertraute auf die Männer, die mit ihm zusammen das Lager bewachten. Ein Teil von ihnen war verletzt, aber das erhöhte nur ihren Willen, eine Entscheidung zu erzwingen. Wieder kamen Gestalten aus dem Qualm. Diesmal taumelten sie nicht. Zielstrebig klommen sie aus dem Tal empor. Luttrop blickte durch das Glas.
Er fühlte einen Schock, denn er hatte nie gedacht, daß so vielen Blues der Durchbruch gelänge. Er hatte jedoch keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Die Gataser machten den Fehler, dicht nebeneinander zu gehen. Luttrop hoffte, daß sie das um den Sieg bringen würde.
„Achtung, Sergeant!" rief da Herisch über Helmfunk. „Sie kommen."
„Wir haben sie bereits gesehen, Sir", bestätigte Luttrop grimmig. „Ich schicke Ihnen einen der Raupenpanzer zur Verstärkung", kündigte Herisch an. „Danke, Sir", murmelte Luttrop.
Die Gataser kamen rasch näher. In den Molkexanzügen boten sie ein fremdartiges Bild. Luttrop blickte hinter sich und sah das, was er noch zu verteidigen hatte. Nur drei Kuppeln waren geblieben, das Plateau selbst schien von den Krallen eines Riesen aufgewühlt zu sein. Trotzdem war Luttrop sicher, daß sie das Lager würden halten können. Auf seinen Befehl hin begannen die Männer an den Lafetten mit den verbliebenen Raketenbomben auf die anrückenden Blues zu schießen. Innerhalb von Minuten stockte der Vormasch und brach dann vollständig zusammen.
Herisch hing in einem Gewoge von Qualm und Feuer. Schräg unter ihm mußte sich das Wrack des Diskusschiffes befinden. Die dunklen
Weitere Kostenlose Bücher