0176 - Der Haß der Verdammten
bewegungslos da. Die beiden Ganoven durchwühlten seine Brieftasche und stießen wilde Flüche aus, als sie nur wenige Dollar darin fanden.
»Der Lump hat uns ganz schön hereingelegt!«, zischte Joe.
Jack hielt sich die rechte Seite. »Der Kerl hat vielleicht einen Bums. Ich dachte, ein Pferd hätte mich getroffen.«
»Wenn mir nicht zufällig die Lampe in die Finger gekommen wäre«, hechelte Joe, »dann lägen wir beide jetzt da. Los, reiß die Gardinenschnur ab und binde ihm die Arme auf den Rücken.«
Er selbst riss das Betttuch.in Streifen, flocht sie zusammen und fesselte die Beine des Ohnmächtigen.
Als Ted Jeffries wieder zu sich kam, hockten die beiden Ganoven vor ihm auf der Bettkante.
»Hallo, Bruder!«, rief Joe ihm zu. Sein linkes Auge war fast zugeschwollen.
»Hallo«, sagte Ted mit einer Anwandlung von Galgenhumor.
»Pass genau auf, Bruder, was wir dir jetzt sagen«, erklärte Joe Butler. »Du bist schließlich nicht nach New York gekommen, um hier mit zwanzig Dollar in der Brieftasche herumzulaufen, nicht wahr?«
»Bestimmt nicht.« Ted lächelte müde. Sein Schädel dröhnte.
»Wo ist dein Geld?«
»Ich habe kein Geld mehr.«
»Eben!«, zischte Joe böse. »Dafür haben deine Eltern Geld genug, nicht wahr? Denkst du vielleicht, wir hätten vergessen, dass du im Lager immer mit deinen reichen Eltern geprahlt hast? Wir erfuhren von Jimmy Ligett, dem Cowboy auf deiner Ranch, dass du nach Hause fahren würdest. Da haben wir unseren Job im Lager aufgegeben. Schließlich findet man nicht alle Tage einen Burschen, dessen Eltern einen Juwelierladen in der Fifth Avenue haben, nicht wahr?«
Ted schwieg.
Joe goss sich einen Schluck Whisky in die Kehle und reichte die Flasche an Jack weiter.
Joe wischte sich über den Mund und stützte sich mit beiden Händen auf die Bettkante ab. »Gib acht, Freund Jeffries! Du hast dich hier unter einem falschen Namen eingetragen, weshalb? Ich will es dir sagen. Weil du einen kleinen Einbruch bei deinem Alten machen willst. Und damit niemand nach dir fahnden kann. Gut ausgedacht. Aber immer noch nicht gut genug, um zwei alte Fachleute wie Joe Butler und Jack Roper zu täuschen. Du musst wissen, dass wir keine Anfänger sind. Jack hat acht schöne Jahre in Quentin gesessen. Ich musste mich mit sieben Jahren begnügen. Wir haben uns dort kennengelernt. Und wir haben beschlossen, im Mittelwesten ein paar Monate vergehen zu lassen, um uns erst in der ungesiebten Luft zu akklimatisieren, verstehst du? Und dann kamst du uns in den Weg. Hast ein großes Maul gehabt. Aber inzwischen haben wir festgestellt, dass es stimmen könnte. Wir haben uns den Laden angesehen. Und der Alte könnte dein Vater sein. Gib acht, Junge, jetzt haben wir ein paar Fragen an dich. Wir wollen deinem alten Herrn einen Besuch abstatten und du wirst uns ein wenig mit dem Laden vertraut machen.«
Ted blickte die beiden schweigend an.
»Du bist schließlich nicht hierhergekommen, um deinem Vater kurz Guten Tag zu sagen?«, meinte Jack fragend.
Nein, deshalb war Ted nicht zurückgekommen. Er hatte etwas anderes hier zu besorgen. Weiß Gott!
Joe kniete sich neben den Gefesselten. »Nun hör schön zu, Freund! Nun erzähl mir was über die Alarmanlage in eurem hübschen Laden.«
»Das könnte euch so passen!«
Jack versetzte dem Wehrlosen einen Tritt in die Seite. »Los, sonst öffnen wir dir die Zähne.«
Ted schwieg.
Da nahm Joe ein großes Taschenmesser aus seiner Hose, öffnete es und setzte es Ted auf die Brust. Ted fühlte die Stahlspitzen auf seiner Haut.
»Na, wird’s bald?«, zischte Joe. Seine stechenden Augen hatten etwas von einer Ratte an sich.
Ted schwieg.
Da drückte der Holzfäller die Messerspitze in die Haut des Gefesselten.
Ted war zu der Überzeugung gekommen, dass er gegen diesen rücksichtslosen Mann keine Chance hatte.
»Gleich über der Tür«, sagte er.
»Was heißt das?«
»Wenn die Tür geöffnet wird, kann sie losgehen.«
Jack schlug ihm ins Gesicht. »Du Hund lügst. So eine Anlage wäre idiotisch! Sie würde bei jedem Kunden, der den Laden betritt, losgehen.«
»Das tut sie auch. Aber am Tag ist sie abgestellt«, sagte Ted.
Joe grinste. »Das ist aber gewiss noch nicht alles. Wo ist die zweite Anlage?«
»Direkt unter der Theke. Es ist ein Knopf, den man hinter dem Verkaufstisch leicht bedienen kann.«
»Wo ungefähr?«
»Direkt gegenüber der Tür.«
»Weiter?«
Ted konnte sich denken, dass diese Banditen wussten, dass ein so großes
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