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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Ringen um jeden Millimeter.
    Marie Moric's Augen schwammen in Tränen der Angst. Sie befürchtete, daß sie es nicht schaffen würde, diesem schrecklichen Vogel zu entkommen. Dann würde sie ihr Leben verlieren. O Gott…
    Die namenlose Furcht verlieh der Frau für kurze Zeit übermenschliche Kräfte. So etwas gibt es. Man hat schon Mütter einen Lastwagen hochheben sehen, unter denen ihr Kind lag. Eine Leistung, zu der sie unter normalen Umständen niemals fähig gewesen wären.
    Und auch Marie Moric vollbrachte in diesen Augenblicken des absoluten Schreckens eine solche außergewöhnliche Leistung.
    Wild stemmte sie gegen die große Kraft des Totenvogels die Tür auf und stürmte aus der Wohnung des Ehepaares Mock.
    ***
    Wir erreichten den ersten Stock, als der Frauenschrei aufgellte.
    Er war oben im dritten Stock ausgestoßen worden. Im dritten Stock! Wo Adele Mock wohnte! Ich flitzte aus den Startlöchern.
    Vladek Rodensky hetzte gleichzeitig mit mir los, aber er war angeschlagen. Schon nach wenigen Sekunden hatte ich zehn Stufen Vorsprung, und er vergrößerte sich von einem Herzschlag zum andern mehr. Vladek konnte mit meinem Tempo nicht mithalten.
    Zweite Etage.
    Dritte…
    Da sah ich ihn.
    In heller Panik stürzte eine Frau aus der Wohnung der Mocks.
    Ein Wunder schien sie gerettet zu haben. Jetzt verließen sie die Kräfte. Sie ging zu Boden und weinte haltlos.
    Der Totenvogel wollte über sie herfallen, aber dann sah er mich und zuckte blitzschnell in die Wohnung zurück. Ehe er die Tür zuschleudern konnte, war ich zur Stelle. Mein Fuß schnellte vor.
    Die Tür krachte dagegen und federte scheppernd zurück.
    Vladek erreichte die dritte Etage.
    »Kümmere dich um die Frau!« rief ich.
    Gleichzeitig riß ich meinen Dolch heraus und sprang mit einem aggressiven Satz in die Wohnung. Zacharias Katt attackierte mich sofort. Der Wind, den er mit seinen Flügeln machte, zerzauste mein Haar. Es war erstaunlich, wie gut er sich trotz seiner Größe in dem engen Vorzimmer zu bewegen wußte.
    Mit vorgestreckten Greifern sauste er mir entgegen.
    Ich ging in die Knie und stach mit dem Dolch wild nach oben.
    Katt vollführte eine blitzschnelle Drehung und entging so der blitzenden Klinge, die die Mitte seines gefiederten Leibes getroffen hätte.
    Ein harter Flügelschlag zertrümmerte den Garderobenspiegel.
    Die Scherben klimperten zu Boden. Katt riß die Hutablage aus der Verankerung. Sie fiel neben mir herab. Ich kümmerte mich nicht darum.
    Für mich gab es nichts anderes als Katt, den ich unbedingt besiegen mußte. Aber er machte es mir nicht leicht. Ein Schwingenschlag rasierte meinen Schädel, und der Schnabel des Totenvogels stieß auf mich herab. An der Wand lehnend, drehte ich mich einmal um die eigene Achse und konterte mit dem Dolch. Ich sah, wie Katt zusammenzuckte. Das ließ in mir ein Triumphgefühl erwachen, sah ich doch, daß ich mit dem Totenvogel fertigwerden konnte.
    Zwei, drei schwarze Federn trudelten zu Boden.
    Ich setzte nach, mit vorgestrecktem Arm griff ich den gefiederten Killer an. Wir schenkten uns gegenseitig nichts. Jeder versuchte, mit dem andern so schnell wie möglich fertigzuwerden.
    Vor allem ich drängte auf eine rasche Entscheidung.
    Denn je länger der kräfteraubende Kampf dauerte, um so besser wurden die Chancen meines Gegners. Er ermüdete wenn überhaupt bestimmt nicht so schnell wie ich, und wenn ich mich erst einmal verausgabt hatte, würde er leichtes Spiel mit mir haben.
    Deshalb mußte es schnell gehen.
    Ich brauchte einen Blitzsieg.
    Doch Zacharias Katt verstand es, diesen immer wieder zu verhindern. Mehrmals stach ich zu, aber der Totenvogel brachte sich vor der Klinge meines Dolchs jedesmal rechtzeitig in Sicherheit.
    Ich keuchte. Der Schweiß brannte in meinen Augen. Katt griff unermüdlich an. Er drängte mich in die Defensive, und zweimal hatte ich großes Glück, seinem tödlichen Schnabelhieb zu entgehen. Ich merkte, daß meine Kräfte nachließen. Katt war nach wie vor voll im Einsatz. Er bekam Oberwasser. Meine Entlastungsangriffe brachten nicht den gewünschten Erfolg. Ich drohte abzuschwimmen. Und Zacharias Katt attackierte mich unermüdlich weiter.
    Seine Kralle fetzte mir die Jackettschulter auf. Nur knapp verfehlte sie mein Fleisch. Da mobilisierte ich meine Kraftreserven, und das Blatt wendete sich in der nächsten Sekunde zu meinen Gunsten.
    Meine Linke schoß hoch. Ich erwischte ein Bein des Totenvogels. Es war hart, kalt und rauh. Mich ekelte davor, aber

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