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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Strippe.
    »Sinclair!« rief der Inspektor aufgeregt am anderen Ende. »Ich habe soeben versucht, Sie im Hilton zu erreichen.«
    »Wissen Sie inzwischen, wo Zacharias Katt wohnt?«
    »Nein, das nicht, aber ich weiß, wo Katt ist. Ein Angler hat uns angerufen. Er sah einen großen schwarzen Vogel vom Himmel fallen…« Fuchs berichtete, was sich zugetragen hatte und welche Schritte er inzwischen unternommen hatte.
    Ich war sofort elektrisiert. Katt würde mit Hilfe der Hölle wiedererstarken, daran zweifelte ich nicht. Sobald er die Verletzung verdaut hatte, würde er seinen Schlupfwinkel verlassen, und keiner der postierten Polizisten würde ihn daran hindern können.
    »Hören Sie zu, Inspektor«, sagte ich aufgeregt, »hämmern Sie Ihren Männern ein, daß sie nichts gegen Katt unternehmen sollen. Keiner darf sich ihm nähern. Niemand darf ihn aufscheuchen, sonst verschwindet er, und wer weiß, was er alles anstellt, bis wir seine Spur wiederfinden.«
    »Werden Sie sich den Knaben vornehmen?«
    »Ja.«
    »Dann treffen wir uns vor dem Eingang des Bades.«
    Ich legte auf. Vladek hatte bruchstückhaft mitgekriegt, wie sich die Sache weiterentwickelt hatte. Den Rest erzählte ich ihm im Telegrammstil. Er bot mir sofort seinen Wagen an und sagte mir, wie ich am schnellsten zur Alten Donau kam.
    Als ich ging, sagte er: »Viel Glück, John.«
    »Danke, kann ich gebrauchen.«
    ***
    Ein Riesenpolizeiaufgebot war da. Die Brücke, die zum Bad hinüberführte, war gesperrt, doch ich brauchte nur meinen Namen zu nennen und durfte sofort passieren.
    Vor dem Eingang standen etwa sechs Beamte. Einer davon war Inspektor Fuchs. »Was jetzt kommt, darum beneide ich Sie nicht«, sagte er.
    »Darum beneide ich mich selbst nicht«, gab ich zurück. »Ist er noch da?«
    »Das will ich stark hoffen. Keiner von uns hat ihn davonfliegen gesehen, und anders kommt er von dieser Insel nicht runter.«
    Einer von Gotthard Fuchs' Leuten hatte das Gittertor geöffnet.
    Während ich das Bad betrat, sagte der Inspektor: »Wir drücken Ihnen alle die Daumen, Sinclair!«
    Ich nickte. Peter Strobl, der Assistent des Inspektors, erklärte mir, wo man Zacharias Katt vermutete, und ich machte mich auf den Weg. Wieder einmal war ich im Kampf gegen einen Höllengegner auf mich allein gestellt. Niemand konnte oder würde mir helfen. Wenn ich mir nicht selbst half, war ich verloren.
    Ich schritt über Natursteinplatten, nahm meinen Dolch in die linke Hand und meine Beretta in die rechte. Zacharias Katts Treiben mußte jetzt ein Ende gesetzt werden. Er hatte vorwiegend kranken Menschen ihre Seele geraubt und damit Pesttote zu neuem Leben erweckt. So viele Morde er begangen hatte, so viele Wiedergänger waren der Grabkammer unter dem Stephansdom entstiegen. Mit diesem Horror mußte nun ein für allemal Schluß sein.
    Es war meine Pflicht, den Urheber zur Verantwortung zu ziehen.
    Ich erreichte die Treppe, die zu den Saisonkabinen hinaufführte.
    Meine Nerven waren straff gespannt. Dunkelheit umfing mich.
    Überall konnte die tödliche Gefahr lauern. Katt war in der besseren Position. Er brauchte sich nur zu verstecken und auf seine Chance zu warten, während ich ihn suchen mußte.
    Wußte er bereits von meiner Anwesenheit?
    Ich warf einen Blick über die Schulter zurück. Keine Menschenseele war zu sehen. Auch von Zacharias Katt keine Spur. Ich schlich weiter. Manchmal ging ich auf Zehenspitzen, um so leise wie möglich zu sein.
    Ich entdeckte die Kabine, deren Tür Zacharias Katt aufgebrochen hatte. Befand sich der Unheimliche darin? Vorsichtig schlich ich darauf zu. Die Beretta lag schußbereit in meiner Hand. Wenn Katt mich aus der Schwärze der Kabine heraus angegriffen hätte, wäre es ihm nicht gelungen, mich zu überraschen. Ich war darauf trainiert, sofort zu reagieren. Ich hätte ohne Verzögerung geschossen.
    Aber Zacharias Katt griff nicht an.
    Ich konzentrierte mich voll auf die bevorstehende Aktion, und in der nächsten Sekunde handelte ich. Mit einem weiten Satz brachte ich mich vor die offene Kabine. Meine Silberkugel-Beretta suchte sofort ein Ziel. Meine Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt, und ich konnte Details in der Kabine erkennen.
    Alles mögliche sah ich.
    Nur nicht Zacharias Katt.
    Der war auf einmal hinter mir!
    Er hatte auch die Tür der gegenüberliegenden Kabine aufgebrochen und sich dahinter auf die Lauer gelegt. Jetzt griff er mit einem heiseren Lachen an. Die Hölle, deren Diener er war, hatte ihn mit neuen

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