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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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den Apparat.
    Das Transatlantikgespräch kam sofort zustande. Ein Wunder der Technik. Deutlich hörte der Brillenfabrikant die Stimme Esslins, und Sekunden später hatte er den Dämonenhasser Tony Ballard an der Strippe.
    »Wir haben hier ein Problem, Tony«, sagte Vladek Rodensky. Er berichtete dem Freund, was geschehen war und was der Küster Manfred Mock befürchtete. »Kannst du kommen?« fragte er abschließend.
    »Tut mir sehr leid, Vladek, aber ich bin hier im Moment unabkömmlich. Unser Kampf gegen die Macht des Bösen ist in eine entscheidende Phase getreten. Mr. Silver und ich haben alle Hände voll zu tun. Wir dürfen jetzt nicht lockerlassen, sonst bricht über die Stadt eine Katastrophe herein.«
    »Verdammter Mist, was mache ich denn nun?«
    »Ich werde John Sinclair bitten, sich um die Sache zu kümmern.«
    »Er arbeitet doch für Scotland Yard. Wird er so ohne weiteres wegkönnen?«
    »Wenn ich ihn um einen Gefallen bitte, erweist er ihn mir«, sagte Tony Ballard überzeugt. »Bist du zu Hause?«
    »Ja.«
    »Bleib da. John Sinclair wird dich anrufen.« Klick. Aus. Tony Ballard hatte aufgelegt.
    ***
    Es war nicht viel zu packen. Was ich nach Rom mitgenommen hatte, paßte in eine kleine Reisetasche. Gefrühstückt hatte ich bereits. Nun warf ich einen Blick aus dem Fenster. Der Himmel über der Stadt war diesig. Es war schwül, und ich spürte den Schweiß unter meinen Achseln. In London würde das Klima wesentlich angenehmer sein.
    Ich schaute auf meine Armbanduhr. Meine Maschine startete in einer Stunde vom Flugplatz Fiumicino. Ich brauchte mich also nicht zu beeilen. Nachdem die Reisetasche geschlossen war, rief ich die Rezeption an und bat, die Rechnung für mich fertigzumachen.
    »Liegt schon bereit, Signore Sinclair.«
    »Danke«, sagte ich und ließ den Hörer auf die Gabel fallen. Ich zündete mir eine Zigarette an. Während ich den ersten Zug machte, läutete das Telefon.
    Mit allem hätte ich gerechnet, nur nicht mit einem Anruf von Tony Ballard, und noch dazu aus New York.
    »Ich habe versucht, dich im Yard zu erreichen«, sagte der Privatdetektiv.
    »Aber da war ich nicht«, erwiderte ich grinsend.
    »Stimmt auffallend. Deine Sekretärin Glenda Perkins sagte mir jedoch, wo ich dich erreichen könne.«
    »Du hattest Glück. Ich bin gerade im Begriff, abzureisen.«
    »Okay, reise ab. Aber nicht nach London, sondern nach Wien. Ich bin in der Klemme, John, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir helfen könntest.«
    »Schieß los. Was hast du auf dem Herzen?«
    Er sagte es mir, und für mich war es eine Selbstverständlichkeit, für ihn einzuspringen. Erstens waren wir miteinander befreundet, und zweitens war der Totenvogel in Wien ein Bote des Bösen. Ich erachtete es als meine Pflicht, mich um die Sache zu kümmern.
    »Mach du ruhig in New York weiter«, sagte ich, als Tony Ballard geendet hatte. »Was in Wien läuft, ist ab sofort meine Sache.«
    »Ich danke dir, John.«
    »Ist doch selbstverständlich.«
    »Ich schlage dir dafür auch mal ein blaues Auge.«
    »Damit rechne ich.« Tony gab mir die Telefonnummer seines Freundes Vladek Rodensky und bat mich, ihn sofort anzurufen.
    Ich versprach, dies gleich zu tun und legte auf.
    Dann rief ich aber zuerst noch die Rezeption an. »Sinclair hier.«
    »Ja, Signore Sinclair?«
    »Lassen Sie den Flug nach London streichen.«
    »Sie bleiben noch?«
    »Nein, ich fliege nach Wien. Buchen Sie für mich.«
    »Wird erledigt, Signore Sinclair.«
    Danach wählte ich Vladek Rodenskys Nummer. Er mußte neben dem Telefon gestanden haben, denn er hob sogleich ab. »Rodensky.«
    »Sinclair.«
    »Das klappt aber prompt. Vor wenigen Minuten habe ich erst mit Tony in New York telefoniert.«
    »Ich eben erst.«
    »Kommen Sie nach Wien, John?«
    »Mit der nächsten Maschine.«
    »Ich hole Sie vom Flughafen ab.«
    »In Ordnung.« Was es sonst noch zu besprechen gab, konnten wir in ein paar Stunden Auge in Auge erläutern.
    Ich legte auf. Mein Heimflug war ins Wasser gefallen, und ich hatte einen neuen Fall am Hals.
    ***
    Felix Emo hatte großes Glück gehabt. Er war mit starken Prellungen und einigen Hautabschürfungen glimpflich davongekommen. Während der Visite sagte Dr. Fochler, ein hagerer Mann mit grauem Oberlippenbart, zu ihm: »Wenn Sie angegurtet gewesen wären, wäre Ihnen nichts passiert, aber Sie gehören wohl auch zu den Autofahrern, die sich einbilden, ihnen würde nie etwas zustoßen. Nach dem großen Knall kommt dann das böse Erwachen. Wir hatten

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