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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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G-man. Vor Gericht würde ich leugnen. Ich würde sagen, ich hätte mir einen kleinen Spaß erlaubt, und das große Schwurgericht, zusammengekommen, um den Anstifter eines Mordes zu verurteilen, könnte nur einen Spaßvogel wegen groben Unfuges zu hundert Dollar Geldstrafe verknacken. Lohnt das den Aufwand?«
    Phil kam um den Tisch herum. Er setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Carel«, sagte er, »Sie halten Ihren Bruder für ein Genie und glauben, die Genialität wäre bei Ihnen eine Art von Familienkrankheit. Wir hier halten Gregor für größenwahnsinnig, und mir scheint, Sie haben von dieser Krankheit etwas geerbt.«
    »Es wird sich herausstellen«, antwortete Carel Kenneth.
    »Ich brauche Ihre Adresse, Kenneth«, sagte ich. »Ich werde Sie als Zeuge zum Prozess vorladen lassen. Vielleicht wird sich die Szene, die sich erst auf dem elektrischen Stuhl abspielen soll, dann schon im Gerichtssaal ereignen.«
    »Sie finden mich im Atlantic Hotel 34. Straße, Zimmer 312. Aber ich glaube nicht, dass ich im Gerichtssaal zu erscheinen brauche. Der Prozess wird nicht stattfinden.«
    »Sie sind wirklich größenwahnsinnig. Raoul Vesters sitzt im Untersuchungsgefängnis, und im gleichen Gefängnis sitzt der Belastungszeuge Kid Varuzzo. Seine Aussage liegt vor. Er wird sie vor Gericht beschwören. Vesters ist geliefert, oder wollen Sie das Gefängnis stürmen, ihn herausholen und Varuzzo töten?«
    »Finden Sie nicht auch, dass Varuzzo eine Strafe verdient hätte?«, fragte er zurück. »Der Bursche ist ein schäbiger Verräter. Zwei Jahre lang war er Vesters Chauffeur und hat ihm auf der Tasche gelegen. Beim ersten Fall, der ein wenig schiefläuft, fällt er um und verpfeift seinen Chef, nur um den eigenen Kopf zu retten.«
    Mir langte es. Ich hatte jetzt genug von diesem Burschen und seiner hochnäsigen Art.
    »Hören Sie, Kenneth«, pfiff ich ihn an. »Das Gesetz erlaubt es mir nicht, Sie auf der Stelle einzusperren. Aber niemand kann mir verbieten, Sie in den nächsten zwei Minuten hinauszubefördern, wenn Sie nicht von selbst gehen.«
    Er stand auf.
    »Ich gehe schon«, sagte er ruhig, »aber ich nehme an, es wird sich nicht verhindern lassen, dass wir hin und wieder miteinander zu tun bekommen. Vielen Dank für die Auskünfte, Agent Cotton.« Zum ersten Mal nannte er meinen Namen.
    Er ging zur Tür. Ich sah, dass er das rechte Bein ein wenig nachzog. Vorhin als er hereingekommen war, war es mir nicht aufgefallen.
    Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, nahm ich den Hörer vom Telefon und wählte den Überwachungsdienst.
    »Ein Mann verlässt das Gebäude, der sich Carel Kenneth nennt. Er ist stark kurzsichtig und hinkt auf dem rechten Bein. Angeblich wohnt er im Atlantic Hotel, 34. Straße. Hängt euch an ihn!«
    »Geht in Ordnung«, antwortete die Überwachungsabteilung.
    Ich legte auf und sah Phil an. Er verstand die Frage in meinem Blick.
    »Sollen wir lachen, oder sollen wir ihn ernst nehmen?«
    »Das wollte ich von dir wissen.«
    ***
    Seit wir die Untersuchung gegen Raoul Vesters und Kid Varuzzo abgeschlossen und die Unterlagen der Staatsanwaltschaft übergeben hatten, waren der Mörder und sein Fahrer aus dem Polizeigefängnis in die Haftanstalt des Staates New York überführt worden.
    Der Untersuchungstrakt war ein großes, graues Gebäude, das nicht nur von einer riesigen, mit elektrischem Draht bewehrten Mauer umschlossen, sondern auch durch eine gleiche Mauer vom eigentlichen Gefängnis abgetrennt war.
    Unser FBI-Ausweis verschaffte uns den Eintritt. Wir ließen uns in die Zelle von Raoul Vesters führen.
    Der Berufsmörder war ein großer schwarzhaariger Bursche, dem die Haare bis tief in die Stirn wuchsen. Unter den überhängenden Augenbrauen wieselten kleine unruhige Augen. Als wir eintraten, hockte er auf der Pritsche seiner Zelle. Er sah kurz auf, senkte dann wieder den Kopf und beachtete uns nicht.
    Mit dem Fuß zog ich mir den Schemel heran und setzte mich. Phil blieb an der Wand stehen.
    Ich hielt Vesters mein Zigarettenpäckchen hin. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich bekomme genug zu rauchen«, knurrte er.
    »Tut mir leid, wenn es nicht deine Sorte ist«, sagte ich und bediente mich selbst.
    Mit dem ersten Rauch, den ich ausstieß, fuhr ich leichthin fort: »Wir hatten Besuch, Raoul. Carel Kenneth.«
    Der Name traf ihn wie ein Blitzschlag. Sein Kopf flog hoch, und die kleinen Mörderaugen starrten mich an.
    »Nicht wahr, er gab dir den Auftrag?«, fragte ich.
    Vesters war ein zu

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