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0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

0177 - Der Gangster, dem New York gehörte

Titel: 0177 - Der Gangster, dem New York gehörte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dem New York gehörte Der Gangster
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Sicherheitsmaßnahmen, die er getroffen hatte, zu verbreiten.
    Eine Stunde später saßen wir in unserem Wagen und fuhren zum Hauptquartier zurück.
    »Siehst du eine Möglichkeit, wie Carel Kenneth an den Mörder oder an den Jungen herankommen kann?«, fragte Phil.
    »Nein«, antwortete ich.
    ***
    Das sogenannte Personaltor des Gefängnisses, das Tor, durch das die Beamten das Gebäude betraten, lag etwa hundert Yards vom Haupttor entfernt auf der Westseite der Mauer. Es war ebenso wie die anderen Eingänge durch einen Doppelposten gesichert. Davor befand sich ein Parkplatz.
    Der Gefangenenwärter Chris Baker fuhr in seinem alten blauen Ford, Modell 1957, auf dem Parkplatz. Er kletterte aus dem Wagen, schloss ihn sorgfältig ab und ging dann auf das Tor zu. Baker tat seit zwanzig Jahren Dienst im Untersuchungsgefängnis, jeweils abwechselnd in der Tages- und Nachtschicht, und für diese Woche war er der Nachtschicht zugeteilt. Sein Dienst begann um neun Uhr abends, und es war genau zwei Minuten vor neun Uhr, als der Gefängniswärter den Klingelknopf drückte.
    Wie vorgeschrieben wurde die Spähklappe geöffnet.
    »‘n Abend, Chris«, sagte der Beamte, der den Tordienst versah.
    Baker brummte eine Erwiderung und reichte seinen Ausweis durch die Luke. Auch das war Vorschrift, obwohl sich die Beamten seit Jahren persönlich kannten.
    Der Torwächter gab den Ausweis zurück, ohne auch nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen zu haben. Er machte dem zweiten Wächter ein Zeichen. Dieser betätigte den Mechanismus, und das Tor rollte zurück.
    Chris Baker betrat den Gefängnishof.
    »Wird langsam Herbst«, sagte er mit seiner heiseren, schon etwas gebrochenen Altmännerstimme. »Es ist schon richtig dunkel um diese Zeit.«
    Er schlurfte über den Hof zu dem kleinen Gebäude, in dem die Waffen ausgegeben wurden. Auch hier wiederholte sich die Ausweisprozedur. Dann nahm Baker den Dienstrevolver und das Gewehr in Empfang. Danach ging er zum eigentlichen Untersuchungsgefängnis und betrat das Büro des Aufsichtsbeamten. Das Licht einer grellen Schreibtischlampe beleuchtete den Raum.
    »Sergeant Baker. Dienst in Stock IV!«, meldete Baker.
    Der Aufsichtsbeamte griff nach dem Schlüsselbund von Stock IV.
    »Stock IV. Da liegt doch dieser Varuzzo«, sagte er. »Der Chef hat durchgesagt, dass wir ihn besonders im Auge behalten sollen. Die FBI-Leute haben Angst, dass ihr wertvoller Zeuge abhandenkommt.«
    Er lachte und reichte Baker die Schlüssel.
    »Als wenn hier jemals irgendetwas verschwunden wäre!«
    Er sah seinem Untergebenen ins Gesicht, stutzte einen Augenblick und fuhr fort: »Mann, Baker, Sie sehen aber schlecht aus.«
    Der Gefängniswärter zog sich ein wenig weiter vom Schreibtisch und damit von der grellen Schärfe der Lampe zurück.
    »Ja, irgendetwas ist nicht in Ordnung mit mir«, sagte er. »Muss unbedingt einmal einen Arzt aufsuchen. Scheint an der Leber zu liegen.«
    Er salutierte in der nachlässigen Art, wie sie im Gefängnis üblich war, und zog sich zurück.
    Im gesamten Gefängnis brannte nur noch die Nachtbeleuchtung. Baker fuhr im Fahrstuhl zum vierten Stock hoch.
    In dem kleinen Raum, der den Beamten für die Zeit zwischen den einzelnen Rundgängen zur Verfügung stand, trug er seinen Dienstbeginn in das Wachbuch ein. Dann trat er seinen ersten Kontrollgang vorbei an den Zellen seines Traktes an. An jeder Zellentür schob er die Klappe vom Guckloch und spähte hinein.
    Untersuchungsgefangene haben das Recht, bis zehn Uhr Licht zu brennen. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde die Beleuchtung generell von außen abgeschaltet. Baker gönnte jedem Gefangenen nur einen flüchtigen Blick. Nur in die Zelle von Kid Varuzzo sah er zwei oder drei Minuten lang hinein. Dann kehrte er in sein Büro zurück.
    Nach der Dienstvorschrift war der nächste Kontrollgang um zehn Uhr fällig. Der Mann in der Gefängniswärteruniform aber erhob sich bereits zwanzig Minuten früher. Er nahm einen Pappbecher, ließ ihn am Wasserkühler voll Wasser laufen und zog aus einer Tasche seiner Uniform ein zusammengefaltetes Papier. Sehr vorsichtig öffnete er es und schüttete den Inhalt, ein weißes Pulver, in den Pappbecher. Das Wasser färbte sich sofort trübe. Baker verließ, den Pappbecher in der Hand, das Büro. Er ging an allen Zellen vorbei, bis zur Zelle von Kid Varuzzo. Er suchte den Schlüssel mit Varuzzos Zellennummer aus dem Bund und öffnete die Zellentür.
    Der junge Gangster lag bereits auf seiner Pritsche. Er hob

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