0177 - Der Untergang des 2. Imperiums
Mann dazu. Ich frage mich nur, ob wir ihn so allein durch die Gegend laufen lassen können, ohne daß er Dummheiten macht. Kitais Behandlung wirkt nicht ewig."
„Einer müßte ihn begleiten." ,,Ja, und zwar Noir oder Kitai. Was ist, haben wir Kampfanzüge an Bord?"
„Die sind auf der ISCHBERG geblieben."
„So eine Sch... Schande!" Gucky grinste verlegen. „Ist also nichts damit. Ich schlage vor, wir sehen uns den Betrieb da draußen erst einmal richtig an, ehe wir etwas unternehmen. Wir haben Zeit. Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an."
„Die Funkauswertung, Sir." Einer der Männer, die mit Moteli an Bord des Gataserschiffes gekommen waren, betrat die Zentrale.
„Wir haben laufend alle eingehenden Meldungen aufgenommen und entziffert. Dem gegenüber zu urteilen herrscht auf Gatas ein unbeschreibliches Chaos. Sogar die Regierung weiß nicht mehr, was eigentlich los ist. Alle verfügbaren Kräfte sind zur Verteidigung eingesetzt. Hilferufe der Flotte werden nicht mehr beachtet, wenn es sich um einzelne Schiffe handelt."
„Das ist günstig für uns", sagte Moteli. „Jetzt verstehe ich auch, warum sich niemand um uns kümmert. Gut, Sergeant, Sie bleiben am Funkgerät. Alles aufnehmen, aber nichts senden. Haben Sie Verbindung mit dem Chef?"
„Nur einseitig, Sir, Wir empfangen, aber wir wagen es nicht, zu senden."
„Dabei bleibt es. Danke." Er wartete, bis der Mann die Zentrale verlassen hatte, dann sah er Gucky an. „Nun?"
„Was heißt ,nun?" erkundigte sich Gucky. „Wir warten, wie ich schon sagte. Morgen sehen wir weiter. Wenn bis dahin niemand versucht hat, Verbindung mit uns aufzunehmen, sind wir sicher." Er lachte glucksend. „Eigentlich verrückt! Da sitzen wir mitten zwischen den Gatasern auf ihrem eigenen Planeten - und wir könnten nirgendwo sicherer sein." Moteli lachte nicht.
„Hoffentlich denken wir morgen auch noch so", sagte er ernst.
Andre Noir war etwas dicklich und erweckte den Eindruck eines sehr gemütlichen Menschen. Aber dieser Eindruck täuschte. Von seinen französischen Eltern hatte er die Lebhaftigkeit geerbt. Als er von dem Auftrag erfuhr, den Gucky ihm zugedacht hatte, war er sofort Feuer und Flamme.
„Mach dir keine Sorgen, Kleiner, das ist eine Kleinigkeit, Gogol steht fest unter meinem Einfluß, ebenso die anderen, die uns begleiten. Sie sind überzeugt, aus freien Stücken zu handeln und werden alles tun, was ich von ihnen will. Ich selbst mache mir nur Sorgen um mich. Jeder Gataser, der uns begegnen sollte, wird mich erkennen. Oder hast du an eine Verkleidung gedacht?"
„In gewisser Beziehung schon. Du wirst der Gefangene von Gogol und seinen Leuten sein. Ihr habt einen Spezialauftrag erhalten."
„Gefangene? Wie .. .ah, ich verstehe! Kein dummer Gedanke."
„Ist ja auch von mir." Gucky grinste und ließ seinen Nagezahn blitzen. „Du bist Gogols Gefangener. Gogol hat den Auftrag, dich irgendwohin zu bringen. Damit solltet ihr durchkommen.
Hauptsache ist, du bekommst Zeit genug, die lästigen Frager so zu beeinflussen, daß sie euch laufen lassen."
,,Das dürfte nicht so schwer sein." Noir sah auf seine Uhr". ,,In Terrania ist zwar gerade Mittag, aber hier wird es bereits dunkel.
Wann gehen wir los?"
„In einer Stunde. Du nimmst außer Gogol nur noch drei Gataser mit. Und vergiß nicht, immer hübsch an mich zu denken. Ich verfolge das Unternehmen von hier aus telepathisch. Solltest du in Gefahr geraten, werde ich dich holen.
Aber wenn möglich, möchte ich das vermeiden. Auf Gatas wäre die Hölle los, wenn ein Teleporter auftauchte - dazu noch so einer wie ich."
„Immerhin", knurrte Noir, „habe ich eine moralische Rückendeckung. Das macht es mir etwas leichter."
Draußen auf dem Raumfeld hatte der hektische Betrieb kaum nachgelassen. Immer noch landeten beschädigte Schiffe und Fährboote. Sie brachten meist Verwundete von den Kreuzern, die noch manövrierfähig waren. Grelles Licht ergoß sich über das weite Feld. In der Fernestand eine milchig schimmernde Halbkugel über der Stadt. Die Gataser schliefen nicht.
Aus Funksprüchen ging hervor, daß Rhodans Flotte Verstärkung erhalten hatte. Die Schlachtflotte kreiste das System Verth immer mehr ein und unterbrach jede Verbindung zu anderen Welten. Die Blues waren isoliert. Verzweifelt wehrten sie sich gegen den übermächtigen Gegner, der ihr wichtigstes Geheimnis entdeckt hatte. In fieberhafter Eile wurden neue Molkexvorräte aus den unterirdischen Lagern an die
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