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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren schwer wie Blei.
    Verdammt, was war nur passiert? Hatte jemand auf mich geschossen?
    Alles sprach dafür, doch ich hatte nicht den Klang einer Pistole oder eines Revolvers gehört.
    Das mußte etwas anderes gewesen sein. Vielleicht ein Stein oder irgendwas in der Richtung.
    Ich atmete schwer, nur mühsam waren die Gedanken zu ordnen, doch irgendwie bekam ich mit, wie die Seitenscheibe von einem Schatten verdunkelt wurde.
    Kam der heimtückische Bursche jetzt, um sich zu überzeugen, daß ich ausgeschaltet war?
    Ein Ruck an der Fahrertür. Sie war natürlich nicht verschlossen. Der andere hatte keine Mühe, sie zu öffnen.
    Frische Luft strömte in den Wagen und wirbelte winzige Splitter hoch.
    Eine Hand umfaßte meine Schulter und zog mich zurück. Mit dem Rücken fiel ich wieder in den Sitz.
    Einen Augenblick später hörte ich das Lachen. »Blut, er blutet!«
    Lachen, Kichern. »Und bald wird er noch mehr bluten. Nein, tot ist er nicht. Ich werde ihn töten!«
    Und dann hörte ich ein Lied. »My Bonny is over the Ocean…«
    O verdammt, wenn es mir nur nicht so dreckig gehen würde. Da wollte mich jemand killen, und ich war hier wehrlos, hing angeschnallt in meinem Sitz und schaffte es kaum, den Kopf zu drehen.
    Aber ich mußte ihn herumbekommen.
    Um eine Idee drehte ich ihn nach rechts, so daß sich mein Blickfeld jetzt besserte.
    Ich sah sie.
    Es war das Mädchen, das auch schon oben auf der Hügelkuppe gestanden hatte und so schnell verschwunden war, als sie den Bentley bemerkte.
    Jetzt war es wieder da.
    Mit einem Messer.
    Mein Gott, war das eine Klinge. Lang und auch mit Blutflecken versehen. Sie hielt das Messer in der Hand, hatte es aber noch nicht stoßbereit.
    Mir blieben wirklich nur Sekunden, in denen ich etwas unternehmen konnte.
    Fragte sich nur was?
    Zeitlupenhaft wirkten meine Bewegungen, als die Finger die Taste des Sicherheitsgurts fanden. Es war nicht so einfach, den nötigen Druck auszuüben.
    Schließlich rollte der Gurt hoch.
    Dieses Geräusch erschreckte das Mädchen. Es zuckte zurück und riß dabei den Arm mit der Waffe hoch.
    Ich tat das Beste, was ich in dieser Situation überhaupt unternehmen konnte. Ich warf mich nach rechts, bekam den inneren Türgriff zu fassen und rammte die Tür zu.
    Damit hatte meine blutjunge Gegnerin nicht gerechnet. Sie schrie vor Wut.
    Mein Finger fand den Knopf der Zentralverriegelung. Das war auch nötig, denn die Rothaarige riß am Griff und wollte die Tür unbedingt aufbekommen.
    Ich spürte wieder die Schmerzen. Die letzten Aktionen, so minimal sie auch gewesen waren, hatten mich echt gefordert. Die roten Kreise tanzten vor meinen Augen, und ein erneuter Schwächeanfall drohte mich zu packen.
    Nur nicht aufgeben. Dieses Mädchen war gefährlich. Es hatte ein Messer und konnte damit umgehen.
    Aber es zog sich zurück.
    Etwa vier Schritte vom Wagen entfernt ging es in die Hocke und legte das Messer neben sich.
    Was hatte es vor?
    Ich sah die Rothaarige durch einen Schleier. Dabei wogte sie noch hin und her, da ich Schwierigkeiten mit dem Gleichgewichtssinn hatte. Sie holte etwas aus ihrer Tasche, und ich konnte nicht erkennen, was es war, richtete mich jedoch darauf ein, daß sie eine Waffe gezogen hatte.
    Eine Schußwaffe!
    Auch ich tastete nach der Beretta, obwohl es mir sehr schwerfiel, den Arm zu heben.
    Ich war langsam, zu langsam, und in mein umnebeltes Gehirn drang die Vorstellung, ihr nur kein Ziel zu bieten. Das wäre mehr als schlecht gewesen.
    Deshalb kippte ich auf den Beifahrersitz zu.
    Genau im rechten Moment, denn mit einem satten Laut hieb etwas durch die Seitenscheibe.
    Der Gegenstand pfiff über meinen Kopf hinweg, schlug auch noch gegen die andere Scheibe und hinterließ bei ihr ebenfalls ein Loch, um das sich bis an den Rand das Muster eines Spinnennetzes, ausbreitete.
    Ich lag jetzt auf dem Rücken. Meine Hand war im Jackettauschnitt verschwunden, tastete sich weiter vor bis zur Hüfte, denn dort steckte die Beretta.
    Dann sah ich den Schatten vor dem rechten Fahrerfenster. Das Mädchen war gekommen.
    Es gab nicht auf, sondern wollte meinen Tod.
    Und sie nahm das Messer.
    Verschwommen sah ich ihre Bewegung. Vielleicht wirkten sie gerade deshalb so unheimlich und gespenstisch hinter der blinden Scheibe.
    Das Mädchen war wie von Sinnen. Es hackte mit dem Messer zu. Ich vernahm die dumpfen Schläge, als die lange Klinge gegen die Scheibe hieb. Sie zerstörte das Fenster, erweiterte die Öffnung, die das Geschoß gerissen hatte und

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