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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen.
    Lauder lag im Tal.
    Ein schönes Fleckchen Erde. Eingerahmt von sanften Hügeln und hochsteigenden Berghängen. Sie waren mit dichten Wäldern bewachsen. Es gab Nadelhölzer und auch Laubbäume, ein gesunder Mischwald, der sich hier ausbreitete.
    Ich sah die ersten Häuser. Im Landhausstil waren sie errichtet worden und lagen abseits des Wegs. Das schienen mir Wochendhäuser zu sein.
    Und dann war ich überrascht von der Größe des Ortes. Das war kein Dorf mehr, sondern eine richtige kleine Stadt. Mit einer Geschäftsstraße, einem Einkaufszentrum, mehreren Kirchen und Schulen. Alles sah mir sehr neu aus. Wie ich wußte, wohnten meine Eltern nicht in dem neuen Teil. Sie hätten sich hier überhaupt nicht wohl gefühlt, sie liebten das Alte, Häuser, die eine Vergangenheit aufzuweisen hatten. Darin fühlten sie sich wohl.
    Ich fragte mich durch.
    Man schickte mich quer durch die Stadt. Meine Güte, war das eine Kurverei. Auf der Hauptstraße konnte ich nicht bleiben. Dicht vor dem Ortsende, wo an der Ecke die große Apotheke stand, mußte ich rechts ab und den Weg nehmen, der in die Berge führte. Es waren auch Straßen gebaut worden, allerdings schmaler als die Main Street und auch kurviger. Mein Wagen war bestaunt worden und wurde bestaunt. Wer fährt auch schon mit zerstörten Scheiben durch die Gegend?
    Ich überquerte einen Bach, sah alte Häuser dicht am steinigen Ufer stehen, fuhr den Weg an Gärten vorbei, erreichte eine Kreuzung und mußte mich scharf links halten, wo die Gebäude langsam zurücktraten und der Wald fast bis an die rechte Straßenseite heranwuchs, während sich auf der anderen Seite Felder ausbreiteten.
    Die Straße, ziemlich eng geworden, schlug einen Rechtsbogen, der Wald trat zurück, und dann sah ich das Haus, in dem meine Eltern lebten.
    Ich fuhr noch langsamer, beugte mich etwas vor und peilte durch die Scheibe.
    Es sah gut aus. Alt, aber gepflegt. Ein schottisches Landhaus, erbaut aus dicken Steinen, die Kälte als auch Wärme abhielten. Die Rahmen der zahlreichen Fenster glänzten hell. Blumenkästen standen auf den Bänken, und an den Mauern rankte dunkelgrün das Efeu hoch.
    Der Platz vor dem Haus war ziemlich groß. Mehrere Bäume boten Schatten, und ich sah einen kleinen Morris, der hellblau angestrichen war und einen großen roten Punkt auf dem Dach hatte.
    Ich rollte mit meinem Bentley an der Treppe vorbei und stoppte wenige Yards weiter.
    Dann stieg ich aus.
    Ein komisches Gefühl war es doch, zum ersten Mal nach langer Zeit meine Eltern wiederzusehen. Vater hatte öfter in London zu tun gehabt, aber dann war ich wieder nicht da gewesen, und so ging das hin und her. Nun hatte uns ein dienstlicher Fall zusammengeführt.
    Das Schlagen der Wagentür mußte wohl im Haus gehört worden sein, denn kaum hatte ich mich umgedreht und wollte zur Haustür gehen, als Mary Sinclair, meine Mutter, die Tür aufdrückte.
    »John, mein Junge!« rief sie und erinnerte mich in diesem Moment an Sarah Goldwyn, denn die rief auch immer »mein Junge«.
    »Mam!«
    Wir flogen uns entgegen.
    Meine Güte, war das eine Umarmung. Ja, wir hatten uns lange nicht mehr gesehen. Meine Mutter hatte Tränen in den Augen, sie freute sich wie ein kleines Kind, und auch ich spürte einen Druck in der Kehle.
    Schließlich löste sie sich von mir, schaute mich an und wurde blaß.
    »Was ist?« fragte ich. »Bist du gesund?«
    »Ja, wieso nicht?«
    »Das Pflaster auf deiner Stirn.«
    »Ach so«, Ich winkte ab. »Da habe ich mich verletzt, Mum.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Junge, ich kenne dich lange genug. Schon früher habe ich bemerkt, wenn du lügen wolltest. Das ist bis heute geblieben…«
    Ich lachte. »Schon gut, Mutter, aber wie du weißt, habe ich einen gefährlichen Beruf.«
    »Leider, mein Junge, leider.« Ihre Stimme war leiser geworden. Sie machte sich Vorwürfe. »Aber jetzt gehen wir ins Haus«, sagte sie. »Vater wartet schon.«
    »Okay.«
    Meine Mutter hakte sich bei mir ein, und gemeinsam stiegen wir die Treppe hoch.
    Ich war überrascht, wie gut sie sich gehalten hatte. Ihr Haar war grau geworden, doch eine moderne Frisur verlieh ihr einen gewissen Chic.
    Wenig Falten zeigten sich in ihrem Gesicht. Sie hatte die gleichen Augen wie ich. Graublau, und ich ähnelte meiner Mutter mehr als Vater. Auch an Mund-und Kinnpartie sah man, wessen Sohn ich war, wenn wir neben einanderstanden.
    Wir betraten die Diele und blieben stehen.
    Ja, so hatte ich einen Teil der Möbel noch in Erinnerung. Die

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