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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fegte die Splitter nach innen, wo sie auf dem Sitz liegenblieben.
    Immer mehr Glasreste wurden nach innen gestoßen. Zwischen dem Knirschen und Mahlen hörte ich das Keuchen des Mädchens. Sie stammelte dabei Worte und strengte sich ungemein an.
    Dann sah ich ihr Gesicht.
    Für wenige Augenblicke kam es mir wie eine teuflische Fratze vor. Die Augen lagen tief in den Höhlen, und sie schienen von innen heraus zu glühen.
    Die Rothaarige war gefährlich. Sie hielt den rechten Arm halb erhoben, schaute am Griff des Messers vorbei und stierte mich an.
    Mich und die Beretta.
    Inzwischen hatte ich die Waffe ziehen können. Es war eine große Anstrengung gewesen, aber letzten Endes hatte ich es doch gepackt.
    Die Beretta lag in meiner rechten Hand, ich mußte den Arm nur noch ein wenig anheben, um genau zu zielen.
    »Laß es sein!« zischte sie.
    Das Mädchen wollte wieder zuschlagen, doch in der Bewegung verharrte es.
    Hatte meine Warnung gefruchtet?
    Ja, meine Gegnerin tauchte weg. Sie duckte sich und war plötzlich verschwunden. Ich hörte ihre Schritte.
    Floh sie?
    Es ging mir nicht mehr so schlecht wie noch vor einigen Minuten. Den linken Arm streckte ich aus, und meine Finger umklammerten den Lenkradring.
    An ihm zog ich mich hoch.
    Steif war mein Körper und ich schrammte mit den Beinen über den Sitz, wo auch die Splitter lagen.
    Dann öffnete ich die Tür.
    Mit schußbereiter Waffe fiel ich nach draußen. Jawohl, Freunde, ich fiel, denn auf den Beinen halten konnte ich mich nicht mehr. Aber ich fing mich, so daß ich nicht lang auf’s Gesicht knallte. Stolpernd und wankend überquerte ich die schmale Straße, bis ich an der gegenüberliegenden Seite gegen den Hang lief, der mich stoppte.
    Schwer holte ich Atem, drehte mich um und blieb mit angeschlagener Pistole stehen.
    Von dem Killer-Mädchen sah ich nichts mehr. Es hatte sich aus dem Staub gemacht.
    Ein paarmal atmete ich tief durch. Hinter meiner Stirn pochte und hämmerte es. Als ich darüber fühlte, ertasteten die Fingerspitzen eine Beule und das klebrige Blut, das auch weiterhin über mein Gesicht rann.
    Mit einem Taschentuch reinigte ich mir notdürftig die Stellen um die Augen herum.
    Erst jetzt fiel mir auf, wie nahe der Bentley am Straßenrand stand.
    Eine Handbreite weiter, und ich wäre samt Fahrzeug in die Tiefe gerauscht.
    So war ich noch nie in meinem Leben empfangen worden. Es mußte sich also herumgesprochen haben, daß ich mich im Anmarsch befand.
    Und hatte ich tatsächlich schon die Mörderin der beiden Männer vor Augen gehabt?
    Ich glaubte daran. Und auch, daß der Fall schon so gut wie gelöst war, denn es würde eine Kleinigkeit sein, sie in einem Ort wie Lauder zu finden.
    Das dachte ich damals wirklich und ahnte nicht, wie sehr ich mich getäuscht hatte.
    Dieses Mädchen sollte mir mehr Kopfzerbrechen bereiten als so mancher Dämon, das kann ich schon vorwegnehmen…
    ***
    Normalerweise hätte ich nicht fahren dürfen. Mein Zustand war noch immer sehr labil, und die Straße führte weiterhin in die Tiefe. In sehr engen Kurven wand sie sich der Ortschaft entgegen.
    Durch die zerstörten Scheiben pfiff der Wind. Er schleuderte letzte Glaskrümel in den Fahrgastraum. Zum Schutz meiner Augen hatte ich die Sonnenbrille aufgesetzt. Die größeren Splitter hatte ich aus der Fassung herausgeschlagen.
    Im Verbandskasten befand sich alles, was ich für eine Verpflasterung brauchte. Zusätzlich hatte ich zwei Tabletten gegen Kopfschmerzen geschluckt, denn langlegen konnte ich mich nicht.
    Mein Vater hatte also recht gehabt. In diesem Ort lauerte ein gefährlicher Killer.
    Ein weiblicher.
    Ich schüttelte den Kopf, als ich daran dachte. Kaum vorstellbar, daß ein so junges Mädchen Menschen auf grausame Art und Weise vom Leben in den Tod beförderte. Ich hätte das auch nicht geglaubt, doch nun hatte ich am eigenen Leibe erfahren, zu was es fähig war. Bestimmt hatte sie mit ihrem Messer schon mehrere Menschen getötet. Das Blut auf der Klinge redete eine deutliche Sprache.
    Die Straße wurde breiter und mündete dann in die normale Verbindungsstraße zwischen Coldstream und Lauder. Ich konnte etwas aufdrehen, nahm den Fuß schnell wieder vom Gas, der hereinpfeifende Wind war unangenehm.
    Das Wetter hatte sich nicht gebessert. Der Dunst war stärker gewesen, als die Sonne. Man konnte es auch nicht als kühl bezeichnen, es war eher feucht und schwül.
    Ja, vor allen Dingen schwül. Und diese Schwüle drückte auch auf die Gemüter der

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