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0177 - Melinas Mordgespenster

0177 - Melinas Mordgespenster

Titel: 0177 - Melinas Mordgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht genau erkennen, glaubte jedoch, daß sie lächelte.
    War dieser Keller eine Falle? Ein unbestimmtes Gefühl breitete sich in mir aus, ich spürte den Druck im Magen und auch das kratzige Gefühl in der Kehle.
    Der Keller erschien mir nicht geheuer. Fand ich hier vielleicht die Lösung des Rätsels?
    »Warum gehen Sie nicht weiter?« fragte die Frau.
    »Keine Angst, Mrs. Carrington. Ich durchsuche ihn schon.«
    Ich nahm die restlichen Stufen und stand in einem Gang mit niedriger Decke, von der Spinnweben herabhingen und mein Gesicht streichelten.
    Ich pustete sie weg.
    Viel sah ich nicht, dazu war die Leuchtkraft meiner Lampe nicht stark genug. Es gab auch keine Kellerräume, sondern nur mehr Verschläge, durch billige Lattentüren gesichert. Zwischen den einzelnen Latten befanden sich Zwischenräume, durch die ich leuchten konnte.
    In einem Verschlag lagen Kohlen, daneben standen Eimer. Im nächsten entdeckte ich zusammengefaltete, alte Säcke.
    Der dritte Verschlag war leer. Wie auch die anderen Türen, besaß diese ebenfalls kein Schloß.
    Aber ich hörte ein Geräusch.
    War es das Atmen eines Menschen oder vielleicht ein Lachen? Genau konnte ich es nicht unterscheiden. Meine Nackenhaare kribbelten, als sie sich hochstellen wollten.
    Dieser Keller war gefährlich. Das nahm ich mit jeder Faser meines Körpers wahr. Hier lauerte etwas.
    Mit dem Fuß stieß ich die Tür auf. Sie war sehr leicht, knallte gegen die Wand, prallte wieder zurück, und ich mußte sie mit der Schuhspitze stoppen.
    Ich leuchtete in den Verschlag, dabei ließ ich den Strahl kreisen und zuckte zusammen.
    Dort stand jemand.
    Ein Mädchen.
    Ein blasses Gesicht, rote Haare, zu Locken gedreht.
    Iris Carrington!
    ***
    War sie es wirklich?
    Iris saß oben im Zimmer. Hätte sie den Raum verlassen und wäre in den Keller gegangen, so hätte ich sie sehen müssen.
    Also doch nicht Iris.
    Wer dann?
    Ich ärgerte mich, daß ich nicht eine stärkere Lampe mitgenommen hatte, denn viel konnte ich nicht erkennen. Nur das Gesicht, das dem von Iris glich.
    Und zwar aufs Haar.
    Ich hatte die Lösung.
    Iris und dieses Mädchen hier waren Zwillinge! Wahrscheinlich ahnte keiner in der Stadt etwas von der Existenz eines zweiten Girls. Es hatte alle narren können, auch mich.
    Ich verglich die Gesichtszüge der beiden. Kam mir dieses Mädchengesicht nicht böser, nicht grausamer vor? Waren die Augen nicht anders, kälter und härter?
    »Wer bist du?« wollte ich wissen.
    »Melina.«
    Sogar die Stimme klang so wie des anderen Mädchens. Sagenhaft, wirklich.
    Diesmal hatte ich es mit keinem Dämon zu tun, sondern mit einem normalen Fall, der in seiner Grausamkeit trotzdem erschreckend war.
    »Komm her!« förderte ich sie auf. Sie schüttelte den Kopf, und die roten Locken flogen, wobei sie ihr Gesicht streichelten.
    Ich warf einen schnellen Blick über meine Schulter. Von Mrs. Carrington sah ich nichts. Mein Rücken war also frei. Okay, wenn sie nicht freiwillig kommen wollte, dann würde ich sie mir eben holen.
    Im Keller stank es. Es roch nicht nur muffig, sondern irgendwie faulig und brakig.
    Aber dem Geruch maß ich keine Bedeutung bei, was ein sehr großer Fehler war.
    Ich wollte sie packen, machte den ersten Schritt und fiel.
    Es war so überraschend, daß ich überhaupt nicht mehr reagieren konnte. Schon oft war ich in heimtückischen Fallgruben gelandet, dies hier war keine, sondern ein mit Wasser gefüllter Sickerschacht, der mich regelrecht verschlang, denn ich tauchte unter.
    Im nächsten Augenblick erwachte Melina zu einer fieberhaften Aktivität…
    ***
    »Mummy!«
    Ich hörte den Schrei, als ich mit dem Kopf die Oberfläche durchstieß.
    »Ich habe ihn Mummy!«
    »Kind, ich komme!«
    Das Wasser stank erbärmlich. Es war mir in den Mund gedrungen, in die Nase und in die Augen, die sofort brannten. Dann hörte ich schnelle Schritte, und für mich wurde es Zeit, aus dieser mit Wasser gefüllten Grube zu kommen.
    Sie war nicht sehr groß, maß vielleicht anderthalb Yards im Quadrat.
    Ich brauchte nur die Arme auszustrecken, um den Rand packen zu können.
    Das tat ich auch.
    Im nächsten Moment schrie ich auf.
    Dieses Mädchen mußte die Augen einer Katze haben, denn sie hatte sich auf meine rechte Hand gestellt und dabei den Absatz gedreht.
    Hastig ließ ich los, und bekam einen Tritt gegen die Stirn, der mich zurückschleuderte.
    Ich sah Sterne und verschwand wieder im dreckigen Wasser. Grund fühlte ich nicht, so tief war die verfluchte Sickergrube.

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