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0178 - Die Todeskandidaten von Akon

Titel: 0178 - Die Todeskandidaten von Akon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah die Greifzangen, die rechts und links, oberhalb und unterhalb des Mauls aus der widerlichen Schädelkugel hervorragten. Er beobachtete, starr vor Schreck, wie die Bestie das Maul öffnete und einen grellen Blitz daraus abschoß.
    Im selben Augenblick schlug auch der Schirmfeldgenerator Alarm. Ein markerschütternder Schrei gellte Ak in den Ohren. Adan und Kerim waren hinter ihm hergekommen. Adan sprang zur Schalttafel und aktivierte die Sonderschaltung der Schirmfeldgeneratoren. Auf den Skalen der Meßgeräte tanzten die Zeiger einen zuckenden Tanz. Tief hinten im Leib des Bootes erhob sich das Summen der Generatoren zu dumpfem Grollen. Ein paar Spannen lang vergaß Ak alles, was um ihn herum vorging, und horchte nur auf die Geräusche der Aggregate. Das Grollen wurde lauter, dann brach es plötzlich ab, um gleich darauf wiederzukommen. Das Schrillen der Alarmklingeln hörte nicht auf.
    Ak überwand die Panik, die ihn zu packen drohte, und schritt auf den Sitz des Piloten zu. Er zwang sich zur Ruhe. Er mußte sich einen innerlichen Ruck geben, noch einmal auf den Bildschirm zu sehen und die Bestie zu beobachten, die die Bemühung der Schirmfeldgeneratoren so spielerisch zuschanden machte. Der kugelförmige Kopf mit den riesengroßen, kalten Augen befand sich jetzt kaum noch fünf Längen vorn Aufnahmegerät entfernt. Ak sah jede Falte, jede Runzel in der mattschimmernden Schädelhaut.
    Er erinnerte sich an das, was er über Schreckwürmer gehört hatte. Viel war es nicht. Auf Akon, wo man sich aus dem Krieg gegen die Blues und ihre Kreaturen herausgehalten hatte, war man nie sicher gewesen, was an den Berichten über die Würmer wahr und was Erfindung war. Sie besaßen die Fähigkeit, Energie zu absorbieren, sagte man. Das klägliche Versagen der Schirmfelder bewies, daß es sich wenigstens dabei nicht um ein Erzeugnis überhitzter Phantasie handelte. Die Bestie fraß die Energie des Schirmfelds einfach in sich hinein. In ein paar Spannen würde das Feld zusammenbrechen, dann lag das Boot schutzlos unter den mörderischen Energieblitzen, die aus dem schleusentorgroßen Rachen hervorsprühten. Das Triebwerk gehorchte auf den ersten Hebeldruck. Während Kerim noch fassungslos auf den Bildschirm starrte, begann das Boot sich zu heben. Der zuckende Körper der Bestie glitt in die Tiefe. Die Generatoren arbeiteten wieder mit beruhigendem, ununterbrochenem Dröhnen, und die Alarmklingeln hörten endlich auf zu läuten. Ak hielt das Boot nicht eher an, als bis es mit den höchsten Gipfeln der schneebedeckten Berge in gleicher Höhe stand. Unten, auf der Sohle des Tals, war das um seine Beute betrogene Ungeheuer zu einem winzigen, grauweißen Punkt geworden, so klein, daß niemand mehr verstand, wie sie sich vor dieser Winzigkeit hatten fürchten können. Kerim sah Ak an. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. „Was... was war das?" stieß er hervor. Ak stand auf. Adan war eben wieder zu Bewußtsein gekommen und richtete sich langsam in die Höhe. Ak nahm sich eine Weile Zeit, um seine Antwort zu formulieren. Er begriff jetzt alles. Er kannte die panische Furcht vor den Schreckwürmern und ihrem Folgeprodukt, dem Molkex, die während der vergangenen Monate die Außenpolitik Akons beherrscht und sie dirigiert hatte.
    Er wußte, daß die Verantwortlichen auf Akon sich ihres Lebens nicht sicher fühlten, solange es auch nur die winzigste Möglichkeit gab, daß die Blues sich von neuem in den Besitz ihres Wundermittels Molkex setzten und die Galaxis mit einem zweiten Eroberungskrieg überzögen. Er verstand, warum man diesen Planeten vernichten wollte - mochte das Unternehmen, das zu diesem Ziel führte, auch noch so waghalsig sein. Mit Sicherheit war der dort unten nicht der einzige Schreckwurm, den es auf dieser Welt gab. Wahrscheinlich lebten sie hier in Scharen, ja, vielleicht sogar war dies der Planet, auf dem das Vereinigte Imperium alle Schreckwürmer ansiedelte, deren es habhaft werden konnte. Keine Schreckwürmer - kein Molkex. Die Rechnung war verblüffend einfach. Vor allen Dingen begann Ak nun daran zu zweifeln, ob er, selbst wenn es dabei um das eigene Leben ging, recht daran tat, die Zündung der Bomben zu verzögern. Die Schreckwürmer bedeuteten in der Tat eine Gefahr, nicht nur für Akon allein. Er würde darüber nachdenken müssen. Vorerst standen Adan und Kerim vor ihm und erwarteten eine Erklärung.
    Er wollte ihnen die Dinge auseinandersetzen, damit sie ihm helfen könnten, eine Entscheidung zu treffen.

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