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0178 - Stadt der toten Seelen

0178 - Stadt der toten Seelen

Titel: 0178 - Stadt der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tiefschlaf, nachdem er sie nicht völlig besiegen konnte. In einem gläsernen Schrein überdauerte sie mehr als neunhundert Jahre, bis Leonardos späterer Nachfahre, Zamorra, auftauchte und sie mit dem Lebenskuß wieder erweckte, wie einst der Prinz Dornröschen ins Leben zurück rief. [1]
    Aber die Weiße Stadt existierte nicht mehr.
    Ansu Tanaar selbst hatte sie in die Wirklichkeit zurückgebracht. Und jene furchtbaren außerirdischen Dämonen, die Meeghs, hatten sie völlig zerstört. Millionen von Lemurem waren gestorben, aber ihr Sterben hatte eine Katastrophe für den Rest der Welt verhindert. Lemuria war nicht wieder aus den Fluten aufgetaucht, wie die Meeghs es beabsichtigt hatten, und der Auftauch-Erdbebenschock hatte keine weitere Sintflut mehr erzeugen können, die die gesamte Welt verwüstet hätte.
    Der Schock über die Auslöschung der Stadt hatte ihr das Gedächtnis genommen; vielleicht wäre sie sonst daran zugrunde gegangen. Und der geheimnisumwitterte Merlin, der Zauberer vom Artushof, der ebenfalls die Jahrhunderte überdauert hatte, nahm sich ihrer an.
    In einer fremden Dimension hatte Zamorra sie wiedergefunden. Dort gewann sie ihre Erinnerung zurück, und die Erde sah sie wieder. Denn jene fremde Welt war nicht mehr zu retten, die Mächte des Bösen waren auf dem Vormarsch. Zamorra und Ansu Tanaar hatten nur ihr Leben und das der anderen in jene Welt verschlagenen Menschen retten können. Dabei hatte Zamorra unter anderem zwei Mädchen kennengelernt, Zwillinge, die telepathische Fähigkeiten entwickelten, wenn sie beisammen waren.
    Bill lächelte. Der BMW fegte durch eine scharfe Kurve und verlor dabei keinen Millimeter Bodenkontakt, und mit einer spielerischen Lenkbewegung fing Bill Fleming ihn ab, als er BMW-typisch mit dem Heck auszubrechen drohte. Die Tachonadel zitterte um die 190 und hatte damit die Höchstgeschwindigkeit des 3,3-Liter-Wagens längst nicht ausgeschöpft. Um Geschwindigkeitsbegrenzungen kümmerte der Amerikaner sich nicht und genoß es, hier ein wenig über die Stränge zu schlagen. In den USA galt es schon als todeswürdiges Verbrechen, die Höchstgeschwindigkeit von 88 km/h zu überschreiten. Auch hier in Frankreich überschritt er die Höchstgeschwindigkeit um annähernd das Doppelte und freute sich schon auf einen nächtlichen Autobahntrip in Germany. Der begeisterte Autofahrer in ihm konnte sich dort wieder einmal voll austoben und dem Geschwindigkeitsrausch hingeben. Zum Teufel mit der künstlich herbeigeredeten Energiekrise…
    »Sag an, schöne Fee. Was hat Merlin gemurmelt?« fragte er.
    Ansu Tanaar, die Lemurerin, stellte ihre Para-Spielerei mit der Stereoanlage ein. »Bitte?«
    Bill grinste. »Ich kann zwei und zwei zusammenzählen und komme dabei immerhin auf drei Komma neun-neun-neun… daß du mit dem ollen Druiden irgendwo zusammensteckst, weiß ich von Zamorra, und da du eine Zeitlang untergetaucht bist, nehme ich an, daß du in Merlins Burg warst. Er hat dich wegen irgendeiner Sache losgeschickt.«
    »Hundert Punkte«, sagte die Goldhäutige. »Ich wohnte bei Merlin.«
    »Und?« fragte Bill. »Mit welchem Auftrag hat er dich zu Zamorra entsandt? Ich weiß zwar, daß ich eine attraktive Erscheinung bin, aber von allein wärst du wahrscheinlich kaum zu mir ins Auto gestiegen…«
    »Haha«, sagte Ansu Tanaar. »Du bist ganz schön von dir überzeugt, Bill Fleming.«
    »Ebenfalls hundert Punkte«, erwiderte der Historiker. »Aber du weichst vom Thema ab.«
    »Ich will nicht alles zwei- oder dreimal erzählen«, sagte sie ablehnend. »Wenn ich es Zamorra erzähle, erfährst du es ohnehin.«
    Bill seufzte entsagungsvoll und nahm in elegantem Schwung die nächste Kurve. »Schon mal was von Energiesparen gehört?« fragte Ansu Tanaar mit einem Blick auf die Tachonadel.
    Bill grinste unverschämt. »Gehört schon«, sagte er. »Bloß waren die Tanklager der Mineralölfirmen nie so voll wie jetzt. Was kann ich dafür, daß Jimmy ausflippt und sämtliche Minister sämtlicher Länder durchdrehen und in die große Panikmache einsteigen, nur weil irgendwo ein Ayatollah den Rücksturz in die Steinzeit als erstrebenswertes Lebensglück verkündet?« Und prompt trat er das Gaspedal noch ein wenig weiter durch.
    »Werde bloß nicht politisch«, murmelte sie. »Davon verstehst du nämlich ebenso wenig wie von religiösen Phänomenen, die ganz erheblich mit in den Ayatollah-Komplex hineinspielen…«
    »Möchtest du auch gerne total verschleiert herumlaufen?« fragte Bill und

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