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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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ihn fast fünf Jahre lang unter meiner Obhut gehabt. Sozusagen am langen Zügel. Er wohnte in meinem Streifenbezirk. Ich habe ihn in all den fünf Jahren nicht ein einziges Mal angesäuselt gesehen, geschweige denn betrunken. Und das will bei einem Typ wie Mantelli verdammt was heißen.«
    Ich dachte nach. Es wollte mir einfach nicht in den Kopf, dass Gigolo nicht irgendeine kleine Leidenschaft haben sollte. Jeder Mensch, den ich kannte, hatte eine. Sogar meine FBI-Kollegen. Mister High hatte zum Beispiel eine sehr große Leidenschaft: das FBI. Er war mit der Bundespolizei verheiratet. Ich hatte meinen Jaguar. Phils Spezialität war Jazz, und er versteht eine Menge davon. Rodgers züchtete in seinem kleinen Vorgarten Blumen. Und Mantelli sollte keine Leidenschaft, nicht einmal ein vergleichsweise harmloses Hobby haben?
    »Es hilft nichts, Peters«, seufzte ich. »Sie müssen Ihren Verstand noch einmal anstrengen. Irgendwas muss Mantelli aufzuweisen haben, worauf wir unsere Fahndung gründen können. Denken Sie noch einmal genau nach. Vergegenwärtigen Sie sich, wie oft Sie Mantelli damals gesehen haben, wo es war, was er dabei gerade tat. Nehmen Sie sich Zeit. Es kommt nicht auf ein paar Minuten an.«
    Er bekam einen roten Kopf. Ich wusste gleich, woran ich mit ihm war. Dieser Mann brauchte viel Zeit, wenn er über etwas nachdenken sollte. In seinem Gehirn wurden eben gewisse Kontakte langsamer gelegt als bei anderen.
    Ich stand auf. Peters bekam meine Karte.
    »Wenn Ihnen was einfällt, rufen Sie diese Nummer an«, sagte ich. »Sie brauchen sich nicht zu beeilen, aber Sie sollten sich Mühe geben.«
    »Selbstverständlich, Agent«, versicherte er treuherzig.
    Wir verabschiedeten uns von ihm und bedankten uns beim Captain. Eine Stunde später saßen wir in unserem Office und schlürften den heißen Kaffee, den Phil aus unserer Kantine geholt hatte.
    »Das war mehr als mager«, brummte ich ärgerlich.
    »Abwarten!«, meinte Phil. »Peters ist von der- zuverlässigen Sorte. Bei dem hakt der richtige Hebel vielleicht später ein als bei anderen, aber dafür umso sicherer. Ich wette, dass er in jeder freien Minute darüber nachgrübelt, wo und unter welchen Bedingungen er Mantelli damals immer getroffen hat. Spätestens morgen Abend wird er anrufen und uns die Liste von neunzig Prozent seiner Begegnungen mit Mantelli herbeten, verlass dich drauf…«
    Phil hatte recht. Und der Anruf kam schon am frühen Nachmittag, als wir gerade mit dem Rundschreiben an alle Polizisten New Yorks wegen der Fahndung nach Mantelli fertig waren. Vorher hatten wir noch die übliche Überwachung des Hafens und der Flugplätze angeordnet. Sollte Mantelli nach dem Mord Vorhaben, ins Ausland zu türmen, wollten wir es ihm wenigstens nicht leicht machen.
    Peters meldete sich mit dem Satz: »Agent, nachdem mir Captain Myers extra freigegeben hat, damit ich mich ganz auf Ihre Fragen konzentrieren konnte, habe ich versucht, eine Liste aufzustellen, wo ich Mantelli jedes Mal getroffen habe, wenn er mir zufällig über den Weg lief.«
    Ich grinste Phil zu, der sich die Mithörmuschel ans Ohr drückte und das Gesicht: Was-habe-ich-dir-gesagt?, machte.
    »Schön, Peters«, antwortete ich. »Geben Sie uns Ihre Liste durch!«
    »Einen Augenblick, Agent. Ich muss vorher noch dazu sagen, dass die Liste nicht vollständig sein dürfte. Es ist ja schon so lange her, und ich weiß nicht, ob ich mich an alles erinnern konnte, deshalb…«
    »Das ist doch selbstverständlich, Peters«, beruhigte ich ihn. »Wir hatten nicht einmal erwartet, so prompt von Ihnen mit einer Liste bedient zu werden. Allein das ist schon eine vorzügliche Arbeit!«
    Ich hätte darauf gewettet, dass er vor Verlegenheit und Stolz über das Lob rot wurde. Nachdem er sich geräuspert hatte, las er seine Liste vor. Ich schrieb mit. Anschließend bedankte ich mich und ließ noch ein bisschen Lob einfließen. Wenn ein biederer Mensch treu seine Pflicht getan hat, soll man es ihm ruhig sagen.
    Phil legte zugleich mit mir den Hörer nieder. Ich nahm meinen Bleistift und unterstrich eine von Peters Angaben, die in seiner Aufstellung insgesamt dreimal vorkam. Sie lautete: »Sah Mantelli an der Musikbox, als ich die Kneipe… betrat.«
    Der Name der Kneipe wechselte. Die Musikbox kam jedes Mal vor. Stewards hatten sie geschnappt, weil er jede Woche das neu erschienene Micky-Maus-Heft kaufte. Warum sollten wir Mantelli nicht an einer Musikbox erwischen können? Jedenfalls gibt es in New York

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