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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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richtig. Ich sah schon gelegentlich einen solchen Mann hier drin, und er stand fast jedes Mal am Musikautomaten. Wie er heißt, weiß i…«
    Er konnte nicht einmal das letzte Wort zu Ende sprechen, geschweige denn den ganzen Satz. Die Tür, die sich nur ein paar Schritte von uns entfernt befand, ging nämlich auf und wer spazierte über die Schwelle?
    Gigolo in voller Lebensgröße.
    Wir blieben ruhig sitzen, da wir annahmen, er käme herein. Der kleine Kerl aber machte nur einen Schritt über die Schwelle, sah uns, erstarrte gleichsam und raste einen Sekundenbruchteil später mit Rekordgeschwindigkeit los, quer durch die Kneipe.
    Phil sprang auf. Ich riss meine Pistole heraus und schrie: »Mantelli! Bleiben Sie stehen! Ich schieße!«
    Unterdessen hatte Gigolo die rückwärtige Tür erreicht, während Phil erst die Hälfte der lang gezogenen Gaststube durchquert hatte. Da ich zwischen Phil und Diller eingekeilt gewesen war, kam ich als Letzter aus der hufeisenförmigen Sitzbank heraus.
    Mantelli blieb einen Schritt vor der Hintertür stehen und hob langsam die Arme. Im letzten Augenblick schien er es sich doch noch überlegt zu haben, dass eine Kugel eine hässliche Sache ist, wenn sie aus einer Pistole kommt. Während er sich betont langsam herumdrehte, fuhren ebenso langsam seine Arme in die Höhe. Phil hatte sein Tempo gestoppt, als er sah, dass Gigolo aufgab. Er zog nun ebenfalls seine Pistole.
    Und dann ging alles so schnell, wie man es niemals beschreiben kann. Mantelli warf sich auf dem Absatz vollends herum, ich schrie gellend: »Phil!«, mein Freund warf sich beiseite, und krachend entlud sich die Pistole, die Mantelli plötzlich in der linken Hand hatte.
    Phil schlug irgendwo zwischen einem Tisch und einigen Stühlen zu Boden. Ich sprang hinter einen Pfeiler und schob endlich mit dem Daumennagel den Sicherungsflügel meiner Waffe zurück. Natürlich brauchte ich dazu nicht mehr als höchstens zwei Sekunden, aber diese Zeit reichte für Mantelli aus, um durch die Hintertür zu verschwinden. Als ich sie zuschlagen hörte, sprang ich hinter meiner Deckung hervor und stürzte hinüber zu Phil. Er rappelte sich fluchend hoch.
    »Bist du verletzt?«, rief ich.
    »Weiß ich noch nicht!«, erwiderte er. »Los, hinter ihm her!«
    Wir jagten durch die Tür, die zu den Toiletten führen sollte. Ein düsterer Korridor empfing uns. Schon nach fünf oder sechs Schritten gabelte er sich. Rechts und links gab es eine Tür nach der anderen. Weiter hinten stand eine breite Flügeltür offen. Sie führte hinaus in den Hof.
    Wir liefen hinaus. Gerümpel, Garagen, ein abgestellter Lieferwagen und ein aufgebockter Studebaker. Ringsum Mauern, die andere Höfe abgrenzten. Ein Gewirr von Höfen, Häusern, Feuerleitern, Garagen und Gerümpel.
    Ich schob meine Pistole zurück ins Schulterhalfter. Niedergeschlagen kehrten wir zu unserem Beerdigungsunternehmer zurück. Er saß noch genauso auf seinem Platz, wie wir ihn verlassen hatten. Vermutlich hatte er den Schädel noch nicht einmal eingezogen, als Mantellis Schuss knallte.
    »Der Vogel ist uns entwischt«, sagte ich wütend. »Noch eine Lage Whisky!«
    ***
    »Er hat uns reingelegt, Mister High«, knurrte ich, noch immer wütend, gegen elf Uhr im Zimmer unseres Distriktchefs. »Da er stehen blieb und ganz langsam die Hände hob, nahmen wir an, er wollte aufgeben. Aber er machte es verdammt raffiniert. Während er langsam die Hände hob, drehte er sich ebenso langsam um. Dadurch geriet aber zwangsläufig eine Seite von ihm außerhalb unseres Blickfeldes. Und zwar war die linke Seite von uns abgewandt. Das benutzte er dazu, um mit der linken Hand eine Pistole zu ziehen. Wahrscheinlich aus seiner Manteltasche.«
    »Das würde ja fast darauf deuten, dass er Linkshänder ist«, meinte Mr. High. »Haben Sie beobachtet, ob er auch linkshändig schoss?«
    »Ja, ich habe es gesehen. Er schoss links.«
    »Jetzt müsste man wissen, ob das nun ein Zeichen von Linkshändigkeit ist, oder ob der Bursche zu den wenigen Leuten gehört, die immer beide Hände trainieren.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Nach allem, was ich von diesem Kerl gehört habe, würde ich ihm glatt das Zweihandtraining Zutrauen.«
    Mr. High stand auf.
    »Nun, Jerry, lassen Sie sich nicht entmutigen. Irgendwann geht er uns doch in die Falle. Versuchen Sie weiterhin, auf seiner Fährte zu bleiben. Ich lasse Ihnen freie Hand. Aber wir können die Sache jetzt nicht zu den Akten legen. Mantelli hat einen von uns gesuchten Mann

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