Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
Vom Netzwerk:
erschrocken auf meine Armbanduhr. Es war wirklich zwanzig Minuten vor neun.
    Das brachte mich in Trab. Ich zischte ins Badezimmer. Nachdem ich mit Duschen, Kämmen, Rasieren und Zähneputzen fertig war, spürte ich den Duft starken Kaffees durch meine Wohnung ziehen. Phil hatte sich meiner erbarmt. In aller Eile stürzte ich mich auf das Frühstück, das er inzwischen vorbereitet hatte. Phil sah nur zwei Sekunden unentschlossen zu, dann beteiligte er sich.
    »Du brauchst dich jetzt nicht mehr zu beeilen«, erklärte er, nachdem er eine hübsche Portion Rühreier vertilgt hatte. »Ich habe im Büro schon Bescheid hinterlassen, dass wir hinauf zum 142. Revier fahren.«
    »Nett von dir. Aber was wollen wir im 142. Revier?«
    »Gigolo wohnte in der Summit Avenue, als sie ihn das letzte Mal verhafteten. Für die Summit Avenue ist das 142. Revier zuständig. Sehr aufmerksam hast du seine Gerichtsakten nicht gelesen.«
    Ich grinste.
    »Dafür habe ich einen Freund, der sich erinnert, wenn mir mal zufällig eine Kleinigkeit entgeht.«
    Mit dem Jaguar fuhren wir hinauf in die Bronx. Auf der Madison Avenue Bridge überquerten wir den Harlem River und bogen nach links in den Major Deegan Boulevard ein. Knappe zehn Minuten später standen wir dem Captain vom 142. Revier gegenüber.
    »Mantelli…«, murmelte er. »Warten Sie, wer war es, der Mantelli damals verhaftete? Ich glaube, es muss Smith II gewesen sein. Einen Augenblick!«
    Er ließ einen uniformierten Sergeant namens Smith II rufen und fragte ihn. Der Mann mit dem Allerweltsnamen schüttelte den Kopf: »No, Captain. Das war ich nicht. Ich glaube, es war Peters.«
    Peters entpuppte sich als einer jener Hünen, für die New Yorks Polizei mal bekannt war. Er war größer als eins achtzig und wog bestimmt an die zweihundert Pfund, ohne dass ein Gramm überflüssiges Fett im Spiel gewesen wäre. An den Schläfen war sein Haar eisgrau, aber sein gebräuntes Gesicht wirkte jünger, als er sein konnte.
    »Mantelli?«, sagte er. »O ja! An den Burschen erinnere ich mich gut. Gigolo nannten sie ihn damals.«
    »Heute anscheinend auch noch«, warf ich ein.
    Er zog verwundert die Augenbrauen in die Höhe.
    »Heute auch noch? Lebt er denn überhaupt noch?«
    »Gestern war er jedenfalls noch so lebendig, dass er jemand umbringen konnte«, erwiderte ich. »Aber wie kommen Sie auf die Vermutung, dass er nicht mehr leben könnte?«
    Er schnaufte.
    »Puh! Wenn Sie Gigolo kennen würden, wie ich ihn einmal kannte, dann hätten Sie ähnliche Vermutungen. Der Lümmel wird keine fünfzig Jahre alt. Wenn er die Vierzig erreicht, kann er von Glück sagen. Er ist einer dieser Typen, die ihre eigene Mutter umbringen würden.«
    »Wissen Sie, wo er sich jetzt aufhält? Oder wo man Aussichten hätte, ihn zu treffen?«
    Er schüttelte bedauernd den Kopf.
    »No, Sir. Das tut mir leid. Seit ich ihn damals aus seiner Wohnung herausgeholt und verhaftet habe, ist er nicht wieder in unseren Bezirk zurückgekehrt. Er wurde, glaube ich, zu drei Jahren verurteilt. Wie ich die Gnadenausschüsse kenne, hat er höchstens dreißig Monate abgesessen. Folglich muss er schon seit ungefähr einem Dreivierteljahr wieder frei herumlaufen. Aber, wie gesagt, hier oben hat er sich nicht wieder blicken lassen. Wir legen auch keinen Wert darauf.«
    Der Captain schaltete sich ein.
    »Hören Sie zu, Peters«, sagte er in seiner ruhigen, fast sanften Stimme. »Die Gentlemen brauchen ihn. Sie haben ja gehört, dass er gestern einen Mord begangen hat. Denken Sie mal nach. Wo könnte Mantelli einen Teil seiner Freizeit verbringen? Kein Gangster ist doch vierundzwanzig Stunden am Tag tätiger Gangster. Irgendwann ist er mal Kinobesucher, Billardspieler oder Jazzfan. Mantelli muss doch für irgendwas eine Vorliebe haben?«
    »Ja, für Geld, möglichst viel Geld, möglichst mühelos erworben«, erwiderte Peters trocken. »Andere Leidenschaften hat er meines Wissens nicht.«
    »Das kaufe ich Ihnen nicht ab, Peters«, sage ich. »Wenn er wie jeder Gangster viel Geld haben will, dann will er es haben, damit er es für irgendwas verwenden kann. Ich habe noch keinen richtigen Gangster getroffen, der seine Dollars nur erbeutete, um sie auf die hohe Kante legen zu können. Irgendwelche Vergnügungen gönnt sich jeder. Auch ein Gangster. Die Frage ist nur, welche Vergnügen findet Mantelli interessant? Frauen? Alkohol? Spielkarten? Pferdewetten?«
    Peters blieb unerschütterlich.
    »Alles nichts für Mantelli, glauben Sie mir. Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher