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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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ermordet. Ob das nun ein Rauschgifthändler war oder nicht, spielt keine Rolle. Mord bleibt Mord.«
    Darin waren wir mit dem Chef durchaus einer Meinung. Nur wie wir auf Mantellis Fährte bleiben sollten, nachdem er erst einmal gewarnt war, das war uns beiden ein Rätsel.
    »Wir sollten vielleicht einmal diesen Wirt in die Zange nehmen«, schlug Phil vor, als wir vom Arbeitszimmer des Chefs zurück zu unserem Office gingen. »Wenn Gigolo dort öfter aufkreuzt, ist doch nicht ausgeschlossen, dass der Wirt über ihn Bescheid weiß. Zum Beispiel wo er wohnt.«
    Ich hob die Schultern.
    »Wir können es ja versuchen«, meinte ich mit wenig Hoffnung. »Aber ich glaube nicht, dass wir von diesem trüben Gesellen eine vernünftige Antwort zu hören kriegen werden.«
    Wir setzten uns in den Jaguar und fuhren noch einmal hinunter zur Lower East Side. Unterwegs fiel mir plötzlich ein, dass Racketeer auf einem Pier der Lower East Side gefunden worden war. Gab es hier vielleicht einen Zusammenhang? Oder war das ein zufälliges Zusammentreffen?
    »Zünde mir bitte eine Zigarette an«, murmelte ich.
    Phil steckte zwei an und schob mir eine zwischen die Lippen. Natürlich ärgerte er sich genauso wie ich darüber, dass uns Gigolo wieder entkommen war. Tagelang hatten wir und Tausende von Polizisten in New York nach ihm gesucht, und als sich die glückliche Chance bot, ihn zu verhaften, da gelang es ihm, zwei alte, routinierte G-men zu übertölpeln! Es war mehr als ärgerlich.
    Diesmal parkten wir den Wagen direkt vor der Kneipe. Als wir die Bude betraten, mochte im Hafen und in den angrenzenden Fabriken gerade Mittagspause sein, denn der Laden war zum Bersten voll. Wir schoben uns durch die Menge bis an die Theke, bestellten einen Fruchtsaft und nippten an dem etwas zu stark gesüßtem Getränk.
    Phil sah auf die Uhr.
    »Ich denke, wir warten noch eine halbe Stunde«, murmelte er. »Dann dürfte sich der Laden wieder auf ein normales Maß geleert haben.«
    »Okay.«
    Wir vertrödelten die Zeit, bis die schwatzenden Männer, die herumstanden und belegte Brote aßen oder schnell ein Bier oder etwas anderes tranken, nacheinander aufbrachen. Allmählich leerte sich das Lokal bis auf einige wenige Männer, die ihren Reden nach zu den Leuten vom Großmarkt gehörten. Unsere Zeit war gekommen. Ich gab dem Wirt einen Wink.
    Der Bursche war untersetzt, hatte aber ungewöhnlich lange Arme, sodass er ein wenig an einen Gorilla erinnerte. Die Augenbrauen waren ihm auf der Nasenwurzel zusammengewachsen, was seinen tückischen Augen noch einen zusätzlich abstoßenden Zug verlieh.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Ich schob ihm meinen Dienstausweis über die Theke, ohne ein Wort dabei zu sagen.
    »Na und?«, bellte er. »Von mir aus könnt ihr bei der Heilsarmee beschäftigt sein. Ich bin Wirt, kapiert? Ich verkaufe meinen Gästen einen Whisky, ein Bier oder eine Cola. Um was anderes kümmere ich mich nicht. Sparen Sie sich jede Frage, die Sie vielleicht auf der Zunge haben.«
    Ich warf Phil einen kurzen Blick zu. Er setzte seine bitterböseste Miene auf und trat hinter die Theke. Mit einem kräftigen Ruck zog er den Wirt zu sich heran.
    »Hör zu, Jack«, sagte er leise. »Du hast schon ein paar Mal gesessen, und es würde uns nicht allzu viel Mühe kosten, dir weitere Schwierigkeiten zu machen. Sei vernünftig! Wir wollen nur eine Kleinigkeit wissen!«
    Natürlich war diese Szene nicht unbeobachtet geblieben. Die Männer vom Großmarkt sahen aufmerksam zu uns herüber. Einer machte sogar Anstalten, aufzustehen. Ich winkte ihm zu.
    »Bleiben Sie sitzen! Mischen Sie sich nicht ein, das soll manchmal unbekömmlich sein!«
    Der Angesprochene holte tief Luft, blies seine Backen auf wie einen Blasebalg, besann sich aber und ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen, während er geräuschvoll die Luft über seine Lippen zischen ließ.
    Ich drehte mich wieder um. Jack, der Wirt, sah Phil mit einer Mischung von Wut und Verachtung an.
    »Ich hab’s Ihnen schon mal gesagt«, knurrte er. »Und ich wiederhole es, G-man, falls Sie schlecht hören sollten: Ich kümmere mich um mein Geschäft und um sonst nichts. Ob Sie’s glauben oder nicht: Hören Sie gut zu, ich weiß nicht einmal den Namen unseres Präsidenten. Es interessiert mich auch nicht. Ich lese keine Zeitungen, ich höre kein Radio, ich habe kein Fernseher. Mich interessiert nichts, aber auch rein gar nichts außer meinem Geschäft! Ist das jetzt endlich klar?«
    Ich holte ein Bild von Gigolo aus

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