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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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wir diesen glutäugigen Wicht niemals finden.
    Und dann kam uns das Glück wieder so überraschend über den Weg gelaufen wie seinerzeit in der Kneipe. Dabei sah es zunächst gar nicht so aus, als hätte es etwas mit Mantelli zu tun. Es war ein Mittwoch, und wir waren nachmittags gegen fünf gerade von dem letzten ehemaligen Komplizen Mantellis zurückgekommen. Natürlich hatte auch er Gigolo in den letzten Monaten nicht gesehen und wusste auch nicht, wo er sich vielleicht herumtreiben könnte.
    Wir erstatteten Mr. High einen abschließenden Bericht.
    »Chef«, sagte ich zum Schluss, »weder Phil noch ich wissen, was wir noch unternehmen können. Alle Spuren, denen wir direkt nachgehen konnten, haben sich als Fehlschlag erwiesen. Es bleibt uns nur noch die Hoffnung, dass Mantelli eines Tages einem Cop über den Weg läuft, der sich an sein Foto erinnert und an die Tatsache, dass dieser Mann gesucht wird. Wir selbst können im Augenblick jedoch nichts Konkretes mehr unternehmen, und es wäre pure Zeitverschwendung, wenn wir weiter über diesen Fall nachgrübelten.«
    Unser Chef kennt unser Handwerk von der Pike auf, und er weiß, dass man sich manchmal festfahren kann. Er nickte verständnisvoll, zog einen Zettel heran und erwiderte: »Gut, dann lassen wir die Sache Mantelli vorläufig ruhen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ich habe vor ein paar Minuten erst von der Stadtpölizei eine Nachricht erhalten, die von uns vielleicht ausgewertet werden sollte. In einer kleinen Kaschemme in der Nähe, der Chinatown nahm, ein zufällig des Wegs kommender Streifenbeamter einen Mann fest, der seiner Meinung nach sinnlos betrunken war, aber offensichtlich Anstalten machte, seinen Wagen zu besteigen und damit in der Gegend herumzukutschieren. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwem im Revier kamen Bedenken. Man ließ den Revierarzt kommen, und der gute Doc stellte fest, dass der Kerl nicht betrunken war, sondern einen langsam abklingenden Morphiumrausch hatte. Der Arzt meinte dann, es handle sich um Heroin. Ich glaube nicht, dass eine große Sache dahintersteckt, aber wir sollten uns den Mann natürlich einmal ansehen.«
    »Okay, Chef«, sagte ich. »Mir ist jeder Fall recht, der nichts mit Mantelli zu tun hat. Welches Revier ist es denn?«
    »Das elfte Revier. Einer der Revier-Detecetives meldete uns die Geschichte - ein Augenblick mal!« Der Chef blickte auf den Zettel und fuhr fort: »Paddington heißt der wachsame Mann, der sofort daran dachte, dass Rauschgift in die Zuständigkeit des FBI fällt. Sprechen Sie mal mit ihm und mit dem Süchtigen.«
    »Geht in Ordnung«, erwiderte ich.
    Wir nahmen unsere Hüte und tigerten los. Unterwegs, als wir gerade mit dem Lift hinab ins Erdgeschoss fuhren, meinte Phil: »Dieser Paddington scheint sich darauf zu spezialisieren, uns Arbeit zu machen. Oder er hat eine Nase für Rauschgift. Erst gerät er zufällig an Racketeer, und jetzt kommt er dahinter, dass ein Betrunkener gar kein Betrunkener, sondern ein Süchtiger ist.«
    »Es wundert mich bei Paddington nicht«, gab ich zurück. »Der gehört zu den alten Hasen. Die haben eine Witterung, wie sie kein Anfänger aufweisen kann.«
    ***
    Wir verließen das Distriktgebäude durch die Hoftür, kletterten in den Jaguar und fuhren wieder einmal hinab zur Lower East Side. Paddington hockte hinter seinem Schreibtisch, als wir eintraten. Von den anderen Detectives, die das Zimmer mit ihm teilten, war nichts zu sehen. Dicke Rauchschwaden von einer faustgroßen Pfeife hingen in der Luft. Die Schreibtischlampe verbreitete einen engen Lichtkreis, sodass man von Paddington nicht mehr sehen konnte als Kopf und Hände. Draußen huschten schwarze Wolken so niedrig über die Stadt, dass es schon dunkel war, obgleich die Uhr erst auf sechs zeigte.
    »Tag, Paddington«, sagte ich und legte meinen Hut auf einen schön aufgeräumten Schreibtisch. »Ich hörte, Sie wollen uns wieder Arbeit machen?«
    Paddington rührte sich nicht. Er sagte auch nichts. Seine fleischigen Hände lagen auf der vordersten Kante des Schreibtisches, während sein Bauch, der bis an den Schreibtisch heranreichte, verhinderte, dass ihm irgendetwas hätte vom Tisch herunterfallen können. Die rechte Hand hielt locker eine Pfeife mit ungewöhnlich großem Kopf, aus der schwache Fäden von Rauch emporstiegen.
    Der Detective hatte seinen Hut auf, und die Krempe warf einen breiten Streifen von Schatten über die Augen. Sein Mund stand ein wenig offen. Mir wurde plötzlich bewusst, dass es

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