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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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blitzschnell das Päckchen über die Theke. Ebenso schnell griff der Jüngling danach und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden.
    Phil gab mir einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen.
    »Das war’s!«, raunte er mir ins Ohr.
    »Ja. Bleib hier und pass auf, ob es sich wiederholt. Ich gehe dem jungen Dachs nach und unterhalte mich mit ihm.«
    »Okay, Jerry. Aber bleib nicht zu lange weg. Ich bin das Bier leid und möchte die Sache hinter mich bringen, damit ich mir endlich einen vernünftigen Whisky genehmigen kann.«
    »Vollkommen deiner Meinung«, grinste ich und schob mich aus der dicht gedrängten Reihe der Männer vor der Theke heraus.
    ***
    Der Jüngling mit dem roten Halstuch und der schwarzen Lederjacke war bereits unterwegs zum Ausgang. Weiter hinten in einer Ecke sah ich unseren Monokel-Onkel an einem Tisch sitzen. Er war von ein paar Figuren eingekeilt, die in jedes Zuchthaus besser passten als sonst wohin. Mit der ganzen Würde, die ihm sein Monokel verlieh, strafte er die Burschen mit Verachtung. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einem gebratenen Hähnchen, das er mit sichtlichem Genuss verspeiste.
    Ich rempelte versehentlich einen Matrosen an, konnte ihn aber mit ein paar Worten der Entschuldigung besänftigen. Kaum hatte ich die Tür erreicht, als ich meinen Jüngling auch schon wieder im Blickfeld fand.
    Er strebte eilig die Worth Street nach Westen, bog nach rechts in die Mulberry Street ein und überquerte die Kreuzung mit der Park Street. Auf der linken Seite hatte er jetzt den Columbus Park, und das war augenscheinlich sein Ziel.
    Nachdem er sich rasch einmal umgesehen hatte, verschwand er im Park. Ich huschte aus dem Hauseingang heraus, in dem ich Deckung gesucht hatte, als er stehen geblieben war, überquerte die Straße und blieb ihm auf den Fersen. Allerdings war ich so schlau, seitlich der Wege auf dem Rasen zu gehen, sodass man meine Schritte nicht hören konnte, während der Lärm seiner Schuhe auf dem Kies der Wege mir deutlich verriet, wohin er sich wandte.
    Er musste sich hier im Park auskennen, denn er verschwand hinter einer Buschgruppe, hinter der es weder eine Bank noch sonst irgendeine Sitzgelegenheit gab.
    Hinter dem Stamm einer dicken Ulme hervor konnte ich ihn noch eben als Schattenriss erkennen. Er setzte sich einfach ins Gras. Ich wusste, was er vorhatte, zählte bis fünfzehn, holte meine Taschenlampe heraus und überraschte ihn damit.
    Er hatte gerade das Päckchen geöffnet. Seine Augen starrten geblendet in den grellen Schein meiner Lampe.
    Bevor er sich von seinem Schreck erholt hatte, war ich bei ihm, nahm ihm das Heroin aus der Hand und fauchte ihn an: »Keine Dummheiten, mein Junge! Steh hübsch auf und komm mit!«
    Er hielt sich die Hände vor die geblendeten Augen und stotterte: »Was wollen Sie denn von mir? Ich habe Ihnen doch nichts getan! Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Das werde ich tun, mein Lieber, aber erst wenn du alles ausgespuckt hast, was mich interessiert. Komm jetzt!«
    »Wohin denn?«
    »Zum FBI, mein Lieber! Rauschgift ist Bundessache, oder wusstest du das nicht?«
    Er ließ fassungslos seine Hände sinken und suchte mich mit seinen Blicken. Aber ich stand außerhalb des Lichtkegels meiner Lampe. Trotzdem war er so närrisch, es zu versuchen. Er riss ein Schnappmesser aus der Hosentasche und ließ die Klinge hervorschießen.
    Ich hob nur ein wenig den Fuß und trat zu. Fast mitleidig.
    Er schrie auf. Das Messer fiel ihm aus der Hand und verschwand irgendwo zwischen den Büschen. Ich hatte inzwischen das Rauschgift in meiner Manteltasche verstaut und die rechte Hand wieder frei. Ich bückte mich, riss ihn am linken Arm hoch und hatte ihn mit einem kurzen Schwung im uralten, aber wirkungsvollen Polizeigriff. Nur dass man dafür eigentlich den linken Arm verwenden soll, um den rechten des Gegners halten zu können. Aber dieser Bursche hatte auch mit beiden Armen keine Chance gegen mich, sodass es im Grunde gleichgültig war, ob ich nun sein rechtes oder sein linkes Ärmchen hielt. Es ging nur darum, dass er mir nicht weglaufen konnte. Ich war zu müde, ihm eine Chance dazu zu geben und dann hinter ihm herzurennen.
    Auf der anderen Seite des Columbus Park liegt das Criminal Court Building, und dort tagt unter anderem auch Tag und Nacht das Polizei-Schnellgericht.
    Ich war überzeugt, dass ich dort ein paar Beamte von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei finden würde.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Gerade als ich die Treppen hinaufstieg, kam mir Sam

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