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018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen

018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen

Titel: 018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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reichte
gerade zum Lesen aus. Der Großteil des Zimmers aber war noch ins Halbdunkel
getaucht.
    Einmal war es
ihm, als hätte er ein Geräusch draußen vor dem Haus gehört, doch als er
nachsah, stellte er fest, dass es nur ein Zweig gewesen war, der sich von einem
Baum gelöst hatte und direkt vor die weit offenstehende Eingangstür gefallen
war.
    Der Mönch las
weiter. Er wusste, dass Ramon Sostello nicht allzu lange draußen bleiben
konnte. Nur wenn er sich sehr gut fühlte, wagte er einen längeren Spaziergang.
    Eine Hand lag
plötzlich auf seinem Mund – eine große, entsetzliche Hand mit krallenartigen
Fingern, die sich auf sein Gesicht pressten und mit ungeheurem Druck jegliche
Sauerstoffzufuhr abschnitten.
    Panikartiges
Entsetzen flackerte in Bruder Antonios Augen auf. Das Buch entfiel seinen
Händen, dumpf polterte es vor ihm auf den Fußboden. Dann wurde sein Körper
steif.
    Erst Minuten
später löste sich die unheimliche Hand von seinem Mund. Die weitaufgerissenen
Augen des Mönchs nahmen die Teufelskrallen nicht mehr wahr – eine grüne,
schuppenbedeckte Hand mit langen, gebogenen Krallen, messerscharf und tödlich.
    Die Krallen
eines Raubtieres, einer Bestie. Doch die Form war die einer Menschenhand.
     
    ●
     
    Die Sonne stand
nachmittags schon ziemlich tief, die Berge warfen lange, satte Schatten, da
öffnete sich das schwere, hölzerne Gatter zu dem einsamen Grundstück von Ramon
Sostello.
    Ein Mönch
verließ den geheimnisumwitterten Garten. Mit ruhiger Hand fasste er durch den
Bretterspalt und hängte den Schlüssel an den rostigen Nagel zurück und ging den
Weg, der in das Gebirge führte.
    In der Nähe
einer steinigen Ebene spielten zwei Kinder. Ein etwa zehnjähriger Junge
erblickte den Mann in der Kutte zuerst. »Ein Mönch, Juanela, ein Padre!«, rief
er.
    Das kleine
Mädchen, etwa gleich alt, hockte auf einem Felsbrocken und sah nach oben.
    Keine hundert
Meter von den beiden entfernt saßen die Eltern auf dem warmen Boden. Die
Familie hatte offenbar einen Spaziergang bis zum Fuß des Berges unternommen.
    Die Kinder
winkten dem Mönch, und der winkte mit der linken Hand zurück, wobei er die
rechte unter der Kutte verborgen hielt.
    Eine Stunde
später erreichte er das Kloster. Es war von einer hohen, unüberwindlichen Mauer
umgeben. Dem gewaltigen Komplex, der eine Länge von drei Kilometern und eine
Breite von etwa anderthalb Kilometern hatte, schloss sich ein kleinerer an, der
separat stand. Drei kasernenähnliche Bauten reihten sich hinter einer hohen,
mit Stacheldraht und Glassplittern bedeckten Mauer parallel zueinander. Diese
gegliederte Anlage war direkt an einen Steilhang angebaut worden. Zu drei
Seiten setzten sich die roten Mauern durch das Felsgestein fort. Von der
vierten Seite her war es unmittelbar an die Mauer des ursprünglichen Klosters
angebaut. Früher gehörten diese drei Bauten zu den Wirtschafts- und
Arbeitsräumen des Ordens. Da der Orden im Laufe der Jahre eher kleiner als
größer geworden war, hatte man weltlichen Behörden einen Teil der Anlage zur
Verfügung gestellt.
    Die drei dunkelbraunen
Gebäude waren zu einem Erziehungsheim für schwererziehbare weibliche
Jugendliche geworden. Die Mädchen wurden zum Teil von Mönchen erzogen und
unterrichtet. Im Heim gab es eine Leiterin, die von Señor Fardez, einem reichen
Spanier, der in der Nähe des Klosters ein prachtvolles Herrenhaus hatte,
eingesetzt worden war.
    Señor Fardez
war Präsident einer Wohltätigkeitsgesellschaft und hatte selbst große Summen in
die Restauration der alten Gebäude gesteckt.
    In dem Heim
gab es eine Bäckerei, und der riesige Klostergarten lieferte genug Gemüse und
Obst, so dass auch noch etwas für die Winterzeit übrigblieb. Auch für ihre
Kleidung konnten die Insassen des Heims selbst sorgen. Es gab eine alte Weberei
und kleine Nähstuben.
    Señora
Couchez, die Heimleiterin, achtete darauf, dass gut und viel gearbeitet wurde.
Sie war der Ansicht, dass eine permanente Beschäftigung am ehesten dazu
beitrug, den Mädchen ihren Ungehorsam und ihre Widerspenstigkeit auszutreiben.
    Der Mönch
näherte sich dem Südportal, einem großen, verwitterten Tor. In einem kleinen
Raum unmittelbar neben dem Eingang saß der Pförtner und las in einem Buch. Er
blickte auf, als der Ordensbruder das Portal passierte, steckte kurz seinen
Kopf aus dem kleinen Fenster, grüßte und meinte: »Ihr Besuch bei dem kranken
Sostello hat sich heute in die Länge gezogen, Bruder Antonio. Gegen sechzehn
Uhr war

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