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018 - Der Schatz der toten Seelen

018 - Der Schatz der toten Seelen

Titel: 018 - Der Schatz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nehmen. Würde ihm das gelingen?
    Charlie versuchte an ihnen vorbeizukommen, doch das ließen sie nicht zu. Sie bildeten eine unüberwindliche Front. In ihren Gesichtern war der Wille zu erkennen, auch ihn zu fangen und zu verschleppen.
    Sie warfen sich ihm entgegen. Er rammte einem Gegner den Fuß gegen die Stirn, der zweite bekam von ihm das Knie in den Bauch, den dritten stieß er mit der Faust zurück, doch so waren die Geisterpiraten nicht zu bezwingen. Sie griffen gleich wieder an. Charlie le Mat mußte mit schrecklicher Deutlichkeit erkennen, daß er für den Freund nichts tun konnte.
    Half er Roy denn damit, wenn er sich von diesen unheimlichen Räubern ebenfalls überwältigen ließ? War Roy damit gedient? War es nicht vernünftiger, doch die Flucht zu ergreifen und Hilfe zu holen?
    Er rückte aus, ehe die drei Unheimlichen ihn sich schnappen konnten. Sie verfolgten ihn ein Stück. Er sah es und kämpfte sich mit aller Kraft zur Meeresoberfläche hoch. Sein Herz trommelte wild gegen die Rippen. Dieses Abenteuer würde er bis an sein Lebensende nicht vergessen, das wußte er.
    Die Verfolger blieben zurück. Scheuten sie sich davor, aufzutauchen? Das konnte Charlie nur recht sein. Während die Geisterpiraten abschwenkten, erreichte der Junge völlig konfus die Wasseroberfläche. Sobald sein Kopf aus ihr herausragte, riß er sich das Mundstück des Atemgeräts heraus und schrie:
    »Jimmy! Jimmy! Sie haben Roy!«
    ***
    Wir hörten Charlie Le Mats bestürzten Schrei und eilten zur Reling. Der Junge schwamm zum Heck. Ich half ihm an Bord. Er schaute mich verwirrt an. »Wieso sind Sie hier, Mr. Ballard?«
    »Ich hatte das Gefühl, gebraucht zu werden«, erwiderte ich.
    »Mein Gott, Sie können sich nicht vorstellen, welchen Horror ich dort unten erlebte…«, keuchte der Junge. Er zitterte vor Aufregung. »Ich eigne mich nicht zum Dämonenjäger, das weiß ich nun mit Sicherheit.«
    »Was ist passiert?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Hat Ihnen Jimmy von diesem schwarzen Wasserstrudel erzählt?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Dieser Strudel wühlte den Meeresgrund auf und legte das Wrack des Piratenschiffs frei«, berichtete Charlie le Mat mit bebender Stimme.
    »Es existiert also wirklich?« warf Jimmy MacKenzie ein.
    Charlie nickte. »Ich war an Bord. Aber ich hätte es lieber bleiben lassen sollen. Ich wurde von einem bleichen Piraten angegriffen.« Der Junge schilderte, was sich auf dem Wrack ereignet hatte und daß er dem Tod nur mit Mühe entronnen war.
    »Entsetzlich«, stieß Jimmy erschüttert hervor.
    »Ich wollte nur noch eines: raus aus dem Wasser«, berichtete Charlie le Mat weiter. »Aber dann sah ich Roy, dem es verdammt dreckig ging. Nimu Brass’ Mannschaft hat ihn gefangengenommen. Er hatte ihren Goldschatz entdeckt. Die verfluchten Seeräuber zerrten Roy mit sich. Ich wollte das nicht zulassen, schwamm hinterher. Da splitterten drei Kerle von der Gruppe ab und versuchten auch mich zu kriegen. Ich begriff, daß ich nichts für Roy tun konnte, und nahm Reißaus.«
    »Und Roy?« fragte Jimmy.
    »Ich glaube, den bringen sie an Bord des Wracks.«
    Ich warf Mr. Silver einen raschen Blick zu. »Wir müssen runter, Kamerad.«
    Der Ex-Dämon nickte. »Diesen Vorschlag wollte ich soeben machen.«
    »Dann wären wir uns ja mal wieder einig.« Ich wandte mich an Charlie le Mat. »Leihen Sie mir Ihr Atemgerät?«
    »Klar, Mr. Ballard. Glauben Sie, daß Sie Roy retten können?«
    »Wir werden es auf jeden Fall versuchen. Wie viele Piraten befinden sich dort unten?«
    »Ich schätze, daß ich etwa zehn gesehen habe – aber ich vermute, daß es mehr sind.« Charlie nahm die Preßluftflaschen ab. Ich schwang sie mir auf den Rücken, sobald ich mich meiner Kleider entledigt hatte. Da ich auf diese Unterwasserexpedition nicht vorbereitet gewesen war, hatte ich keine Badehose dabei.
    Egal, dann eben im Slip.
    Auch Mr. Silver schälte sich aus seiner Kleidung. Das Spiel seiner Muskelpakete war beeindruckend. Sobald er das Atemgerät trug, trat er, mit dem Höllenschwert in der Rechten, an die Reling.
    Wir sprangen gleichzeitig ins Wasser, und ich hoffte für Roy Cassidy, daß unsere Hilfe noch nicht zu spät kam.
    Tiefblau waren die Fluten, die uns umgaben. Vor mir schwamm ein schillernder Fischschwarm. Ein Tintenfisch brachte sich mit zuckenden Schwimmbewegungen vor uns in Sicherheit.
    Wir strebten mit kräftigen Ruderbewegungen dem Meeresboden entgegen. Ich war gespannt, was uns dort unten erwartete. Bizarr geformte

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