018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!
nicht zu vermeiden gewesen.
Brad nahm den Hörer vom grünen Telefon. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Er hoffte — das alles gutging.
Er rief bei Natalie Andersen an.
»Ja?« meldete sich Captain Hill so schnell, als hätte er auf dem Apparat gesessen.
Brad atmete erleichtert auf, als er die Stimme des Freundes hörte.
»Alles in Ordnung, Robin Hood?«
»Ja. Und bei euch?«
»Ich kann nicht klagen ... Obwohl’s mir fast lieber wäre, wenn er endlich hier auftauchen würde. Das lange Warten macht einen ganz schön mürbe.«
»Wem sagst du das«, stöhnte der Captain.
»Wie verhält sich Natalie?«
»Mustergültig. Sie ist bewundernswert tapfer. Sitzt am Fenster und scheint ganz ruhig zu sein.«
»Und wie geht’s bei Elga Blakely?«
»Der Sergeant hat vor zehn Minuten hier angerufen. Alles ruhig. Keine besonderen Vorkommnisse.«
Brad lachte gezwungen. »Ich hoffe, dass es bei ihm und mir so bleibt.«
Der Captain verstand sofort. »Sag mal«, sagte er ärgerlich, »warum willst du ausgerechnet mir den Schwarzen Peter zuschieben?«
»Weil mir mein Leben lieber ist als das deine«, grinste Brad Cool. »Außerdem ist es nicht der Schwarze Peter, den ich dir zuschieben will, sondern der schwarze Werwolf.«
Robin Hill ließ einen kurzen Fluch hören.
»Ich melde mich in einer halben Stunde wieder«, sagte Brad und legte auf.
Candice und Delmer Wood blickten ihn nervös an.
»Kein Grund zur Beunruhigung«, sagte Brad.
Er wusste nicht, was auf Long Island inzwischen los war.
***
Als die Angst am größten war, löste sich die Lähmung. Elga Blakely wirbelte plötzlich herum und hetzte aus dem Raum.
Der Werwolf setzte ihr augenblicklich nach. Die Frau hastete aufgeregt in die Halle hinaus. In ihrer Aufregung wusste sie nicht, wohin sie sich wenden sollte.
Ihr Blick fiel auf die Kellertreppe.
Noch ehe sie überlegen konnte, ob es gut war, vor der blutgierigen Bestie in den Keller zu fliehen, hatte sie schon die Treppe erreicht.
Nun hatte sie keine andere Wahl mehr.
Sie warf sich förmlich die Treppe hinunter. Keuchend, schluchzend hetzte sie die Stufen hinunter.
Wenige Meter hinter ihr rannte das knurrende Ungeheuer.
Elga erreichte die massive Tür unten im Keller. Sie riss sie in höchster Bedrängnis auf und warf sie blitzschnell hinter sich zu.
Im selben Moment drehte sie schreiend den Schlüssel herum.
Die Tür war zu. Abgeschlossen.
Aber war sie deshalb vor dieser Bestie in Sicherheit?
Das Tier warf sich brüllend gegen die Tür. Der Aufprall hallte gespenstisch durch das Kellergewölbe.
Die Frau sprang entsetzt von der Tür weg.
Draußen tobte die gereizte Bestie. Mit entsetzlichem Geschrei warf es sich immer wieder gegen die Tür.
Die Bestie schaffte es.
Elga bemerkte es, bevor es noch passierte.
Das Holz hatte verdächtig laut geknackt. Die Tür hatte tiefe Sprünge bekommen. Dem nächsten wütenden Ansturm würde sie nicht mehr standhalten.
Wumm! Wieder war der Werwolf brüllend gegen die Tür gedonnert.
Es kam, wie Elga es vorausgesehen hatte.
Krachend barst die Tür. Sie wurde zur Seite geschleudert.
Mitten im Türrahmen stand das brüllende, wütende Tier.
Die glühenden Augen starrten die Frau teuflisch an.
Elga wich entsetzt zurück.
Der Werwolf schnellte mit zwei weiten Sätzen in den Raum und auf sie zu.
Als er seine Pfoten nach ihr ausstreckte, stieß die Frau einen markerschütternden Schrei aus.
Sie kippte nach hinten und verlor augenblicklich das Bewusstsein.
Der Werwolf warf sich mit einem gierigen Knurren auf sie.
Seine Krallen zerfetzten das himbeerfarbene Kaminkleid.
Er riss alles, was sie am Leib hatte, von ihrem schönen weißen Körper.
Dann hackte er seine gierigen Zähne in die Bewusstlose. Er biss immer wieder zu und leckte knurrend das Blut.
Sein Blutrausch wuchs.
Er entstellte die Frau schrecklich.
Seine mordgierige Schnauze war blutverschmiert.
Immer wieder biss er zu. Er konnte nicht aufhören. Immer wieder hackten seine hässlichen großen Reißzähne zu.
Schließlich fand seine gierige Schnauze die Kehle der Frau.
Blut spritzte.
Er trank es begeistert...
»Arme Elga«, sagte Delmer Wood nachdenklich. Er drückte eine Zigarette im Aschenbecher aus und zündete sich die nächste an. »Ich wollte, dieser verdammte Kerl hätte sie in diese Sache nicht mit hineingezogen.«
Sein Blick fiel auf Candice Burke, die eben wieder nervös an ihrem Glimmstängel paffte.
»Ich wollte, er hätte überhaupt niemanden mit hineingezogen«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher