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0180 - Die Grabstein-Bande

0180 - Die Grabstein-Bande

Titel: 0180 - Die Grabstein-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesem Komplott mit drinhingen. Da war bestimmt sein Vater, dann Logan Costello und Marvin Mondo. Sie hatten auf ein 14-jähriges Kind eingeredet, damit es glaubte, einen Mann in die Falle locken zu können, der angeblich der Mörder seines Bruders war.
    Das war gemein und niederträchtig.
    Was sollte ich darauf sagen? Ich versuchte es trotzdem. »Du glaubst fest, daß ich den Tod deines Bruders auf dem Gewissen habe?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Wie alt bist du, Gary?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Ja, du bist 14. Fast schon ein Mann. Kein Madchen, kein Waschweib, ein Junge, der Verantwortung tragen kann, muß und will. Sehe ich das so richtig?«
    »Weiß nicht.«
    »Doch, Gary das ist so.« Während ich sprach, behielt ich meine Umgebung genau im Auge.
    Ich sah nichts, was mir verdächtig vorgekommen wäre. In der Nähe war es völlig ruhig.
    Konnte ich den Jungen überhaupt davon überzeugen, daß ich seinen Bruder nicht umgebracht hatte?
    »Du warst doch fast dabei«, sagte ich. »Überlege genau, erinnere dich, ich habe Ralph nicht getötet, wirklich nicht…«
    »Aber Sie haben die Schuld.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Ich sage das.«
    »Nein, Gary, ich glaube dir nicht. Du kannst es nicht gesagt haben, wirklich nicht. Und du hast es nicht gesehen. Man hat dich beeinflußt, so wie man dich auch jetzt beeinflußt hat. Was soll mit mir geschehen?«
    »Ich wollte Sie treffen.«
    »Und dann, Gary? Wer hat die Falle aufgebaut? Wo ist sie?«
    »Kommen Sie mit?«
    Es war eine Frage. Ich schaute dem Jungen ins Gesicht, konnte aber von seinen Gefühlen nichts erkennen.
    »Ja«, erwiderte ich, »den Gefallen tue ich dir und komme mit.«
    Er drehte sich um und ging vor. Dabei schlug er den Weg zum Friedhof ein, wo zwischen den hohen Bäumen die Dunkelheit nistete. Es war still, nur unsere eigenen Schritte vernahmen wir, und ich hörte auch das Schlagen meines Herzens. Wohl war mir nicht zumute. Irgendwo lauerten sie, hatten sie sich versteckt. Gern hatte ich Röntgenaugen besessen.
    Gary ging etwas langsamer, so daß ich aufholen konnte. Schließlich schritt er neben mir. Er reichte mir knapp über die Schulter, und er hatte seinen Kopf schiefgelegt, damit er mich ansehen konnte.
    »Sind Sie wirklich nicht Ralphies Mörder?« flüsterte er.
    »Nein, Gary.«
    »Ehrenwort?«
    »Großes Ehrenwort.«
    Er blieb stehen und nagte auf seiner Unterlippe. Plötzlich weinte er, und ich legte meinen Arm um seine Schultern. »Die haben mich reingelegt«, schluchzte er. »Die haben mich einfach…«
    »Ruhig jetzt, Gary, wir können später darüber reden. Sag mir nur, wo sie lauern.«
    Er zog die Nase hoch. »Bei den Grabsteinen, wo sie auch gefangen genommen worden sind.«
    »Du meinst die Cornelli-Brüder?«
    »Ja.«
    »Und die anderen?«
    »Das weiß ich nicht. Dieser schreckliche Vampir hat sich irgendwo versteckt und will alles beobachten. Ich habe wirklich keine Ahnung, sie haben mir nichts gesagt, sie…«
    Er verstummte.
    Auch ich hatte das Geräusch gehört, und dann vernahm ich Sukos aufgeregten Schrei.
    »Vorsicht, John!«
    Gleichzeitig flammte ein Scheinwerfer auf, und eine Maschinenpistole begann zu hacken…
    ***
    Suko war nicht aufrecht gegangen, sondern auf allen vieren. So schob er sich schlangengleich über den Boden, denn er wollte ein so geringes Ziel wie möglich bieten.
    Als er den Rand des Friedhofes erreicht hatte, verharrte er und lauschte.
    Es rührte sich nichts. Hinter den Bäumen blieb es still, nur der Wind bewegte die hohen Unkrautgräser.
    Vorsichtig glitt Suko weiter. Hin und wieder warf er auch einen Blick zu den Bäumen hoch, denn dort konnten sich ebenfalls die Feinde versteckt halten. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Beim Kampf gegen die Medusa hatte er das erlebt. [1]
    Keine Gefahr von oben.
    Dafür sah er vor sich die Gräber und Grabsteine. Letztere stachen als düstere, makabre Symbole aus der Erde, die dem Friedhof einen unheimlichen Charakter gaben. Wenn der Wind Büsche und Gras kämmte, sah es so aus, als würden sich zahlreiche flatterhafte Gestalten bewegen.
    Suko orientierte sich zur Seite hin. Er wollte hinter die Reihe der Grabsteine gelangen, denn sie gaben ihm doch eine einigermaßen gute Deckung.
    Auf halbem Weg hörte er das Kratzen.
    Sofort lag er still und preßte sich hart auf den weichen Boden. Das Geräusch hatte keinen natürlichen Ursprung, da hatte jemand etwas bewegt, denn es hörte sich an, als würde Stein über Stein schaben.
    Eine halbe Minute geschah nichts.

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