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0180 - Die Grabstein-Bande

0180 - Die Grabstein-Bande

Titel: 0180 - Die Grabstein-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zirpen der Grillen. Von der Straße drang nur hin und wieder das Geräusch eines fahrenden Wagens an unsere Ohren. Es verklang jedoch sehr bald in der Ferne.
    Von unseren Gegnern sahen wir nichts. Aber ich wußte, daß sie da waren. Zwar hatte sich das offen vor meiner Brust hängende Kreuz nicht erwärmt, doch mein Gefühl sagte mir, daß sie in der Nähe lauerten und uns sogar unter Beobachtung hielten.
    Matt nur glänzte das silberne Kreuz. Es war keine helle Mondnacht, wohl war der Himmel frei von Wolken, und das Milliardenheer der Sterne glitzerte am dunklen Blau des Firmaments.
    Zehn Minuten bis Mitternacht.
    Beide waren wir gespannt, ob Gary pünktlich sein würde. Der Junge wollte uns treffen.
    »Ich schaue mich mal um«, wisperte Suko. Er fühlte sich wieder einigermaßen fit, obwohl er sicherlich noch Schmerzen hatte, nur davon sagte er nichts.
    Suko verschwand dort, wo sich die Hügel befanden. Nur die Schritte hörte ich.
    Jenseits der Baugruben lag der Friedhof. Viel konnten wir nicht erkennen, denn hohe Bäume versperrten uns die Sicht. Obwohl sie nicht sehr dicht standen, ballte sich doch zwischen ihnen die Dunkelheit.
    Selbst meine Augen, die sich an die Finsternis gewöhnt hatten, konnten nichts ausmachen.
    Unter meinen Füßen knirschte der Sand, als ich ein paar Schritte vorging. Ganz in der Nähe lagen trockene Büsche und Unkraut zusammen. Die Planierraupen hatten es herausgerissen.
    Als ich den leisen Pfiff hörte, blieb ich stehen. Suko hatte sich gemeldet.
    So rasch es ging, war ich bei ihm.
    Der Chinese deutete nach vorn. »Da steht ein Wagen«, erklärte er.
    »Und weißt du, was für einer?«
    »Nein.«
    »Der, von dem Kollowski erzählt hat.«
    »Sieh mal an.«
    »Und sie haben es nicht für nötig gehalten, ihn zu verstecken«, meinte Suko.
    »Sie fühlen sich sicher.«
    »Sollen wir ihn uns ansehen?«
    »Kann nicht schaden.«
    Wir fanden den Zugang zur Ladefläche nicht verschlossen. Suko hob die Plane etwas an, und ich leuchtete mit meiner Bleistiftlampe auf die Fläche.
    Sie war leer.
    Und doch hatten sich die Vampire dort aufgehalten, man merkte es an dem widerlichen Geruch, den auch Vampiro-del-mar ausströmte.
    Totengestank….
    Suko hatte es auch wahrgenommen. »Sie waren also hier«, murmelte er. »Kein Bluff.«
    »Nein.«
    »Und jetzt?« Der Chinese war zurückgetreten und schaute sich um.
    »Es gefällt mir nicht. Trotz der Dunkelheit komme ich mir vor wie auf einem Präsentierteller.«
    »Noch fünf Minuten.«
    Er schaute mich an. »Dann sollten wir uns jetzt trennen?«
    »Ja. Versuche du, den Bogen zu schlagen.«
    Suko reichte mir feierlich die Hand. »All right, John, halt dich tapfer. Ich werde sehen, daß ich einige Blutsauger von dir abhalten kann.«
    »Und laß du dich nicht erwischen. Dein Kopf ist noch immer leicht lädiert.«
    »Keine Sorge, der packt es.«
    Nach diesen Worten verschwand Suko so schnell, als hätte der Erdboden ihn verschluckt.
    Ich blieb stehen. Am liebsten hätte ich jetzt eine Zigarette geraucht.
    Unsinn, solch ein Gefühl muß man unterdrücken können. Ich schaffte es auch.
    Noch zwei Minuten.
    Meine innere Spannung nahm zu. »Ich wußte ja nicht, wie es geschehen würde. Wollte man mich aus dem Hinterhalt abschießen?«
    Oder erst mit mir reden?
    Eine Minute!
    Waren da nicht Schritte zu hören? Kam da eine Gestalt? Täuschung, alles Täuschung, nur das Rauschen des Nachtwindes in den Bäumen hörte ich.
    Und dann die dünne Jungenstimme. »Hier bin ich, Mr. Sinclair!«
    Trotz meiner gespannten Aufmerksamkeit hatte er mich überraschen können. Kein gutes Zeichen für mich. Ebenso gut hätten mich auch die Vampire packen können.
    Ich drehte mich um.
    Jetzt sah ich Gary Sorvino. Er stand neben einem Erdhügel. Schmal, klein, irgendwie wirkte er verloren. Die Arme hingen an den Seiten des Körpers herab.
    Ich ging auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, wobei ich die Hand ausstreckte. »Hi, Gary«, sagte ich, »wie geht es dir?«
    Er sah meine Hand, schaute mir ins Gesicht, verzog die Mundwinkel und schwieg.
    »Willst du mich nicht begrüßen?« fragte ich leise.
    Ebenso leise und scharf gab er mir Antwort. »Ich gebe Mördern keine Hand.«
    »Mörder?« fragte ich.
    »Ja, Sie haben meinen Bruder getötet.«
    Das mußte ich erst verdauen.
    »Wer hat dir diesen Unsinn erzählt?« fragte ich.
    »Das ist egal, ich weiß es eben.«
    Mein Lächeln fiel verdammt bitter aus. Er brauchte es mir nicht zu sagen, ich war sicher, die Personen zu kennen, die in

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