0180 - Die Grabstein-Bande
Jungen gepackt und rollte mich mit ihm um die eigene Achse. Dabei wollte ich hinter einen der aufgeworfenen Dreckhügel kommen, weil wir uns dort in relativer Sicherheit befanden.
Die beiden schossen weiter. Mir gelang es auch, einen Blick auf den Friedhof zu werfen.
Gespenstisch wurde er von dem breiten Scheinwerferstrahl angeleuchtet. Das helle Licht riß nicht jedes Detail aus der Dunkelheit, ich sah, wie zwei Gestalten aus dem Grab kletterten. Sie waren mit Maschinenpistolen bewaffnet.
Die Cornetti-Brüder.
Aber wo befand sich Suko? Wollte er die Blutsauger nicht angreifen.
Zeit, mir weitere Gedanken zu machen, hatte ich nicht, denn die untoten Killer feuerten weiter.
Besser als zuvor.
Die Kugelgarben lagen gut. Sie wanderten von links nach rechts auf uns zu, und für Gary und mich wurde es wirklich die höchste Eisenbahn.
Der Junge flog durch die Luft. Er überschlug sich dabei, schrie, weil ich ziemlich rauh mit ihm umgegangen war, aber wir schafften es und fanden hinter einem Sandberg Deckung.
Dort blieben wir hocken.
»Alles okay?« fragte ich.
Gary nickte. Sprechen konnte er nicht. Von oben her rann immer mehr Sand nach, der nur langsam zur Ruhe kam, nachdem er sich wie eine Schicht über uns gelegt hatte.
Schweratmend blieben wir liegen. Die Schüsse waren verstummt.
Dafür hörte ich eine Stimme, die ich sehr gut kannte. Mr. Mondo hatte geschrien. »Los, packt ihn euch! Ich kümmere mich um Sinclair!«
Wie er das meinte, bekam ich bereits im nächsten Augenblick zu spüren.
Der Scheinwerfer wanderte.
Er suchte sein neues Ziel, und das waren wir!
***
Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Da ich Mondos Stimme vernommen hatte, sie kam aus einer anderen Richtung als der Scheinwerferstrahl, wußte ich genau, wer die helle Lichtlanze bediente.
Vampiro-del-mar!
Ich warf einen Blick über die Schulter. Vor meinen Augen schien der Himmel zu explodieren, da ich genau in die Lichtfülle hineinblickte.
Sie kam von oben. Ich vernahm ein häßliches Kreischen und Quietschen. Mir war klar, daß Vampiro-del-mar in dem Kran hockte und von dort aus die beste Übersicht besaß.
Was tun?
Ich stieß Gary an. Der Junge lag neben mir und zitterte vor Angst. In seinem schweißfeuchten Gesicht klebte der Sand. In den Augen nistete die Angst, das war kein Abenteuer, sondern schrecklicher Ernst.
»Kannst du noch?« fragte ich flüsternd, ohne dabei den wandernden Scheinwerfer aus den Augen zu lassen.
Er nickte.
»Du weißt, daß wir jetzt alles auf eine Karte setzen müssen, Gary. Die nehmen keine Rücksicht und kennen auch keine Gnade. Am schlimmsten ist der Scheinwerfer, seinem Licht müssen wir entgehen. Vor allen Dingen du, ich komme schon allein zurecht. Wenn du es geschafft hast, dann renn weg. Irgendwo läufst du den Polizisten in die Arme. Die haben das Gelände umstellt.«
»Ja, Sir!«
Ich hoffte, daß er alles verstanden hatte. Noch hatte ich den Polizisten per Funksprechgerät keine Order gegeben, einzugreifen. Ich wollte nicht noch mehr Menschenleben aufs Spiel setzen.
Ich hörte wieder Schüsse.
Sie klangen gedämpfter, auch die Einschläge befanden sich woanders. Wahrscheinlich kämpfte Suko mit den Vampiren. Ich drückte ihm beide Daumen.
Über die rechte Schulter schielte ich.
Das Licht wanderte. Verdammt, es kam auf uns zu, und gleich mußte es uns erreicht haben.
Ich schlug Gary auf die Schultern. Länger durften wir auf keinen Fall warten.
»Los jetzt!«
Der Junge reagierte goldrichtig und startete. Er war schnell, schlug auch Hacken, und es gelang uns, für wenige Augenblicke aus dem Bereich des Lichtscheins zu gelangen.
Dann mischte sich Mondo ein. »Los!« schrie er. »Da rennen sie. Schwenk den Strahl!«
Vampiro-del-mar gehorchte. Er machte seine Sache verdammt gut, der gewaltige Kegel wanderte über den Boden, viel zu schnell für meinen Geschmack, und hatte uns.
Ich hörte das häßliche Lachen des Marvin Mondo. Es fiel genau mit dem Zeitpunkt zusammen, da uns der Scheinwerferkegel eingefangen und geblendet hatte.
»Ja, so ist es gut!« kreischte Mondo, der irgendwo im Dunkeln lauerte.
»Jetzt niete ich ihn um!«
Und dann schoß er…
***
Suko hatte die Warnung kaum geschrien, als die beiden Vampire feuerten. Sie jagten die Kugeln aus ihren Waffen, standen bis zu den Hüften im Grab und schossen.
Dabei bewegten sie ihre Maschinenpistolen, um eine möglichst gute Streuung zu bekommen.
Der Chinese warf einen Blick zurück. Er wollte unbedingt sehen, ob sein Freund
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