0180 - Die Horror-Katzen
Er hatte sie, die eine am Vormittag, die andere später, angelockt und eingesperrt, wobei er zum Teil auch Magie benutzt hatte.
Was jetzt kam, war ungleich komplizierter und wohl auch das Schwierigste, was er bisher durchgeführt hatte.
Er kniete neben der gefesselten Nicole Duval nieder und preßte die Katze auf den Boden, hielt sie im Genick fest, daß sie ihm nicht davonspringen konnte. Das Tier ahnte wohl, daß ihm Schlimmes bevorstand und entwickelte ungeahnte Kräfte, Shaker fluchte und verstärkte seinen Griff.
Die Katze fauchte.
Shaker zog die kristallene Kugel aus der Hosentasche. Nicole hatte sie bei ihrer Suche nach dem Ausweis nicht beachtet. Der Amerikaner preßte ihr den Kristall jetzt gegen die Stirn und konzentrierte sich auf sein Vorhaben.
Der Körper des Mädchens begann zu zucken. Es war, als wehre sie sich gegen das, was mit ihr geschah.
Shaker flüsterte ein Zauberwort.
Wurde es nicht kälter ringsum? Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper. Die Kristallkugel funkelte seltsam. Shaker fühlte, wie sie ihm Kraft entzog. Nicht zuviel, aber immerhin genug, um es ihn spüren zu lassen.
»Jetzt…« murmelte er.
Die Gefesselte bäumte sich jäh auf. Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, der aber nie erklang. Dann fiel sie zurück.
Gleichzeitig erstarrte die Katze, um dann förmlich unter Shakers Hand zu explodieren. Sie fauchte, wand sich herum, versuchte zu kratzen und zu beißen wie tollwütig.
Shaker ließ die Kugel los und griff mit der zweiten Hand zu. Er mußte es tun, oder die Katze hätte ihn umgebracht. Sie war schon fast losgekommen und tobte. Shaker hütete sich davor, das Tier zu unterschätzen. Er hätte lieber mit einem Löwen gerungen, der durch seine eigene Körpermasse behindert wurde, als mit diesem wieselflinken Mäusemörder. Mit beiden Händen packte er jetzt zu, trug sie zum Kasten hinüber und ließ sie hineinfallen. Das Tier kam glatt auf den vier Pfoten auf, federte sich ab und wollte ihn schon wieder anspringen.
Blitzschnell griff er nach der zweiten Katze, hob sie heraus und ließ die Drahttür zufallen. Die Krallen des kämpfenden ersten Tieres verhakten sich im Draht. Die Katze fauchte, schrie und spie. Ein tobendes Energiebündel in ohnmächtiger Wut.
Ihre Unruhe griff auf die zweite Katze über. Doch Shaker hielt sie eisern fest. Als nächstes war Zamorra an der Reihe. Shaker ahnte, daß er es mit diesem nicht weniger schwer haben würde.
Aber es mußte sein.
Neben dem Professor kniete er nieder, griff nach der Kristallkugel, die neben Nicole auf das Holz gerollt war, und drückte sie gegen Zamorras Stirn, um die Prozedur zu wiederholen.
Sekunden später tanzte er schreiend über das Deck!
***
Die Katze folgte über die Decksplanken und versuchte zu entkommen. Aber es gab nur den Sprung ins Wasser und davor schreckte das Tier immer noch zurück. Es schien zu spüren, daß es die lange Strecke bis zum Ufer nicht überstehen würde.
Shaker schlenkerte die linke Hand, die teuflisch schmerzte. Eine Art Mini-Blitz war aus dem Amulett gezuckt, das vor der Brust des Parapsychologen hing, und hatte die Kristallkugel getroffen. Gleichzeitig war auch Shakers Hand in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Haut hatte sich an der getroffenen Stelle schwarz verfärbt; ein Fleck von fünf Zentimetern Durchmesser wie ein Brandmal. Aber es war keine Verbrennung im üblichen Sinn.
Allmählich ließ der Schmerz nach. Es hatte sich so angefühlt, als zöge ihm jemand die Haut vom Fleisch. Shaker preßte einen Fluch über die Lippen. Das Amulett! Welche Bedeutung hatte es? War es für Zamorra so etwas Ähnliches wie für ihn die Kristallkugel? Er suchte nach der Kugel, die er losgelassen und dabei irgendwohin geschleudert hatte. Nach ein paar Minuten entdeckte er sie und hob sie auf. Sie schimmerte etwas matter als zuvor, schien aber noch unbeschädigt zu sein.
Wieder sah er das Amulett Zamorras an.
Dann legte er die Kugel zu Boden und griff vorsichtig nach der silbernen Scheibe. Nichts geschah, als er sie berührte. Hastig zog er die Silberkette über den Kopf des Professors und wog das Amulett dann nachdenklich in der Hand. Allein vom Künstlerischen her betrachtet war es eine Kostbarkeit. Wunderbar exakt waren die Figuren gestaltet, die die zwölf Tierkreiszeichen darstellten, umgeben von dem Band mit eigentümlichen Hierolglyphen.
Aber Shaker wußte, daß das Amulett zu einer Gefahr für ihn werden konnte. Zumindest war es in der Lage, ihn bei seinem Tun
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