0180 - Die Horror-Katzen
Diesellache entgegen.
Auch Nicole hatte es jetzt erkannt. Warum startet dieser Verbrecher nicht und sieht zu, daß er davonkommt?
Er kann nicht, gab Zamorra zurück. Er kommt mit den Steuereinrichtungen und dem Computerschloß nicht klar!
Wenn das Dieselöl hochgeht, verbrennen wir mit, teilte Nicole niedergeschlagen mit. Und April wird die erste sein, die stirbt!
Und wir, sagte Zamorra, sind hier gefangen und können nichts tun. Und da liegen unsere gefesselten Körper, leere Hüllen. Wir können sie nicht retten.
Mit gesträubtem Fell starte sie wie hypnotisiert auf die Flamme, die sich an der Lunte vorwärts fraß und mit jeder Sekunde dem tödlichen Treibstoff und den Verdunstungsgasen weiter näherte…
Jede Sekunde konnte die Explosion erfolgen, die beide Schiffe in eine winzige Sonne verwandeln würde…
***
John Shaker handelte fast ohne zu denken. Sein Selbsterhaltungstrieb feuerte ihn an. Er dachte nicht über mögliche Risiken nach. Wenn der Treibstoff explodierte, war es egal, ob er sich in zwei oder fünf Meter Entfernung befand.
Er sprang auf das Fischerboot hinunter. Beim Aufprall taumelte er und knickte mit dem Fuß ein. Ein stechender Schmerz durchzog ihn, aber er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern warf sich auf die Lunte, riß sie hoch und schleuderte sie über sich hinweg gegen die Bordwand der weißen Yacht. Von dort rutschte sie ins Wasser. Die züngelnde Flamme erlosch.
Shaker blieb auf den Planken liegen und atmete tief durch. Das wäre um ein Haar schiefgegangen. Er hatte einen fast tödlichen Fehler begangen und geglaubt, sofort mit der Yacht losfahren zu können. Mit der Absicherung durch einen Computerkode hatte er nicht gerechnet.
»Das darf mir nicht noch einmal passieren«, murmelte er betroffen und versuchte langsam aufzustehen. »Fehlt nur noch, daß ich mir den Fuß gebrochen habe…«
Aber danach sah er nicht aus. Shaker kam hoch und begann ihn vorsichtig zu belasten. Es schmerzte, aber er konnte auftreten. Wenn er Glück hatte, war es nicht einmal eine Verstauchung.
April Hedgeson lachte ihn vom Vorderdeck aus grimmig an. »Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort«, sagte sie bissig. »Das wäre fast ein Eigentor geworden, nicht wahr, großer Meister?«
»Schnauze!« bellte er. »Wie lautet der Kode für die Yacht?«
Sie grinste ihn an. »Weiß ich nicht!«
John Shaker blieb direkt vor ihr stehen. Mit der Fußspitze berührte er leicht ihren Körper.
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte er drohend. »Entweder du rückst den Kode freiwillig heraus, oder…«
Sie sah das lodernde Feuer des Zorns in seinen Augen. Und sie wußte, daß er nicht scherzte.
»Was?« fragte sie.
»Oder deine beiden Freunde sterben«, sagte er und deutete auf die reglosen Körper Zamorras und Nicole.
Er hoffte, daß diese Drohung genügen würde. Die beiden Körper brauchte er ohnehin nicht mehr. Er besaß die Seelen, das war genug. Und die Lady konnte nicht mitbekommen haben, daß ein Seelentausch stattgefunden hatte.
»Du bist ein ekelhaftes Ding«, murmelte April in ohnmächtigem Zorn. Er lachte. »Ich weiß. Wie lautet der Kode?«
»Warum hast du uns überfallen?« schrie sie ihn an. »Was soll das bedeuten? Warum wolltest du das Boot mit uns vernichten? Was ist mit den Katzen?«
»Viele Fragen auf einmal«, sagte er. »Aber du bist es, der zu antworten hat. Los, rede.«
»Du kannst das Boot nicht fahren«, behauptete sie. »Auch, wenn ich dir den Kode verrate. Nur ich komme mit der Steuerung zurecht. Dir ist wahrscheinlich aufgefallen, daß sie etwas ungewöhnlich für ein Schiff ist.«
Er nickte.
»Bring mich an Bord, und ich fahre dich dahin, wohin zu willst.«
Überraschend beugte er sich vor, zog ein Taschenmesser hervor und säbelte ihre Fußfesseln durch. »Los, auf«, sagte er. »Ich hebe dich auf die Yacht.«
»Zamorra und Nicole müssen auch mit«, verlangte sie.
»Später« wich er aus.
April raffte sich auf, so gut das mit auf den Rücken befesselten Händen ging, und ließ sich dann von dem Seelenhändler auf das Yachtdeck heben. Mit zusammengebissenen Zähnen ertrug sie seine Berührung und raffte sich dann wieder auf. Er zog sich ebenfalls empor. Als sie nach ihm treten wollte, war es zu spät.
»Nicht so, Wildkatze«, lachte er. »Los, in die Kabine!«
»Und die beiden?« schrie sie ihn an.
»Um die brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sie sind längst tot. Und du bist es gleich auch, wenn du nicht spurst!«
»Du brauchst mich noch«,
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