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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Knacken und Prasseln der Flammen folgte, als die Kunststoffhülle der zerstörten Yacht schmolz und ein schwarzrot glühendes Trägergerippe inmitten leckender und prasselnder Flammen zurückließ, darüber eine fette schwarze Qualmwolke, die sich in die Höhe quirlte und den Himmel mit Aschepartikeln verdunkelte - erst da begriff der Seelenhändler, daß er nicht tot war.
    Zum Zeitpunkt des Aufpralls hatte er sich schon nicht mehr an Bord befunden.
    Eine übersinnliche Kraft hatte ihn erfaßt und aus dem Boot gerissen -und mit ihm April Hedgeson. Im einteiligen, feuerroten Badeanzug lag sie neben ihm im Gras, rund fünfzig Meter vom Ufer entfernt und unweit der Straße.
    Shaker wußte, wem er diese Rettung zu verdanken hatte. Etwas hatte sich tief in ihm festgebrannt. Das Verlangen nach einer Gegenleistung. Der Dämon, der die beiden Menschen aus der dem Untergang geweihten Yacht gerissen hatte, verlangte seinen Lohn.
    Shaker erhob sich aus seiner kauernden Stellung. Die junge Lady war noch immer besinnungslos. Sie hatte von dem tödlichen Spektakel nichts mitbekommen.
    Shaker atmete tief durch. Seine Knie zitterten. Die Erkenntnis, gerade noch einmal dem sicheren Tod entgangen zu sein, warf ihn fast um. Er starrte in das Prasseln und Glosen der zerstörten Yacht. Die Rettung hätte keinen Sekundenbruchteil später erfolgen dürfen.
    Dafür verlange ich meinen Lohn! fraß es in ihm.
    »Du wirst ihn bekommen«, sagte der Seelenhändler. »Sie muß ohnehin von der Bildfläche verschwinden - sie ist eine unerwünschte Zeugin. Ich werde sie dir als Opfer darbringen. Du kannst ihre Seele haben.«
    Er wußte nicht, ob der Dämon, der ihn gerettet hatte, seine Worte so ohne Weiteres hören konnte. Aber er hatte auch den Anruf vernommen - Samuel hilf!
    Der Seelenhändler sah wieder auf den Lago hinaus. Dort draußen versanken irgendwo jene beiden Seelen, um deretwillen er so viel riskiert hatte, um sie unauffällig in seine Gewalt zu bekommen. Möglichst ohne viele Zeugen.
    Aber so, wie es aussah, waren sie für ihn verloren.
    ***
    Aus! schrie alles in Zamorra, als der hölzerne Käfig abrutschte und überkippte. Sekundenlang hatte er das Gefühl des freien Falls, und der Katzenmagen schien sich plötzlich überall zu befinden, nur nicht dort, wo er von Rechts wegen hingehörte. Er hörte Nicole ein schrilles, entsetztes Miauen ausstoßen. Dann prallte der Kasten mit einem harten Ruck auf die Wasseroberfläche.
    Tierische Angstimpulse durchrasten ihn.
    Katzen mögen Wasser nicht. Die Reaktion des Tierkörpers drohte die Kontrolle zu übernehmen. Zamorra kämpfte mit allen Fasern seines Bewußtseins gegen die aufkommende tierische Panik an. Wir versinken, durchfuhr es ihn. Wir werden ertrinken!
    Sein Verstand sagte ihm das Gegenteil.
    Sein Verstand sagte ihm, daß Katzen trotz ihrer Abneigung gegen das nasse Element ausgezeichnete Schwimmer sind, und er sagte ihm auch, daß Holz leichter ist als Wasser und deshalb oben schwimmt, Ein Versinken war deshalb mit dem Kasten unmöglich.
    Aber erst, als die Katzeninstinkte bemerkten, daß der Kasten mit der Maschendrahtöffnung nach oben aufgeprallt war und das Wasser einige Zeit benötigte, um durch die Ritzen und Fugen einzudringen, beruhigte sich das Tier etwas.
    Nicole schien mit ihrem Wirtskörper größere Schwierigkeiten zu haben. Zamorra bemühte sich, ihr zu helfen. Aber dann sickerte Wasser durch die Fugen und benetzte den Boden, auf dem sie standen.
    Der Käfig schwamm zu einem Drittel unter Wassser, und wenn er sich füllte, würde er noch etwas tiefer sinken. Das Wasser würde ihnen buchstäblich bis zum Halse stehen.
    Und sie hatten keine Möglichkeit, aus dem verdammten Gefängnis hinauszukommen, das jetzt irgendwo in der Mitte des Gardasees schwamm.
    »Der Teufel soil’s holen«, murmelte Zamorra und stellte plötzlich fest, daß er mit den Stimmritzen der Katze halbwegs verständliche Laute formulieren konnte. Aber sie klangen dünn und kläglich, wie eben eine Katzenstimme.
    Außerdem hatte er erkennen müssen, in einem weiblichen Tier gefangen zu sein.
    Nicole schmiegte sich an ihn. Er schnurrte beruhigend, obwohl ihm selbst alles andere als wohl war. Wer würde schon auf einen auf dem See treibenden Kasten achten? Wahrscheinlich würden sie verdursten oder doch ertrinken, ehe sie jemand fand.
    Wenn er nur das Amulett besessen hätte! Mit ihm hätte er eine Möglichkeit gefunden, Nicole und sich zu befreien. Aber selbst wenn sie aus diesem Kasten herauskamen -

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