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0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutige Dollars
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milchkaffeebraune Mädchen, das den Mann, von dem wir gerade sprachen, begleitet hatte, hereinkam. Ihrem Gesicht konnte ich ansehen, dass sie wütend war. Sie steuerte direkt auf unseren Tisch los, und ohne auf die verstohlenen Zeichen zu achten, die Lucille ihr gab, sagte sie aufgeregt:
    »Stell dir vor, was René mir für einen Streich gespielt hat. Wir gingen noch einen trinken und dann zu ihm nach Hause. Gerade als es anfing, gemütlich zu werden, bekam er einen Telefonanruf, und was meinst, du, was der üble Kerl machte? Er bestellte ein Taxi, setzte mich hinein und schickte mich weg. Ist das nicht gemein? Den ganzen Weg von der Rue Pages, bis hierher in einem jämmerlichen Taxi, und dabei stand sein Wagen vor der Tür. Er wollte mir weismachen, es gehe um eine geschäftliche Konferenz.« Sie tippte mit dem Finger gegen die Schläfe. »So verrückt, um das zu glauben, bin ich ja doch nicht. Er hat einfach eine andere, der Lump. Einen Freier wie René Levallois find ich alle Tage, bei mir ist er abgemeldet. Am liebsten hätte ich ihm seine lumpigen Dollars an den Kopf geworfen.«
    Sie griff in ihr Abendtäschchen und förderte ein Päckchen Fünfzig-Dollar-Noten zutage.
    »Der Dreck«, schnaubte sie.
    Ich nahm eine der Noten in die Hand und feuchtete den Zeigefinger an. Sie klebten.
    »Die Dollars, die Ihr Freund Ihnen geschenkt hat, sind falsch«, sagte ich.
    Ich war auf einen Wutausbruch gefasst, aber nichts dergleichen erfolgte. Sie lächelte freundlich und meinte trocken.
    »Das weiß ich, aber ich habe sie noch immer ausgegeben und niemand hat etwas gemerkt.«
    Ich blicke die milchkaffeebraune Schönheit an wie Präsident Eisenhower den ersten Sputnik.
    »Sie wussten das?«
    »Natürlich. Ich habe ja zugesehen, wie sie gemacht wurden. Ich habe sogar geholfen, sie zu zählen. Ein einträgliches Geschäft ist das. Das muss ich Ihnen schon sagen.«
    »Lucille«, sagte ich, »bring mir schnell einen doppelten Whisky. Mir wird schlecht.«
    »Mir auch«, lächelte das braune Girl, und dann meinte sie: »Sie können ruhig Lu zu mir sagen, mein Süßer. Haben Sie eigentlich viel Geld?«, fragte sie mit kindlicher Naivität.
    »Da muss ich Sie enttäuschen, kleine Lu, aber ich verspreche Ihnen etwas anderes. Wenn Ihre Geschichte von den falschen Dollar-Noten des Monsieur René Levallois kein fauler Zauber ist, so werden Sie sich eine Belohnung unter ihre so hübsch lackierten Nägelchen reiben können, die sich gewaschen hat.«
    »Belohnung? Wieso Belohnung?«
    »Ich bin Beamter der amerikanischen Bundespolizei, ein G-man, wenn Sie das besser verstehen. Ich bin hier, um herauszufinden, wer die falschen Fünfzig-Dollar-Noten druckt, und es scheint so, als ob Sie mich mit der Nase draufgestoßen hätten.«
    »Welches Glück«, schrie sie. »Wie viel bekomme ich denn da?«
    »Wenn du jetzt nicht ganz still bist mein Kind, überhaupt nichts. Das Erste ist, dass du den Mund hältst.«
    Ich drehte mich um und sah, dass die Kellnerin Lucille verschwunden war. Ich sah sie gerade noch in eine Telefonzelle schlüpfen. Mit zwei Sprüngen war ich da und riss die Tür auf.
    »Nichts zu machen Kleine. Wenn du mich begaunern willst, musst du früher aufstehen.«
    Trotz ihres Protestes fasste ich sie am Arm und schleppte sie zurück an den Tisch.
    »So, meine Kinder. Ihr werdet mich jetzt an einen Platz begleiten, wo ihr bleibt, bis ich mit Monsieur René abgerechnet habe. Lu, du gehst mit Lucille, dass sie auch wieder mit zurückkommt. Lass sie auf keinen Fall ausrücken. Du hast die Wahl zwischen einer hohen Belohnung und ein paar Jahren im Gefängnis. Du kannst dir aussuchen, was du lieber willst.«
    »Die Dollars«, sagte sie, zeigte ihre blendend weißen Zähne und hakte Lucille unter. »Komm her, meine Süße, Mutti bringt dich in die Garderobe.«
    Drei Minuten später waren beide wieder da. Ich hatte inzwischen die Flasche Sekt bezahlt und den Portier gebeten, ein Taxi anzuhalten.
    Als wir herauskamen, fuhr es gerade vor. Lucille zog ein bitterböses Gesicht, und Lu redete leise auf sie ein. Der Fahrer zog die Mütze und riss den Schlag auf. Er witterte wohl ein dickes Trinkgeld. Lu stieg ein.
    »Mach schon«, sagte ich, aber da riss Lucille sich los und kreischte, dass es durch die ganze Straße hallte.
    »Jean! Zu Hilfe! Jean!«
    Von der anderen Straßenseite näherten sich im Eiltempo zwei Gestalten. Sie trugen keine roten Halstücher, sondern Rollkragenpullover. Das waren keine nachgemachten Apachen. Bevor sie heran

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