0181 - Totenchor der Ghouls
konnte.
Will bekam freie Hand. Gemeinsam mit John Sinclair und Bill Conolly hatten sie so manchen Fall gelöst. Da brauchte Sheila nur an den Vampir Fariac zu denken, der am Loreley-Felsen sein Unwesen getrieben hatte.
Die Hähnchen drehten sich. Sheila richtete sich auf, pustete eine Haarsträhne aus ihrer Stirn, schaute aus dem Fenster und sah ihren Sohn, wie er spielte.
Alles war normal, nichts deutete auf eine Gefahr hin. Friedlich lag der Garten im Licht der schräg einfallenden Sonnenstrahlen. Die ersten Mücken tanzten und zeigten an, daß der Abend nicht mehr weit war.
Sheila entschloß sich, andere Sachen überzuziehen. Sie wollte den Gast nun wirklich nicht in der Küchenkleidung empfangen.
Rasch lief sie ins Schlafzimmer, von dort ins Ankleidezimmer, wo Sheila und Bill sich umzogen.
Sheila suchte ein hellblaues Sommerkleid hervor, das ziemlich luftig war und um die Taille herum mit einem Gürtel geschlossen wurde. Die aufgesetzten Schulterklappen sahen ein wenig militärisch aus, was Sheila allerdings nicht störte.
Das Kleid ließ sich vorn durchknöpfen, und Sheila hatte es bereits zur Hälfte geschlossen, als sie den Schrei hörte.
»Mein Gott, Johnny!« flüsterte sie und rannte los…
***
Faversham lag hinter uns. Und damit ein böser Fall, der mich sogar in seinem Finale noch mit Mr. Mondo und Vampiro-del-mar zusammengeführt hatte.
Fast hätte ich sie beide erwischt. Ihre Helfer hatten Suko und ich schon ausgeschaltet, doch im letzten Augenblick griff Asmodina ein und rettete sie.
Sie verschwanden, und wir hatten das Nachsehen. Aber einmal, da würden wir es packen, dessen war ich mir sicher.
Sukos Kopf zierten noch immer zwei große Pflaster. Er hatte bei der letzten Auseinandersetzung ebenfalls einen Treffer mitbekommen, der ihn bewußtlos werden ließ. Seine erste Verletzung verdankte er dem grünen Dschinn, mit dessen Auftreten das ganze Spektakel eigentlich begonnen hatte.
Auch der Dschinn war uns entkommen, und wir hatten wieder einmal einen Gegner mehr.
Morgens waren wir in Faversham abgefahren. Bis London war es nicht sehr weit. Ich hatte zuvor im Büro angerufen. Glenda Perkins, meine Sekretärin, und Sir James Powell wußten Bescheid, daß ich unterwegs war. Der Superintendent wartete auf meinen Bericht.
Vorher allerdings wollte ich Suko nach Hause fahren. Auch er hatte mit Shao gesprochen und von ihr erfahren, daß sich Will Mallmann, unser Freund aus Deutschland, angemeldet hatte. Er wollte ein paar Tage Urlaub machen und diese in London verbringen. Da ich nicht zu Hause war, holte Bill Conolly ihn vom Flughafen ab, und bei den Conollys wollte er auch so lange wohnen.
Der Abend war gesichert.
Ich freute mich darauf, mich mal wieder mit dem guten Will unterhalten zu können. Wir hatten uns lange nicht gesehen, zuletzt in Deutschland, als wir die Bestien aus dem Geistersumpf jagten.
Suko wollte nicht mit. Seine Verletzung machte ihm zu schaffen, und er war froh, sich ins Bett legen zu können. Shao würde ihn schon pflegen.
Ich hatte Verständnis für den Chinesen. Mir wäre es wahrscheinlich nicht anders ergangen.
Wir erreichten London. Bis jetzt waren wir zügig vorangekommen, doch nun begann der Verkehr. Über eine Stunde dauerte es, bis ich vor meiner Wohnung stoppte.
»Kommst du noch hoch?« fragte der Chinese.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, laß mal. Ich fahre direkt zum Yard. Da erwartet man mich.«
»Viel Spaß«, sagte Suko und wuchtete die Tür zu.
»Danke.«
Als ich den Bentley auf dem Parkplatz an der Hinterseite des Yard Buildings ausrollen ließ, atmete ich auf. Endlich geschafft. Die Fahrt durch das verkehrsreiche, hektische London hatte mich doch ein wenig geschlaucht.
Meine Bewegungen waren träge, als ich ausstieg und an der Fassade hochschaute. Ich hängte meine Jacke über die Schulter, an die neue Kleidung hatte ich mich inzwischen gewöhnt, und betrat den Bau durch den Hintereingang.
Wie immer herrschte ziemlich viel Hektik im Gebäude. Ich winkte dem Portier zu und steuerte den Lift an, der mich nach oben schießen sollte. Im Aufzug traf ich einen Kollegen, der unbedingt einen neuen Witz loswerden wollte.
»Wisssen Sie eigentlich, was geschieht, wenn man eine Schlange mit einem Igel kreuzt?«
»Nein.«
»Dann entsteht eine Rolle Stacheldraht.« Er lachte und wollte sich überhaupt nicht mehr kriegen. Mir war nicht nach Grinsen zumute, und ich war froh, als ich den Lift verlassen konnte.
Glenda hämmerte auf der Maschine, das hörte
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