Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
ihm das Instrument nicht als Waffe mitgegeben, sondern als Orientierungshilfe. Der Stein war eine Art Kompaß, der jedoch nicht auf die Erdpole geeicht war, sondern auf jenes Objekt, dem die Suche galt: der Druidenstein!
    Gryf fragte sich, woher Merlin ein Gerät nahm, das es angeblich ermöglichte, eine Legende aufzuspüren. Und er fragte sich, warum Merlin, wenn er ein solches Instrument in seinem Besitz hatte, nicht schon frühem ach dem Verbleib des Druidensteins geforscht hatte.
    »Irgend etwas stimmt da nicht, mein Lieber!« brummte Gryf leise. »Irgendwo bei dieser verdammten Sache ist ein Haken, den nur der Alte kennt, und an dem ich mich, wie ich mich kenne, unweigerlich aufhängen werde…«
    Es konnte doch nicht angehen, daß er einfach losspazierte, dabei auf den Ausschlag des Steines achtete und auf diese Weise schließlich den Druidenstein vom nächsten Baum pflücken konnte! Oder…?
    Unsinn! dachte Gryf. Der Haken kommt schon noch !
    Er konzentrierte sich erneut auf die Kugel in seiner Hand. Er fühlte wispernde Impulse, die im Innern auf sein Tasten reagierten. Gryf hatte die Augen offengehalten, so entging ihm auch nicht die Veränderung im Zentrumsstein.
    Das stilisierte Wunderwelten-Modell glomm schwach auf, während er angestrengt versuchte, aus den Impulsen, die ihn über die Kugel erreichten, einen Sinn herauszulesen.
    Plötzlich überzog ein grimmiges Lächeln sein Gesicht.
    Kontakt!
    Der Zentrumsstein hatte auf etwas angesprochen!
    Gryf tat einen Schritt nach vorn und vollführte den nächsten zeitlosen Sprung…
    ***
    »Urr!« sagte der Gnom. »Arrga ya anx augor!«
    Creag Mhoirs Kopf drehte sich ihm zu. Das Kristallgitter schwang in rasenden Intervallen. Im zuckenden Licht schimmerte das hagere Gesicht des Druiden grün.
    Creag Mhoir war alt, uralt, und sein Alter hatte ihn häßlich gemacht. Häßlich von Gestalt und häßlich von Geist, und nie hatte er sich mit dem Alter abfinden können. Der Druide hatte mit der Zeit die Grenze zwischen Genialität und Wahnsinn überschritten, aber in die falsche Richtung. Sein Wahnsinn war von der gefährlichen Art, die man nicht oder erst viel zu spät bemerkt.
    Mhoir streckte den Arm aus und deutete mit der spinnenfingrigen Hand auf den Gnom. »Was sagt Er? Drücke Er sich gewählter aus!«
    Die Stimme war unangenehm schrill und keckemd. Das Kristallgitter wechselte die Farbe und die Schwingfrequenz und strahlte jetzt Kaltlicht ab. Die Lichtschauer ließen die Lider des Gnomen zucken.
    »Xana yargaun errak!« pfiff er.
    »Er ist ein Narr«, keifte der alte Druide. »Wir verstehen Ihn nicht. Entferne Er sich aus unseren Augen!« Er machte eine hoheitsvollabwehrende Geste. Der Gnom schlug einen Purzelbaum und zog sich respektvoll ein paar Meter zurück.
    Der Druide klatschte befriedigt in die Hände und wandte sich um. Mit gemessenen Schritten durcheilte er den siebeneckigen Raum. Seine weiße Kutte wehte ein wenig hinter dem spindeldürren, faltigen Körper her.
    Vor dem Druiden öffnete sich die Wand an einer Stelle zu einem Durchgang. Ohne aufgehalten zu werden, schritt Creag Mhoir hindurch. Seine Hände hatte er leicht vorgestreckt, als wolle er erwartungsvoll etwas umfassen. Die dünnen, knochigen Finger waren gespreizt.
    Hinter dem Druiden schloß sich die Wand wieder; das Kristallgitter änderte seine Polarisation und schwang jetzt im Hyperschallbereich. Mhoir blockierte seinen Empfangssinn; die Impulse verebbten zu einem inhaltlosen Raunen. Andere Kristallgitter, die näher lagen, übernahmen die Aufgabe der Informationsübermittlung.
    Sekundenbruchteile, bevor sich die Tür wie die Irisblende einer Kamera wieder schloß, schoß eine schwarze Rakete hindurch und überkugelte sich fast zwischen den Füßen des Druiden. Der Gnom wieselte zur Seite und entging dem ungnädigen Blick des Druiden.
    Creag Mhoir krümmte die Finger, so daß die Hände wie die Klauen eines Raubvogels wirkten. Dann drehte er sie leicht mit den Handflächen nach oben.
    In seinen jettschwarzen Augen irrlichterte es!
    ***
    Die Menhire hatten sich verändert!
    Sie hätten dunkel sein müssen in der Nacht. Schwarzgraue Schatten im Gelände. Doch sie waren nicht schwarzgrau, nicht dunkel.
    Sie glommen in einem eigenartigen, blau violetten Licht!
    Pyter Pitlochrys Augen verengten sich, wurden zu schmalen Schlitzen. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Unwillkürlich stockte sein Atem.
    Etwas war dort draußen, zwischen den Standing Stones, jenem uralten Druiden-Heiligtum aus

Weitere Kostenlose Bücher