Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
vibrierte innerlich.
    »Urr«, krächzte der Gnom.
    Der Druide hörte es kaum. Er konzentrierte sich auf das Geschehen an der Wand. Es war der Spiegel dessen, was an der Oberfläche der Erde geschah, einige hundert Meter über dem Palast.
    Mhoirs Gehirn steuerte das Geschehen.
    Sein Geist spaltete sich auf, glitt hinaus auf die Erdoberfläche und erfüllte die Menhire. Sie glommen in einem kalten Licht.
    Die Kristallgitter schwangen wie rasend. Der Gnom erzitterte. Die rasenden Intervalle drohten alles Leben im Palast zu zerstören. Doch der hagere Körper des alten Druiden war dagegen gefeit.
    Dann schlug Creag Mhoirs wahnsinniger Geist zu.
    ***
    Pyter Pitlochrys Mund klaffte auf zu einem entsetzlichen Schrei. Er sah das Unfaßbare, das Grauenhafte!
    Der große Menhir leuchtete gleißend hell auf. Pyter sah seinen zweiten Schatten. Einen warf das Mondlicht, den zweiten die Standing Stones, aber dieser zweite Schatten verblaßte jäh.
    Pyter starrte auf seine Hände. Sie wurden durchscheinend. Das blauviolette Licht durchfloß sie förmlich.
    Susan stand in der Bewegung erstarrt. Eigentlich hätte sie stürzen müssen, aber eine unfaßbare Kraft hielt sie fest. Sie bewegte sich nicht.
    Ein noch stärkerer Lichtfinger ging jetzt von dem grellstrahlenden Stein aus. Langsam, unendlich langsam verlängerte sich der strahlende Balken, als müsse er sich wie ein Bohrer durch massives Gestein fressen. Der Energiefinger bohrte sich durch die andere Lichtenergie.
    Direkt auf die in der Bewegung erstarrte Susan O’Hara zu!
    Abermals schrie Pyter auf. Er wollte sich herumwerfen, zu Susan, sie mit sich reißen. Aber jähes Entsetzen durchfuhr ihn. Auch er war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen! Wie festgenagelt stand er da, im blauvioletten Licht eingegossen, zur Untätigkeit verdammt.
    Und immer näher kam der Lichtfinger dem Mädchen.
    »Susan!« schrie Pyter. »Lauf weg, flieh…« Und doch wußte er, daß sie es nicht konnte, daß sich gleich etwas Entsetzliches ereignen mußte…
    Der Energiefinger berührte das Mädchen. Und im gleichen Moment umfloß sie intensives Licht, breitete sich über sie aus. Ihre Konturen verwischten irgendwie, wurden von dem unheimlichen Licht aufgezehrt. Das Licht löschte ihren Körper einfach aus.
    Pyter kreischte in seiner Verzweiflung, begriff nicht einmal, welche irrsinnigen Töne er ausstieß. Ein Dolchstich brannte in seinem Gehirn. Wie unter einem elektrischen Schlag krümmte er sich wieder zusammen, fühlte, daß er sich wieder bewegen konnte, und brach zusammen.
    Von einem Moment zum anderen erlosch das Leuchten der Standing Stones. So, als habe jemand das Licht ausgeknipst.
    Und mit dem Licht - war auch Susan O’Hara verschwunden!
    Keine Spur blieb von ihr vor der kleinen Hütte zurück…
    ***
    Gryf spurtete los!
    Er verzichtete auf den zeitlosen Sprung. Dieser und jener mochte wissen, in welch Teufels Küche der Sprung ihn unvorbereitet tragen würde - auch wenn er auf Schusters Rappen wertvolle Zeit verlor. Aber verlorene Zeit war noch nie so fatal wie verlorenes Leben.
    Und Gryf dachte nicht daran, seines sinnlos aufs Spiel zu setzen durch ein unkalkulierbares Risiko!
    Er spurtete den Hügel hinauf, hinter dem er die Lichterscheinung zu sehen glaubte. Der Schrei verstummte allmählich, verwehte im Wind.
    Gryf war kein Leistungsportler, geriet aber dennoch nicht in Atemnot, als er die Hügelkuppe erreicht hatte und auf der anderen Seite wieder hinabsah.
    Er sah Menhire!
    Riesige, aufgerichtete Felsen, wahllos durcheinandergestellt, und diese Steine stellten gerade ihr Leuchten ein! Von dort aus war auch der Schrei gekommen, der Gryf kalte Schauer über den Rücken gejagt hatte.
    In der Dunkelheit konnte er nicht mehr viel erkennen. Aber als er seine Para-Kräfte einsetzte, erkannte er das aufgepeitschte Bewußtsein eines Menschen dort unten.
    Stehende Steine… die waren nicht alltäglich und gehörten zu den Hinterlassenschaften eines unbekannten, uralten Volkes, das außer den Menhiren bei Carnac, den Standing Stones auf Lewis und einigen anderen kleinen Anlagen keine Spuren hinterlassen hatte, als es aus der Weltgeschichte verschwand. Und die Druiden hatten diese Hinterlassenschaften später als Heiligtümer übernommen.
    Standing Stones… sollten diese gigantischen Hinkelsteine die Standing Stones sein?
    Aber warum hatten sie geglüht? Das hatten weder sie noch andere Steingruppen jemals getan!
    Gryf sprang.
    Von der Hügelkuppe konnte er keine sichtbare Gefahr mehr

Weitere Kostenlose Bücher