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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wir uns an einen Tisch. Ich bestellte drei Scotch und berichtete meinen Freunden dann, was sich in Shermans Haus ereignet hatte.
    »Wir müssen endlich hart durchgreifen«, sagte der Chinese. »So geht das nicht weiter.«
    Bill warf ihm einen besorgten Blick zu. »Und die beiden Mädchen? Wir gefährden ihr Leben, wenn wir die Zombie-Piraten frontal angreifen.«
    Ich hob die Hand. »Zunächst einmal gestattet mir ein hartes, offenes Wort, Freunde: Shao und Sheila wären verloren, wenn wir nichts zu ihrer Rettung unternehmen würden. Ihr Schicksal ist jetzt schon so gut wie besiegelt. Das mag zwar brutal klingen, aber das ist die ungeschminkte Wahrheit. Was immer die Zombie-Piraten unternehmen werden, für mich steht fest, daß sie die Mädchen nicht mehr laufenlassen. Wen die erst einmal haben, der kommt nicht mehr frei, der muß dem Himmel danken, daß er noch ein paar Stunden leben darf. Ich nehme an, Robinson Jaw hat die Absicht, uns unter Druck zu setzen. Deshalb hat er sich Shao und Sheila verschafft. Er schlägt uns vielleicht einen Tausch vor: Unser Leben gegen das der Mädchen. Aber wie wird es wirklich aussehen, wenn wir darauf eingehen? Dann sterben die Mädchen - und wir auch.«
    Suko nickte langsam. »John hat recht«, sagte er zu Bill.
    »Sieht so aus«, brummte der Reporter.
    »Was schlägst du vor?« fragte der Chinese.
    »Wir müssen Robinson Jaw und seiner Mannschaft zuvorkommen. Wir müssen etwas tun, womit die Zombie-Piraten nicht rechnen.«
    »Und das wäre?« fragte Bill.
    »Sie auf dem Knochenschiff angreifen«, sagte ich.
    »Glaubst du, daß die Zombies die Mädchen auf das Schiff gebracht haben?« fragte Bill.
    »Könnte sein«, sagte ich.
    »Angenommen, sie befinden sich aber irgendwo anders«, bemerkte Suko. »Was dann? Müssen es nicht Shao und Sheila ausbaden, wenn wir das Knochenschiff angreifen?«
    »Die Existenz des Schiffes erhält die Zombie-Piraten am Leben«, erklärte ich. »Wenn wir es zerstören, können die Wiedergänger den Mädchen nichts mehr anhaben, wo immer sie gefangen gehalten werden.«
    Bill und Suko zögerten mit ihrer Zustimmung. Ich konnte das verstehen. Immerhin stand das Leben der beiden Menschen, die ihnen das meiste bedeuteten, auf dem Spiel.
    Auch mir bedeuteten Sheila Conolly und Shao sehr viel, und ich hätte nichts gegen die Zombie-Piraten unternommen, wenn ich nicht eine reelle Chance gesehen hätte, die beiden Frauen zu retten und dem gefährlichen Spuk ein Ende zu bereiten.
    »Macht ihr mit?« fragte ich meine Freunde.
    »Wir haben keine Ahnung, wo sich das Knochenschiff befindet, John«, warf Bill Conolly ein.
    »Wir müssen es eben suchen.«
    »Das Meer ist groß.«
    »Wir werden das Knochenschiff finden, Bill.«
    Suko betrachtete seine großen Hände. »Die Sache will mir nicht richtig gefallen, John. Sobald die Zombie-Piraten spitzkriegen, was wir vorhaben, töten sie die Mädchen.«
    »Ich wiederhole: Shao und Sheila sind bereits in diesem Augenblick verloren, Suko. Wir können ihre Lage nur noch verbessern.« Ich nahm einen Schluck von meinem Scotch. Es war harter Tobak, den ich meinen Freunden vorsetzte, aber sie wußten, daß ich recht hatte. Wenn wir nichts unternahmen, mußten die beiden Mädchen auf jeden Fall sterben.
    Wenn wir uns aber zu einem Angriff entschlossen, konnten wir sie vielleicht noch retten.
    Hoyt Simmons betrat die Bar. Er schaute sich suchend um, und als er mich entdeckte, setzte er ein freundliches Lächeln auf und kam auf mich zu. Er hielt einen Briefumschlag in der Hand.
    »Dies wurde soeben für Sie abgegeben, Mr. Sinclair.«
    »Von wem?«
    »Von einem jungen Mann.«
    »Danke.« Ich nahm den Brief in Empfang, auf dem nichts weiter als mein Name stand: SINCLAIR. Nicht John Sinclair. Nicht Oberinspektor Sinclair - oder sonst etwas, sondern nur schlicht und einfach SINCLAIR!
    Kein Absender. Unfrankiert. Ich roch den Ärger, bevor ich den Umschlag öffnete. Mit dem Finger riß ich das Kuvert auf und entnahm ihm ein weißes Blatt Papier. Es stand nicht viel darauf, aber das wenige brachte mein Blut in Wallung.
    Wenn Sie die beiden Mädchen lebend wiedersehen wollen, kommen Sie unbewaffnet um Mitternacht in die Teufelsbucht.
    Keine Unterschrift. Natürlich nicht.
    Alles war klug eingefädelt. Unsere Gegner hatten sich ohne Schwierigkeiten die beiden Mädchen geholt, und nun wollten sie mich ausschalten, denn in mir hatten sie ihren gefährlichsten Widersacher erkannt. Ich wußte nicht, wo sich die Teufelsbucht befand, aber das

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