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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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verfinsterte sich.
    Andrew Shermans Schrei ging mir durch Mark und Bein. Ich starrte auf die Tür, die in den Nebenraum führte, und plötzlich wankte mir der Schriftsteller entgegen.
    Blutend!
    Zombies! war mein erster und einziger Gedanke. Sherman war ihr Gegner. Er ragte aus der Masse der Anonymität heraus. Es war eigentlich logisch, daß sich die lebenden Leichen um ihn kümmerten. Sie mußten ihn mundtot machen, damit er seine Mitmenschen nicht noch mehr gegen sie aufwiegeln und vor ihnen warnen konnte.
    Shermans Hemd war zerfetzt. Ein Ärmel hing herunter. Fast alle Knöpfe waren abgerissen.
    Hinter ihm tauchte ein Untoter auf. Ich zog meine Silberkugelberetta und rannte zu dem Schriftsteller. Der Zombie-Pirat trat an der Tür zur Seite. Er machte einem weiteren Untoten Platz. Dahinter sah ich noch einige. Sie drängten jetzt alle aus dem Raum.
    Ich schützte Sherman mit meinem Körper.
    Der Schriftsteller zitterte wie Espenlaub. Für wenige Augenblicke waren die Fronten eingefroren. Die Zombies griffen nicht an.
    »Hat es Sie arg erwischt?« fragte ich, ohne Sherman anzusehen. Ich mußte die Zombie-Piraten im Auge behalten.
    »Es geht«, stöhnte der Schriftsteller. »Der Schock war größer.«
    Die Untoten fächerten auseinander. Sie schlichen an der Wand entlang. Unsere Situation war besch…eiden. Sieben Zombies standen uns zweien gegenüber. Und nur ich war wirkungsvoll bewaffnet. Nur ich konnte diese Wiedergänger fertigmachen.
    Ruhe herrschte.
    Die Ruhe vor dem Sturm.
    Mir kam plötzlich eine Idee.
    »Feuer!« sagte ich mit belegter Stimme. »Feuer kann sie vernichten, Sherman!«
    »Die Petroleumlampen!«
    Mit dieser Bemerkung bewies mir der Schriftsteller, daß er mitdachte.
    Ich nickte hastig. »Funktionieren sie?«
    »Alle. Darauf achte ich.«
    »Dann nehmen Sie zwei und zünden Sie sie an. Lassen Sie die Flammen hoch lodern, das schreckt die Zombies ab.«
    Andrew Sherman handelte sofort. Er holte sich die größten Petroleumlampen, die sich in seiner Sammlung befanden. Mit einem Gasfeuerzeug zündete er den petroleumgetränkten Docht an. Als beide Lampen brannten, wurden die Zombie-Piraten unruhig. Sie verzerrten ihre bleichen Gesichter zu häßlichen Fratzen. Sie knurrten und fauchten.
    Sherman hielt ihnen die Lampe entgegen. »Sie haben Angst davor!« rief er aufgeregt aus. »Sehen Sie nur, John. Sie fürchten sich!« Die Freude darüber ließ ihn den Schmerz seiner Verletzung vergessen. Er wurde sogar übermütig und machte zwei schnelle Schritte auf die Wiedergänger zu.
    »Halt!« schrie ich. »Tun Sie das nicht, Sherman!«
    Aber der Mann war zu impulsiv. Er machte noch einen Schritt, wollte die lebenden Leichen aus seinem Haus treiben. Es klappte nicht. Zwei Untote wichen zwar zur Seite, aber der dritte fühlte sich in die Enge getrieben und brach aus. Mit einem tierhaften Schrei wuchtete er sich vorwärts, auf die beiden Petroleumlampen zu.
    »Zurück, Sherman!« schrie ich, denn der Schriftsteller befand sich genau in der Schußlinie.
    Andrew Sherman wich auch zurück, aber nicht geschwind genug.
    Waagerecht surrte der Säbel durch die Luft. Die Klinge traf eine der beiden Petroleumlampen. Ich drückte gleichzeitig ab, nachdem ich so genau wie möglich gezielt hatte, um Sherman nicht zu treffen.
    Der Zombie-Pirat wurde von meiner geweihten Silberkugel hochgehoben und zurückgeworfen. Er prallte mit den Schulterblättern gegen die Wand und ging daran zu Boden. Seine Finger lösten sich vom Säbelgriff. Er rutschte zur Seite und verlor sein unseliges Leben.
    Aber er hinterließ ein brennendes Erbe.
    Wie in Zeitlupe hatte ich gesehen, was passierte.
    Der Säbel hatte die Lampe zertrümmert und von dem Drahtbügel abgerissen, an dem Sherman sie festhielt. Die Petroleumlampe löste sich regelrecht in ihre Bestandteile auf.
    Mehr noch, denn der gläserne Behälter, in dem sich die leicht entflammbare Flüssigkeit befand, zerplatzte in Tausende von Scherben.
    Sie und die Petroleumtropfen flogen in einem wirbelnden Regen durch die Luft. Ein Tropfen entzündete sich am andern. Das brennende Petroleum klatschte gegen die Wand und steckte Vorhänge und weitere Lampen in Brand.
    Das alles braucht viel Zeit, um beschrieben zu werden.
    In Wirklichkeit aber erforderte es jedoch nur wenige Sekunden, um zu geschehen.
    Von der Wand strahlte uns sofort Hitze entgegen. Außerdem griff das Feuer unglaublich schnell auf den petroleumgetränkten Teppich über.
    Die Zombie-Piraten reagierten auf den Ausbruch des

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