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0183 - Die Dschungel-Armee

Titel: 0183 - Die Dschungel-Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hier hereingetrampelt kommen." Er schüttete den umgerührten Brei in ein anderes Gefäß und stand auf. Er reichte Kasom gerade bis zum Nabel, schien aber dadurch nicht im geringsten beeindruckt zu sein. „Ich bin Tscherlik", sagte er. „Wir werden zusammen hier wohnen. Richten Sie sich nach meinen Anweisungen, und wir werden zusammen auskommen."
    „Natürlich", stimmte Kasom zu und hieb Tscherlik freundschaftlich auf die Schulter. Tscherlik verlor seinen Turban und ließ das Gefäß fallen. Auf seinem Kopf saß eine merkwürdige Pflanze. Ihre Wurzeln hatten den gesamten Schädel Tscherliks überzogen.
    Hinter sich hörte Kasom ein spöttisches Lachen. Er fuhr herum und sah Schwarzbart Breth im Eingang stehen.
    „Tscherlik ist ein Verräter wie Denner", sagte Breth gelassen.
    „Und er stirbt den Tod eines Verräters." Tscherlik bückte sich und hob den Turban wieder auf. Kasom erkannte entsetzt, daß der Mann verrückt war. Diese schreckliche Pflanze ... Kasom dachte den Gedanken nicht zu Ende. „Wie können Sie den Befehl zu einer solch unmenschlichen Tat geben?" brach es aus ihm hervor.
    Breth war nur eine dunkle Silhouette im Eingang, die sich leicht bewegte. „Hondro ist ein harter Mann", sagte Breth leise. „Nur ein Rebell, der noch härter ist als er, kann ihn niederzwingen. Ich bin es, Kasom." Kasom schluckte entsetzt. Er hörte, wie sich Breth langsam entfernte. Der Neutralistenführer hatte ihn zusammen mit Tscherlik in eine Hütte geschickt. Das war Absicht. Tscherlik sollte für Kasom eine sichtbare Warnung sein. Wer nicht für Schwarzbart Breth war, mußte sterben. Aber nicht schnell und schmerzlos.
    Erleichtert sah Kasom, daß der Verrückte den Turban wieder aufgesetzt hatte. Er durfte nicht zulassen, daß Denner ein ähnliches Schicksal ereilte. Das hatte Denner nicht verdient. Was aber sollte er für den Plophoser tun? Ohne es zu wollen, hatte er den Mann ins Unglück gestürzt. Ein rascher Tod wäre für Denner eine Erlösung gewesen. Was war das für eine Welt, auf der die Männer im Kampf um die Macht vor nichts zurückschreckten? Lag es an dieser wilden Natur, daß hier unmenschliche Gesetze galten? Kasom ging in den größeren Raum hinüber und ließ sich auf das einfache Lager sinken. Im Nebenraum hatte Tscherlik leise zu singen begonnen. Kasom hörte die Geräusche des Lagers zu sich hereindringen. Ein gellender Schrei ließ Kasom hochfahren.
    Es war ein Schrei aus Todesangst gewesen.
    Kasom stand auf und trat zu dem einfachen Fenster. Er glaubte, die Stimme erkannt zu haben, die den Schrei ausgestoßen hatte.
    Sie hatte wie Denners Stimme geklungen. Ein dumpfer Druck breitete sich in Kasoms Magen aus. Er war sicher, daß Denner von jetzt an einen Turban tragen würde. Den gleichen wie Tscherlik.
    Langsam kehrte Kasom zur Liege zurück. Er wußte, daß er keinen Schlaf finden würde. Niemals schien im Lager der Rebellen vollkommene Ruhe einzukehren. Am Lärm stellte der Ertruser fest, daß immer wieder neue Gruppen eintrafen oder sich entfernten. Ab und zu drang das Rauschen und Stampfen einer Drenhol bis in die Hütte vor. Mit weit geöffneten Augen lag Kasom da. Einige Stunden später erschien ein dürrer Mann und warf ein Bündel Kleider herein. Er musterte Kasom mit einer gewissen Scheu, blieb aber im Eingang stehen. Kasom ergriff die Kleider.
    „Sie werden zu klein für mich sein", vermutete er.
    Tscherlik kam von der anderen Seite der Hütte herübergetrottet und blickte um sich. Kasom stellte fest, daß er ohne Schwierigkeiten in den sackähnlichen Umhang schlüpfen konnte.
    Der schüchterne Mann verschwand, ohne ein Wort zu sagen.
    Kasom rollte seine alte Kleidung zu einem Bündel zusammen und warf sie in eine Ecke. Tscherlik betrachtete ihn aus traurigen Augen. Die Lappen hingen von seinen Füßen und schleiften ihm nach. „Sie können mit mir zusammen essen", sagte er großartig.
    „Ja", sagte Kasom mit zugeschnürter Kehle. „Ich komme später rüber." Tscherlik gluckste zufrieden und zog sich zurück.
    Die folgenden Tage wurden für Kasom zu einer beinahe unerträglichen Qual. Das Zusammensein mit Tscherlik belastete ihn. Außerdem wuchs seine Ungeduld ständig. Breth schien vollkommen vergessen zu haben, daß Kasom darauf wartete, etwas für seine Freunde in Zentral-City zu tun. Kasom erhielt gutes und ausreichendes Essen und wurde nicht belästigt. Im Lager selbst herrschte ein ununterbrochenes Kommen und Gehen. Von Denner bekam Kasom nichts zu sehen. Er versuchte,

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