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0183 - Die Dschungel-Armee

Titel: 0183 - Die Dschungel-Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Gedanken an diesen Mann zu unterdrücken.
    Etwa drei Tage, nachdem Kasom im Lager angekommen war, starb Tscherlik. Kasom fand ihn nach seinem Erwachen aus einem unruhigen Schlaf im Eingang zum größeren Raum liegen. Der Körper des Unglücklichen war bereits kalt. Der Turban war zur Seite gerollt. Die Wurzeln der Pflanze reichten bis zum Nacken hinab. Mit zusammengebissenen Zähnen machte sich Kasom daran, den Turban neu zu wickeln. Dann lud er sich Tscherlik auf die Schulter und verließ die Hütte. Er stieß auf einen Rebellen, der ihn mit aufgerissenen Augen betrachtete. Kasom beherrschte seinen unbändigen Zorn und fragte: „Wo finde ich Schwarzbart Breth?" Der Mann deutete auf eine quadratische Hütte auf der anderen Seite der Ansiedlung. Ohne aufgehalten zu werden, erreichte Kasom sein Ziel. Die Hütte besaß eine überdachte Veranda. Schwarzbart Breth saß mit zwei anderen Männern um einen Tisch herum. Sie hatten Zeichnungen vor sich ausgebreitet.
    Alle drei waren bewaffnet. Breth sah müde aus. Kasom stampfte die kurze Treppe zur Veranda hinauf. Er ließ Tscherlik unmittelbar vor Breth auf den Boden gleiten. Die beiden anderen Plophoser sprangen auf, stießen den Tisch weg und zogen die Waffen.
    Kasoms Augen funkelten. „Meine Geduld ist am Ende angelangt", donnerte Kasom, ohne sich um die Rebellen zu kümmern. Er hieb mit der Faust auf den Tisch und spaltete ihn in zwei Hälften. „Wenn Sie nichts unternehmen wollen, werde ich auf eigene Faust handeln." Breth blieb Vollkommen ruhig. Er deutete auf den Toten und sagte zu den beiden Männern: „Los, begrabt ihn!" Verwirrt steckten die Neutralisten ihre Waffen zurück und hoben den Leichnam Tscherliks auf. Mit mißtrauischen Blicken, die ausschließlich Kasom galten, zogen sie sich zurück.
    Breth nickte spöttisch zum zerstörten Tisch. „Kraftakte können mich nicht beeindrucken, Kasom", sagte er. „Ich bin gewohnt, erst dann zu handeln, wenn ich es für richtig halte."
    „Geschwätz", grollte Kasom. „Sie wissen ebenso wie ich, daß es die Position der Neutralisten stärken würde, wenn es Ihnen gelänge, Rhodan zu befreien. Wahrscheinlich würde es das Ende von Hondros Macht sein. Deshalb sind Sie stark an einer Befreiung Rhodans interessiert. Aber Sie werden die Gelegenheit dazu verschlafen."
    Breth sammelte die verstreuten Zeichnungen vom Boden auf; Kasom ließ sich auf dem Stuhl nieder, der unter ihm zusammenzubrechen drohte. Breth richtete den Tisch notdürftig wieder auf und nahm Platz. Ab und zu wischte er sich über die Augen. Seine Erschöpfung war nicht zu übersehen. „Einer unserer Kontaktmänner in Zentral-City wurde getötet", begann Breth. „Er hat jedoch zuvor herausgefunden, wo Rhodan festgehalten wird.
    Diese Aktion hat uns nicht nur einen wertvollen Mann, sondern auch einen Gleiter gekostet."
    „Dabei wird es nicht bleiben", versprach Kasom düster. Breth lachte. Er breitete eine der Zeichnungen vorsichtig auf dem wackligen Tisch aus. „Das ist Zentral-City", sagte er. „Alle wichtigen Gebäude sind hier eingezeichnet, mit Zufahrtstraßen, Depots, Polizeistationen und Verkehrsmöglichkeiten." Er deutete auf einen roten Kreis. „Hier liegt das Regierungsgebäude. Sie sehen, daß es etwa einen Kilometer vom Stadtrand entfernt ist. Diese Lage ist für unser Vorhaben sehr günstig."
    „Halten sich Rhodan, Atlan, Bully und Noir in diesem Gebäude auf?" erkundigte sich Kasom angespannt.
    „Im achtzehnten Stockwerk", sagte Breth. „Sie werden kaum bewacht, aber das hat nichts zu sagen, denn im gesamten Gebäude wimmelt es von Soldaten und Abwehrleuten. Auf dem Dach stehen zwanzig startklare Gleiter des Polizeischefs. In jedem Stockwerk sind Waffen und Sperren montiert."
    „Das klingt nicht gerade ermutigend", meinte Kasom enttäuscht. „Die Befreiung wird etwa fünfhundert Männern das Leben kosten", sagte Breth gelassen. Trotzdem spürte Kasom, daß sein Gegenüber diesen vorauszusehenden Verlust innerlich bedauerte, weniger aus menschlichen als aus strategischen Gründen. Kasom fragte sich, aus welchem Grund der Neutralistenführer sich die Befreiung Rhodans fünfhundert Mitglieder der Widerstandsbewegung kosten lassen wollte. Breth erschien ihm nicht als ein Mann, der dies aus reiner Menschenfreundlichkeit gegenüber Rhodan oder den anderen Gefangenen tat. Mit großer Wahrscheinlichkeit verfolgte Breth größere Ziele, aber diese waren im Augenblick nicht erkennbar. Breth zückte einen Schreibstift und malte einen

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