0183 - Die Dschungel-Armee
Gegebenheiten innerhalb des Regierungsgebäudes vertraut machen", erklärte der Kontaktmann. „Sie müssen jeden Winkel kennen, als seien Sie schon einmal dort gewesen." Er prustete.
„Was heißt hier einmal - Sie müssen sich dort bei vollkommener Dunkelheit zurechtfinden." Er zog einen Stapel Zeichnungen, Bilder und Beschreibungen hervor. „Das werden wir studieren", sagte er. „Zürn Glück habe ich nur dieses Gebäude mit Ihnen zu besprechen. Für die Gänge hat Breth andere Männer." ,Vier Stunden später wußte Melbar Kasom, daß er den Dicken unterschätzt hatte. Smitty stellte sich als ausgezeichneter Lehrer heraus. AIlerdings verlangte er von seinem Zuhörer eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe. Immer wieder ließ er Kasom verschiedene Einzelheiten wiederholen. Schließlich begann auch Kasom zu schwitzen. Einmal tauchte Breth für einen kurzen Augenblick auf, aber als er sah, daß Smitty bei der Arbeit war, zog er sich wortlos zurück. „Sie sind ein elender Stümper", sagte Smitty nach vier Stunden mit inbrünstiger Überzeugung. „Sie werden nie über das dritte Stockwerk hinauskommen - und dabei müssen Sie bis zum achtzehnten."
„Ich dachte, ich hätte es ganz gut verstanden", sagte Kasom, Smitty raffte die Unterlagen zu einem Stapel zusammen. „Ich lasse Ihnen diese Sachen hier. Lernen Sie und lernen Sie wieder. Während der Befreiung bleibt Ihnen keine Zeit für die Orientierung. Sie müssen sich wie ein Blinder bewegen."
„Ich werde mir Mühe geben", versprach Kasom.
Breth kam herein. Er zeigte sich überraschend freundlich. Kasom vermutete, daß dies mit Smittys Anwesenheit zu tun hatte.
„Nun?" erkundigte sich der Rebellenchef. „Macht unser neuer Freund Fortschritte?"
„In Richtung auf den Tod - ja", knurrte der Kontaktmann griesgrämig. Breth grinste. „Machen Sie sich nichts daraus", sagte er zu Kasom. „Er ist ein unheilbarer Pessimist."
Der Ertruser deutete auf die Unterlagen, die ihm Smitty überlassen hatte. „Mit ist immer noch nicht klar, wie ich überhaupt in das Gebäude kommen soll", sagte er. „Auf dem gleichen Weg, den unsere Kontaktmänner benutzen, wenn sie in die Stadt gehen oder diese verlassen", sagte Breth. „Wir verfügen über ein System unterirdischer Gänge, wovon die Soldaten Hondros keine Ahnung haben." Mit Unbehagen erinnerte sich Kasom an seine Abenteuer in den Abwässeranlagen der Stadt. Hoffentlich meinte Breth nicht die Kanäle. Doch die nächsten Worte des Rebellen beruhigten Kasom. „Diese Gänge wurden von den Grundwühlern angelegt", sagte Breth. „Sie führen vom Dschungel aus unter dem Ring aus Flammenwerfern und Sperren hindurch." Smitty winkte ab. „Er weiß überhaupt nicht, was Grundwühler sind", meinte er verdrossen. „Die Pflanzenwelt Greendoors bringt die unglaublichsten Arten hervor", sagte Breth. „In ihrem Kampf ums Leben blieb verschiedenen Pflanzen nichts anderes übrig, als ihre Lebensgewohnheiten radikal zu verändern. Da die Tierwelt durch die klimatischen Verhältnisse allmählich ausstarb, ging ein großer Teil der fleischfressenden Pflanzen zugrunde. Andere Arten stellten sich auf Pflanzenkost um. Nur die Grundwühler sind nach wie vor Fleischfresser. Unter der Oberfläche Greendoors leben noch genügend Würmer und Insekten, die den Grundwühlern als Nahrung dienen. Wie die Drenhols sind diese Pflanzen beweglich, aber sie haben die Möglichkeit, sich auch unter der Erde fortzubewegen. Eine Art Bohrkranz aus einem Dornengeflecht gestattet ihnen, jedes Hindernis zu überwinden."
„Wollen Sie behaupten, daß es Ihnen gelungen ist, diese Grundwühler wie die Drenhols für Ihre Zwecke einzusetzen?" erkundigte sich Kasom skeptisch. Breth schüttelte den Kopf. „Nicht unmittelbar", gab er zu. „Aber zwischen den Drenhols und den Grundwühlern besteht eine Partnerschaft, die wir ausnutzten. Die Gänge unter Zentral-City wurden von den Grundwühlern im Auftrag der Drenhols hergestellt." Der Ertruser blickte an sich herunter. „Ich bin nicht gerade klein", gab er zu bedenken. „Hoffentlich sind diese Gänge groß genug."
„Sie sind es", versicherte Schwarzbart Breth. „Grundwühler sind große Pflanzen, die, bedingt durch ihre gewaltigen Körper, einen kaum zu deckenden Bedarf an Nahrung entwickeln. Sie sind also daran gewöhnt, sich ständig durch die Erde zu bohren." Kasom war überrascht. „Auf Greendoor scheint den Pflanzen nichts unmöglich zu sein", sagte er. „Die Hauptarbeit ruht auf unseren
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