0183 - Die Dschungel-Armee
weiteren roten Kreis auf die Karte. „Das ist die einzige große Funkstation, über die Greendoor verfügt", erklärte er. „Hier befindet sich ein starker Hyperkomsender, über den die gesamte Nachrichtenverbindung mit Plophos und Hondros Flotte aufrechterhalten wird."
„Interessant", sagte Kasom ruhig. „Ich verstehe jedoch nicht, was diese Sendeanlage mit unserem Plan zu tun haben könnte."
Breth stocherte mit dem Stift auf der Karte herum. Nachlässig lehnte er sich im Stuhl zurück. Mit der freien Hand strich er durch den schwarzen Bart, dem er seinen Namen verdankte.
„Wie ich schon sagte, handelt es sich bei der Sendestation um die einzige Verbindungsmöglichkeit Greendoors mit dem Eugaul- System. Für Hondros Schergen ist dieser Sender von außerordentlicher Wichtigkeit. Bei einem gezielten Angriff auf das Funkgebäude würde Teltak sofort alle Abwehrkräfte dort zusammenziehen."
„Selbst auf die Gefahr hin, das Regierungsgebäude zu entblößen", vermutete Kasom.
„Ja", sagte Breth einfach. „Fünfhundert meiner Männer werden einen Scheinangriff auf die Sendestation vortragen. Diese Zeit müssen Sie für die Befreiung der Gefangenen ausnutzen."
Kasom legte seine riesige Hand auf die Karte. ."Halten Sie es überhaupt für möglich, daß ich mit einer kleinen Truppe bis zum Regierungsgebäude vordringen kann?" fragte er. Breth beugte sich vor, zog die Karte zu sich heran und faltete sie sorgfältig zusammen. „Unter normalen Umständen hätten Sie keine Chance", sagte er. „Auch unter den Bedingungen, die wir für sie schaffen können, ist es ein Himmelfahrtskommando, bei dessen Ausführung Sie sterben können." ..Sehr tröstlich", bemerkte Kasom. „Ihr Vorteil wird sein", fuhr Breth unbeirrbar fort, „daß weder Hondro noch Teltak einkalkulieren, daß wir einen offenen Angriff auf die Stadt wagen könnten. Der Vorteil der Überraschung wird uns zustatten kommen."
„Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich einfach durch Zentral-City spazieren kann, bis ich mit einer Gruppe Schwerbewaffneter am Regierungsgebäude angelangt bin", sagte Kasom sarkastisch. Breth stand auf. „Bis es soweit ist, werden Sie noch eine Menge lernen müssen", sagte er mit gespielter Freundlichkeit.
Der Kontaktmann hieß Smitty. Das war natürlich nicht sein richtiger Name, aber diesen verheimlichte er sogar vor Kasom.
Smitty war ein dicker, aber ungemein wendiger Mann, den ein jahrelanges Leben in ununterbrochener Angst nervös gemacht hatte. Zwei Tage, nachdem Kasom mit Schwarzbart Breth über die Befreiung Rhodans gesprochen hatte, tauchte Smitty in der Hütte auf, die der Ertruser nach Tscherliks Tod allein bewohnte. Im Gegensatz zu den Rebellen sah Smitty gepflegt aus, er trug einen braunen Tuchanzug und weite Sandalen.
Er ließ sich ächzend in den einzigen Stuhl im Zimmer fallen.
Dann preßte er beide Hände gegen den Bauch und stöhnte.
Kasom lehnte mit dem Rücken gegen die Wand und wartete, was dieser Mann von ihm wollte.
„Mein Name ist Smitty", sagte der Kontaktmann. „Ich arbeite für die Neutralisten in Zentral-City. Glauben Sie nur nicht, daß das eine einfache Sache ist. Ständig bin ich auf der Flucht vor Jiggers' Bluthunden." Wieder drückte er die Hände in den Bauch.
„Magengeschwüre", erklärte er. „Magengeschwüre und Kreislaufstörungen durch dieses verdammte Klima. Ich müßte mich dringend auskurieren, aber ich komme nie dazu."
Geduldig ließ Kasom den Wortschwall des anderen über sich ergehen. Smitty war also ein Agent der Neutralisten in Zentral-City, ein Kontaktmann der Rebellen. Beunruhigt fragte sich Kasom, wie Breth einem derart schwatzhaften Mann vertrauen konnte. Doch das sollte nicht seine Sorge sein. Smitty fuhr fort, Kasom seine Leidensgeschichte zu erzählen, wobei er abwechselnd seinen Bauch drückte und mit einem gewaltigen Tuch den Schweiß von der Stirn wischte. „Ich kenne mich im Regierungsgebäude aus", kam Smitty schließlich zur Sache. Er winkte ab. „Ich wünschte, das wäre nicht der Fall. Schwarzbart Breth muß verrückt geworden sein, daß er Ihnen diesen Versuch erlaubt."
„Machen Sie sich darüber keine Sorgen", meinte Kasom.
„Ich mache mir über alles Sorgen", erklärte Smitty trotzig. „Seit ich für Breth arbeite, bin ich so gut wie tot." Er sprang auf und machte eine bezeichnende Geste vom Kehlkopf zum Nacken.
„Männer wie mich schätzt der Obmann in keiner Weise."
„Kommen Sie zur Sache", forderte Kasom. Ich soll Sie mit den
Weitere Kostenlose Bücher