0183 - Die Dschungel-Armee
Schultern", warf Smitty ein. Schwarzbart Breth legte dem Ertruser nun seine weiteren Pläne dar. Nach wie vor wollte der Rebellenführer mit einem Scheinangriff auf die Funkstation die Städter von seinem eigentlichen Vorhaben ablenken. Die Verwirrung sollte Kasom ausnutzen, um mit. einer kleinen Gruppe in das Regierungsgebäude einzudringen.
„Wir dürfen Teltak nicht unterschätzen", sagte Breth. „Er wird schnell herausfinden, daß dieser Wahnsinnsangriff nur eine Finte ist. Sein nächster Gedanke wird ihm die Wahrheit eingeben, die darin besteht, daß wir in Wirklichkeit versuchen, Perry Rhodan zu befreien."
„Wenn Teltak so schnell reagiert, werde ich kaum eine Chance haben", sagte Kasom. „Darüber bin ich mir im klaren", gab der Neutralist zu. „Deshalb habe ich mir noch etwas ausgedacht.
Im gleichen Augenblick, da Teltak seine Männer zum Regierungsgebäude befiehlt, werden mehrere hundert Drenhols und andere Pflanzen die Stadt angreifen. Das wird Teltak verwirren. Er muß zwangsläufig glauben, daß der Angriff auf den Sender keine Täuschung war, sondern daß die Neutralisten die Stadt erobern wollten. Ich hoffe, daß Sie dadurch eine weitere Frist bekommen, Kasom."
„Wann werden wir Zentral-City erreichen?" fragte Kasom. „Morgen", sagte Breth beiläufig. „Am elften November. Die Männer sind fertig. Sie haben unterwegs noch genügend Zeit, Smittys Lektion zu üben. Wir werden mit den Drenhols durch den Dschungel marschieren." Für Kasom bedeutete das, daß er dieses Lager viel früher verlassen würde, als er angenommen hatte. Sofort fiel ihm Denner wieder ein. Er wußte nicht, ob es einen Sinn hatte, mit Breth darüber zu sprechen, aber er wollte es immerhin versuchen. „Quälen Sie Denner nicht unnötig", sagte er zu Breth. „Für mich ist es unerträglich, mit dem Gedanken das Lager zu verlassen, daß es ihm gehen könnte wie Tscherlik."
„Nun gut", sagte Breth. „Ich werde den Befehl geben, Denner zu erschießen. Mehr kann ich für einen Verräter nicht tun."
„Ein Menschenfreund", seufzte Smitty mit einem Seitenblick auf Kasom. „Ich hoffe nur, daß er nicht das Bewußtsein verliert, wenn der entscheidende Augenblick gekommen ist."
Der größte Teil der Neutralisten war seltsamerweise nicht auf Greendoor beheimatet, wie Kasom schnell herausgefunden hatte.
Es handelte sich um Plophoser, die von Hondro aus verschiedenen Gründen nach Greendoor abgeschoben worden waren. Unter den Rebellen befanden sich viele ehemalige Gefangene, denen die Flucht in den Dschungel gelungen war.
So kam es, daß die Machtergreifung auf Greendoor nur ein vorläufiges Ziel von Schwarzbart Breth und seinen Männern war.
Zwar sprachen die Rebellen nie von Plophos, aber Kasom hatte immer wieder erlebt, daß die Augen der Männer aufleuchteten, wenn das Eugaul-System erwähnt wurde. Schwarzbart Breth nahm an dem Befreiungsversuch nicht teil. Ihm standen weitaus schwierigere Unternehmungen bevor. Da Breth alles andere als ein Feigling war, glaubte ihm Kasom. Zusammen mit zehn Neutralisten hielt sich der Ertruser in einer Drenhol auf. Kasom hatte ebenfalls eine Waffe erhalten. Die Männer, die mit Kasom in der Baumhöhle hockten, blieben zurückhaltend. Unter normalen Umständen hätten sie sich wahrscheinlich unterhalten, doch die Anwesenheit Kasoms ließ sie verstummen.
Der Anführer dieser Gruppe hieß Pearton. Er war ein dürrer Mann mit verkniffenem Gesicht. Wenn er sprach, traten die Backenmuskeln stark hervor. Kasoms Versuche, mit Pearton in ein Gespräch zu kommen, schlugen fehl. Pearton gab nur einsilbige Antworten. - Erst nach stundenlangem Marsch, als Zentral-City fast erreicht war, legte der Neutralist seine Schweigsamkeit ab. „Wir werden den Baum jetzt verlassen", verkündete er. Er zog die kleine Holzflöte hervor und produzierte auf ihr einige unmelodische Pfiffe.
Das Schwanken des Baumes hörte auf. Die Männer standen auf und drängten dem Ausgang zu.
Kasom und Pearton kletterten als letzte ins Freie. Um sie herum wimmelte es von Männern. Überall dort, wo sich den Drenhols ihren Weg gebahnt hatten, sah es aus, als hätte ein Orkan gewütet. Mindestens fünfhundert Widerstandskämpfer hielten sich auf der kleinen Lichtung auf. Pearton und seine Männer blieben jedoch abseits. Sie mußten Melbar Kasom bei seiner schwierigen Aufgabe unterstützen. Die Hauptstreitmacht der Neutralisten würde sich um die Sendestation kümmern. „Wir warten, bis die anderen durch den Gang verschwunden
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