0183 - Die Dschungel-Armee
Kasom-packte den nächsten Mann und stemmte ihn in die Höhe. Pearton half dem Rebellen aus dem Schacht heraus. Auf diese Weise gelang es ihnen, den Lift zu verlassen. Kasom folgte zuletzt. Da der Mikro-gravitator nicht in Betrieb war, bedeutete es für den Ertruser keine Schwierigkeit, die für ihn geringe Schwerkraft auszunutzen. Mit einem mühelosen Sprung erreichte er den Ausgang und zog sich hinaus. Sie befanden sich jetzt in einem langen Gang, der auf der rechten Seite in eine Halle mündete. Im Gang hielt sich niemand auf, aber aus der Halle klang Stimmengewirr herüber. Links vom Lift führte die Treppe weiter hinauf. Pearton, der seine gewohnte Sicherheit rasch wiedergewonnen hatte, deutete mit dem Lauf der Waffe zur Treppe. „Der Weg scheint frei", sagte er. Smitty humpelte vor ihnen her. Kasom schaltete den Mikrogravitator wieder ein. Erst jetzt fiel dem Ertruser auf, daß die Alarmanlage abgeschaltet worden war. Doch das hatte nichts zu bedeuten. Mit Sicherheit wußte jetzt jeder Plophoser innerhalb des Regierungsgebäudes, daß etwas nicht stimmte. Kasom konnte sich lebhaft vorstellen, daß eine fieberhafte Suche nach den Eindringlingen begonnen hatte. Er hoffte, daß die Verwirrung von Hondros Truppen so groß war, daß sie nicht an das Nächstliegende dachten: nämlich, alle Treppenaufgänge zu besetzen, nachdem der Lift abgeschaltet war.
Das Glück blieb ihnen jedoch treu. Ohne aufgehalten zu werden, drangen sie bis ins zehnte Stockwerk hinauf. Doch dann begannen die Schwierigkeiten. Vom elften Stockwerk kam ihnen eine Gruppe schwerbewaffneter Wächter entgegen. Die Männer trugen die blaue Uniform der „Blauen Garde" Iratio Hondros. Das rote Vleuchtete auf den Jacken. Vbedeutete Victory, denn die Plophoser glaubten an ihren Sieg und an ihre Vorherrschaft innerhalb der Milchstraße. Die sieben Plophoser sahen die Rebellen im gleichen Augenblick, als sie von diesen bemerkt wurden. Sie reagierten sofort. Blitzschnell verschwanden sie hinter den Kunststoffplatten, mit denen das Treppengeländer verkleidet war, und eröffneten das Feuer. Zwei Rebellen fielen unter den ersten Schüssen. Kasom nahm an, daß auch sie mindestens einen Gegner hätten ausschalten können, bevor die Plophoser in Deckung gegangen waren. Allerdings hatten Hondros Männer den Vorteil, daß sie nur auf Verstärkung warten mußten, während die Eindringlinge auf jeden Fall weiter mußten, um nicht von einer Übermacht überrollt zu werden. Durch den Verlust von zwei weiteren Männern war Kasoms Truppe auf sieben Kämpfer zusammengeschrumpft. Trotz ihrer guten Bewaffnung konnten sie sich gegen eine Übermacht nicht durchsetzen. „Wir müssen den Aufgang stürmen", flüsterte Kasom Pearton zu. „Das wäre Selbstmord", gab der Neutralist zurück. Die Wächter zögerten noch immer, die Eindringlinge anzugreifen. Sie Wußten, daß ein offener Kampf schwere Beschädigung des Gebäudes zur Folge haben würde. Wenn sie jedoch auf Hilfe warteten, konnten sie die Rebellen ohne große Verluste überwältigen. „Hier können wir nicht bleiben", stellte nun auch Smitty kategorisch fest. Er griff in die Tasche und zog zwei runde Kapseln hervor. Mit einem Blinzeln überreichte er sie Kasom. „Können Sie die Dinger bis zur oberen Treppe werfen?" fragte er. Kasom nickte. Die Kapseln waren unerwartet schwer, aber Kasom hätte sie bis zum anderen Ende der Stadt geworfen, wenn man es von ihm verlangt hätte. Er hielte bedächtig und schleuderte die Kapseln in die Deckung der Wächter. Kasom erwartete einen Lichtblitz oder eine Explosion, aber nichts geschah. Nachdem zwei Minuten verstrichen waren, erhob sich Smitty und winkte den anderen zu. Von unten drang Stimmengewirr zu ihnen herauf. Smitty humpelte vor ihnen her.
Von der Halle kamen einige Zivilisten herüber, aber sie zogen sich schreiend zurück, als sie die Rebellen erblickten.
Die Hondro-Männer mit den blauen Uniformen lagen bewußtlos auf den Stufen der Treppe, als die Neutralisten dort ankamen.
„Schnell wirkendes Nervengas", erklärte Smitty. „Inzwischen hat es sich verflüchtigt." Das Geschrei der Zivilisten schien die Soldaten in den unteren Etagen zu alarmieren. Alles deutete darauf hin, daß sie jetzt mit Verfolgung von unten rechnen mußten.
Ohne auf weiteren Widerstand zu stoßen, gelangten sie bis ins siebzehnte Stockwerk. Einzelnen Wächtern, die sich ihnen entgegenstellten, blieb nichts anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen. In der achtzehnten Etage jedoch
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