0183 - Die Dschungel-Armee
säßen sie in einem riesigen Karussell. Das raubte dem Vormann die letzte Vernunft. Er stürzte sich auf Serton. Überrascht trat der Pilot zurück, doch in der engen Kanzel konnte er dem Angriff des Vormanns nicht völlig ausweichen. „Sie sind ein Neutralist", beschuldigte ihn Teltak. „Sie sollen mich umbringen."
„Sie sind im Irrtum, Sir", widersprach Serton schnell. Fassungslos stand er dem Gefühlsausbruch seines Vorgesetzten gegenüber. Teltak packte ihn an den Aufschlägen der Uniform. „Los, reden Sie. Was haben Sie vor?" Serton begann um sein Leben zu bangen. Der Gleiter trudelte weiter in die Tiefe. Er würde in wenigen Minuten aufschlagen und explodieren, wenn es Serton nicht gelang, an die Kontrollen zu kommen. In einer zweiten Schleife kehrte die Maschine zum Stadtrand zurück. Durch die Klarsichtkuppel sah Serton direkt in die brodelnde Hitze der Flammenwerfer. Fast schien es, als reichten die Flammen bereits bis zu ihnen herauf.
Ein ganzer Hagel von Paruppkasamen prasselte auf den Gleiter.
Da kam Trat Teltak zur Besinnung. Er ließ von Serton ab und taumelte in seinen Sitz zurück. Serton schüttelte sich, als müsse er einen unsichtbaren Druck loswerden, und stürzte auf die Kontrollen zu. Nun waren beide Düsen von den Samen verstopft. Hastig schaltete Serton das Triebwerk aus. Die Gefahr einer Explosion bestand, da die Gase keine Möglichkeit zum Entweichen hatten.
Entschlossen klinkte Serton beide Düsenaustritte aus. Jetzt hatte er keine Möglichkeiten, den Gleiter in der Luft zu halten, aber die Gefahr einer Detonation war auf ein Minimum verringert. Die Maschine war über den Stadtrand hinweggeschwebt und taumelte nun über der Straße dahin. Unter ihnen rannten die Soldaten auseinander, um durch den zu erwartenden Absturz nicht verletzt zu werden. Sertons Gesicht war eine verzerrte Maske. Teltak wimmerte leise. Der Pilot sah die graue Wand eines hohen Gebäudes auf sich zukommen, doch wie durch ein Wunder erhielt der Gleiter noch einmal Auftrieb. Aus der Funkanlage kam die Stimme von Teltaks Adjutanten. Serton hörte nicht darauf. Das Prasseln der Flammen drang bis in die Kanzel herauf. Der Gleiter näherte sich wieder dem Stadtrand. Serton hielt den Atem an.
Wenn sie über den Ring der Flammenwerfer hinwegschossen, waren sie verloren. Innerhalb von Sekunden würden die Drenhols die Kanzel aufsprengen und sie töten. Ein konvulsivisches Zucken überzog Sertons Gesicht. Er ahnte, daß er keine Zukunft besaß, auch wenn er den Absturz überlebte. Teltak würde nicht vergessen, daß der Pilot seine Schwäche erlebt hatte. Männer wie Teltak hatten es nicht gern, wenn man sie in solchen Situationen beobachtete. Trotzdem zögerte der Pilot keinen Augenblick, alles zur Rettung zu tun, was in seinen Kräften stand.
Der Gleiter verlor an Geschwindigkeit und senkte sich in die Tiefe. Vor Serton türmte sich eine Wand brennender Bäume auf.
Der Gleiter schien direkt hineinzurasen. Sertons Zunge fuhr über die spröden Lippen. Seltsamerweise empfand er keine Furcht. Da berührte die Maschine den Boden. Serton klammerte sich fest. Als hätte er einen Schlag erhalten, hob sich der Gleiter noch einmal ab, prallte wieder auf und glitt aus Sertons Blickfeld, als zöge ein unsichtbarer Regisseur einen riesigen Vorhang zur Seite. Ein zusammengefallenes Gebäude wurde sichtbar. Der Gleiter drohte sich zu überschlagen, aber ein gnädiges Schicksal ließ ihn vorher in einen Berg von Trümmern rasen. Der Aufprall schleuderte Serton aus dem Sitz und warf ihn gegen die Kuppel. Teltak taumelte quer durch die Kanzel. Ein durchdringender Schmerz durchzog Sertons Nacken. Er riß sich zusammen. Blut rann über sein Gesicht. Von draußen hörte er das Schreien von Soldaten. Er blickte auf. Aus den Trümmern des Hauses stampften zwei brennende Drenhols auf den Gleiter zu. Das Bild schien einem Alptraum zu entstammen. Serton schrie auf und stürzte zum Ausstieg. Noch immer kam die Stimme des Adjutanten aus dem Funkgerät. Der Mann im Regierungsgebäude schien vollkommen verwirrt zu sein. Der Ausstieg war verklemmt. Serton fluchte. Er eilte zurück zum Pilotensessel und riß den Energiestrahler aus dem Futteral. Er zielte kurz und drückte ab. Etwas Dunkles huschte über die Kanzel hinweg - der Peitschenarm einer Drenhol.
Zu beiden Seiten des Gleiters traten die Flammenwerfer der herbeistürmenden Soldaten in Tätigkeit. Die Gluthitze von Sertons Strahler zerschmolz das verklemmte Schloß des Ausstieges. Der Weg
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