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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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Kopf.
    »Noch nie gesehen«, behauptete er. »Wer ist das?«
    »Ein Mädchen, das gekidnappt wurde. Wie Sie wissen, kann man dafür unter Umständen auf den Stuhl kommen.«
    »Was geht mich das an?«, protestierte er, aber ich bemerkte, dass er weiß um die Nase wurde.
    »Darf ich vielleicht fragen, was Sie hier tun? Umsonst wohnt doch niemand hier auf dem Rummelplatz.«
    »Ich erhole mich«, behauptete er. »Mir macht es hier Freude.«
    »Erzählen Sie das Ihrer Großmutter«, antwortete ich und war im Begriff, meinen Ausweis aus der Tasche zu ziehen, als hinter uns die Tür aufging.
    Da stand ein Mädchen, das nicht im Geringsten zu dem Burschen passte. Sie war blond, blauäugig und sauber. Nur der harte Zug um den Mund und die Art, wie sie jetzt die Augen zusammenkniff, gefielen mir nicht. Ebenso wenig gefiel mir die Art, in der sie in der Tür stand. Es sah aus, als ob sie in einer Sekunde verschwinden würde.
    Das wollte ich verhindern.
    »Guten Abend, meine Dame«, grüßte ich und stand auf.
    »Guten Abend«, antwortete sie einsilbig und wandte sich an den Griechen. »Ich wollte nur fragen, ob Sie einen Auftrag für mich haben. Wenn nicht, kann ich ja wieder gehen.«
    »Nein, mein Fräulein, Sie können nicht wieder gehen«, unterbrach ich. »Ich lade Sie ein, sich auf meinen Stuhl zu setzen. Ich stehe sehr gem.«
    Sie schnitt ein Gesicht wie sauer gewordene Milch und sagte schnippisch:
    »Dann müsste ich ja gerade tun, was Sie wollen.«
    »Das müssen Sie allerdings«, sagte ich, und jetzt hielt ich es für an der Zeit, den Ausweis aus der Tasche zu ziehen.
    Ich sah, wie sie erschrak, aber es gab keine Gelegenheit zur Flucht.
    »Vielleicht können Sie uns helfen, Miss…?«, fragte ich.
    »Ich heiße Vilma-Young«, lächelte sie, und jetzt sah sie viel besser aus. »Wenn ich ihnen helfen kann, dann mit Vergnügen.«
    »Wir suchen eine gewisse Miss Sophia Teasy. Ihr… äh, Bekannter, Mr. Karopoulus, behauptet, sie nicht zu kennen, aber wir glauben ihm das nicht. Was sagen Sie dazu?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Gar nichts.«
    »Das ist sehr wenig. Ich hätte gedacht, Sie wären nicht so verschwiegen wie Ihr Freund.«
    »Da ist nicht mein Freund«, fuhr sie wütend auf, und ich glaubte ihr gern, dass sie sich darüber ärgerte, weil jemand ihr diesen Kerl als Freund anhängen wollte.
    »Jetzt hört mal zu, ihr beiden Hübschen«, sagte Phil, dem die Sache langsam zu dumm wurde. »Entweder Sie packen aus, oder wir kassieren Sie und nehmen sie mit zum FBI. Dort wird Ihnen die Frechheit schnell vergehen.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl?«, fragte das Mädchen.
    Sie schien außerordentlich gut Bescheid zu wissen, zu gut eigentlich.
    »Wir brauchen keinen Haffbefehl. Ich nehme Sie beide mit als wichtige Zeugen eines Kapitalverbrechens, die sich weigern, auszusagen. So ist das.«
    »Da ist ja lächerlich«, fuhr das Mädchen auf. »Ich werde es Ihnen beweisen.«
    Sie öffnete den Verschluss ihrer Handtasche. Plötzlich hatte der kleine Satan eine kleine FN-Pistole in der Hand und ließ den Sicherungsbügel zurückschnappen.
    Ich hätte am liebsten gelacht, aber die Situation war gar nicht lächerlich.
    »Machen Sie keinen Unsinn«, versuchte ich ihr zuzureden. »Sie wissen genau, wer und was wir sind. Wollen Sie für die nächsten zwanzig Jahre ins Zuchthaus verschwinden?«
    Sie kümmerte sich nicht darum. Sie war drei Schritte zurückgetreten, sodass sie uns beide in Schach hielt.
    »Sitz nicht so blöde da, Wladimir«, fauchte sie, »nimm den zwei G-men ihre Feuerspritzen ab.«
    Der Grieche, dessen Gesicht die Färbe von Vanillepudding angenommen hatte, machte Miene, dieser Aufforderung nachzukommen, aber er hatte in solchen Dingen keine Übung.
    »Geh mir aus dem Weg, du Tölpel!«, schrie das Mädchen, aber da hatte ich ihn schon gepackt und gegen sie geschleudert.
    Die beiden fielen auf den Boden, und ich beneidete die Kleine durchaus nicht, denn Karopoulos lag mit seinem fetten Rücken und seinen zweihundert Pfund genau auf ihr.
    Sie hatte es trotzdem fertiggebracht, die Pistole festzuhalten. Es machte »Puff«, und die Decke hatte ein Loch. Es blieb mir also nichts übrig, als meine Schuhsohle auf das gepflegte Händchen der jungen Dame zu stellen.
    Sie schrie, ließ aber los, und ich gab der Pistole einen Tritt, sodass sie in die Ecke flog. Inzwischen war auch der Grieche wieder zu sich gekommen, aber er hatte nicht die geringste Lust, sich auf eine Keilerei einzulassen. Er kletterte zuerst auf alle Viere,

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