Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Unterton ließ den Professor aufhorchen.
    »Er ist tatsächlich schon einige Zeit weg«, mischte sich nun auch Nicole Duval ein. »Und er ist da hinten hingegangen!« Ihre Finger wiesen in die Richtung, wo die Mauern der Burg teilweise eingestürzt waren.
    »Wir müssen ihn suchen!« übernahm Professor Zamorra das Kommando. »Immer zwei Mann zusammen. Die Mädchen bleiben selbstverständlich am Feuer«, bemerkte er mit einem Blick auf die ängstlichen Mädchenaugen. So müssen die Hühner dreinschauen, wenn der Fuchs im Stall ist, dachte der Professor.
    - Die sind ja ängstlich wie kleine Kinder.
    »Keine Angst«, munterte er Doris, Birgit und Monika auf, »vor der Flamme weichen die Wölfe und Bären, die in diesen Wäldern hausen, sofort zurück.« Er mußte über seinen eigenen Witz schmunzeln und bemerkte erfreut, daß sich die ängstliche Beklemmung der Mädchen für den Augenblick löste.
    Professor Zamorra wollte sich gerade dem Wald zu wenden, um mit der Suche nach Hermann Zartes zu beginnen, als er sah, daß Peter Michael den Kofferraum des Fiesta durchzuwühlen begann. Jörg Bernhard redete flüsternd auf ihn ein. »… das bringt doch nichts…«, fing Zamorra Wortfetzen auf, »… machen wir uns nur lächerlich…«. Der Meister des Übersinnlichen wurde neugierig. Leise klirrte es im Kofferraum, triumphierend hielt Peter ein langes Etwas empor, »Kommen Sie, Professor«, stieß er hervor. »Vielleicht können wir die Dinger gebrauchen.«
    Zamorras erstaunte Augen weiteten sich, als Peter aus einer Wolldecke drei Schwerter rollte. Matt blitzten sie im schimmernden Mondlicht auf. »Wir wollten hier oben einige Ritterfotos knipsen!« entschuldigte Jörg Bernhard verschämt das Vorhandensein der mittelalterlichen Waffen.
    Aber Professor Zamorra klopfte den beiden Freunden auf die Schulter. »Das ist der beste Einfall, den ihr haben konntet«, gestand er. »Was immer sich hier verbirgt, es ist sicherlich nicht mit den modernen Waffen zu bekämpfen.«
    »Es sind nur nachgemachte Waffen aus Spanien«, sagte Peter etwas verschämt, »aber besser als mit bloßen Händen gegen eine Gefahr anzugehen, die wir nicht kennen.«
    Der Professor nickte zustimmend. Prüfend betastete seine Daumenkuppe die Schneide einer der Klingen. Erstaunt hob er die Augenbraue. »Die sind ja scharf geschliffen!« bemerkte er.
    »Das habe ich in der Firma gemacht!« sagte Jörg kleinlaut, »damit wirken die Diriger echter. Peter und ich haben die Schwerter von unserem gemeinsamen Sommerurlaub auf Mallorca mitgebracht!«
    »Nehmen Sie, Professor!« drängte Peter Michael, »das ist Friedensstifter-:, das Schwert meines Bruders, der heute nicht mitkommen konnte!«
    Zamorra fühlte den kühlen Griff eines Schwertes in seine Hand gepreßt, das der Klinge des spanischen Helden, den man den Gran Capitan nannte, nachgebildet war. »Friedensstifter«, sinnierte der Meister des übersinnlichen, »ich kannte mal einen Mann, der gab seinem Schwert den gleichen Namen!« Zamorra hatte es halblaut vor sich hingemurmelt. Der, von dem er sprach, war Erlik von Twerne, ein Ritter der Festung Helleb, die in einer anderen Dimension ein Bollwerk gegen die Dämonen darstellten. Aber hier einen Zusammenhang festzustellen, wäre der Gipfel der Absurdität.
    »Ja«, bemerkte Peter mit einem Anflug von Stolz in der Stimme, »unsere Schwerter haben Namen bekommen wie es auch bei den Waffen der alten Helden Brauch war, sie durch Namen zum Teil seiner selbst zu machen. Das hier«, ein Schwert, der ›Colada‹ von El Cid nachgebildet, blitzte auf, »ist ›Argument‹!«
    »… was er besonders bei Diskussionen mit seinen politischen Gegnern einsetzt!« witzelte Jörg Bernhard und erntete von Peter ein ärgerliches Knurren.
    »Und das ist ›Silberzunge‹«, stellte nun auch Jörg sein Schwert vor. Die Waffe war nach dem Schwert der katholischen Könige Spanien gearbeitet und Jörg mußte sie besonders fleißig poliert haben, denn das Licht des Mondes ließ die blanke Klinge in irrealem Licht gleißen.
    Der Meister des Übersinnlichen war sehr ernst geworden. »Zwar habe ich in meinem Château in Frankreich weit bessere und stabilere Waffen, aber ich bin sicher, daß diese Schwerter ihren Zweck erfüllen. Laßt uns die Klingen kreuzen. Ich will sie weihen als Waffen des Lichts gegen die Kräfte der Düsternis !«
    Leise klirrte es, als die drei Schwerter mit den Klingen zusammengelegt wurden. Die Lippen des Professors murmelten leise unverständliche Worte. Peter

Weitere Kostenlose Bücher