Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
zusammengezuckt. Diesen Laut konnte eine Kreatur nur in höchster Todesnot ausstoßen.
    »Los, mir nach!« befahl er seinen Verbündeten.
    Wortlos folgten ihm Peter und Jörg, die nun dem Dienste des Guten geweihten Waffen in ihren Fäusten. Aber nach zehn Schritten blieb Zamorra abrupt stehen. Wild sah er sich um. Zu seiner Beruhigung sah er Nicole Duval bei den Mädchen am Feuer. Aber das Fehlen der beiden anderen Jungen erregte Besorgnis.
    »Hallo! Habt ihr Andreas und Hartmut gesehen?« durchdrang Zamorras Stimme die Nacht.
    »Die sind schon vorgelaufen, den Gockel suchen!« klang eine helle Mädchenstimme vom Feuer her. »Hoffentlich haben sie ihn schon gefunden!«
    »Das gebe Gott«, murmelte der Professor, ahnend, daß sich die beiden in großer Gefahr befanden. Mit leiser Stimme unterrichtete er dann die herbeigeeilte Nicole Duval von dem Vorgefallenen. »Ich weiß nicht, welch teuflisches Spiel hier gespielt wird«, schloß er seine Ausführungen. »Alles deutet auf das Wirken der Schwarzen Familie hin. Und dennoch gibt das Amulett kein Zeichen von sich, daß Asmodis’ Geschöpfe ihre verfluchten Hände im Spiel haben. Aber mein ganzes Inneres kündet an, daß wir vor einer großen Gefahr stehen, einer Gefahr, gegen die wir vielleicht keine wirksamen Waffen besitzen!«
    Nicole Duval erbleichte. Aus Zamorras Stimme war etwas wie Hoffnungslosigkeit gedrungen. Beschwörend sah sie der Professor an.
    »Bleibe am Feuer und laß die Mädchen nicht aus den Augen!« befahl er seiner Assistentin eindringlich. Ohne weitere Worte zu verlieren strebte er mit seinen Begleitern dem Walde zu, dem Ungewissen entgegen. Die Schatten des Nachtwaldes verschluckten die drei Gestalten.
    »Viel Glück!« war Nicole Duvals gemurmelter Abschiedsgruß. Dann strebte sie erneut dem Feuer zu, an dem sich drei ängstliche Mädchen zusammendrückten. Im stillen fragte sich Nicole, wie lange die Nerven der drei noch durchhalten mochten. Drei schreckgeweitete Augenpaare sahen zu ihr auf, als ihre Gestalt wieder vom rötlichen Glanz der Flammen erhellt wurde.
    Mit einigen scherzenden Worten versuchte Zamorras Assistentin Doris, Birgit und Monika aufzuheitern und sie von alle dem, was sie umgab, abzulenken. Obwohl sie sich alle Mühe gab, es wurde nichts rechtes daraus. Denn das warnende Gefühl ließ sie im Innersten erbeben und der Gedanke, eine eventuelle Gefahr neben sich zu wissen, gegen die selbst ein Professor Zamorra keine wirksamen Waffen besaß, ließ Urängste in ihr aufsteigen. Verzweifelt bemühte sie sich, ihrem Äußeren den Anschein von Gelassenheit zu geben.
    Anscheinend gelang ihre Verstellung, die Mädchen wurden sichtlich gelöster. Birgit legte neues Holz aufs Feuer, daß es hochauflohte und die bösen Geister der Nacht zu vertreiben schien.
    Das Krachen trockener Äste in unmittelbarer Nähe ließ alle herumfahren. Durch die träge dahinschleichenden Bodennebel schienen zwei schemenhafte Gestalten auf das Feuer zuzuschweben. Mit einem unterdrückten Aufschrei klammerten sich die drei Mädchen aneinander, Nicole Duval riß einen brennenden Ast aus dem Feuer und stellte sich schützend vor sie.
    Im nächsten Moment entrang sich ihrer Kehle ein erleichtertes Aufstöhnen. Ihre scharfen Augen hatten in den sich dem Feuer nähernden Gestalten Andreas Dahlmeier und Hartmut Sachse erkannt. Und bevor sie eine Schimpfkanonade auf die beiden Jungen loslassen konnte, brach aus beiden eine Neuigkeit hervor, die dafür sorgte, daß sich die Ereignisse überschlugen.
    ***
    Über der zusammengesunkenen Gestalt, die noch vor wenigen Augenblicken Hermann Zartes gewesen war, erhob sich langsam die Gestalt des Amun Re, wuchs förmlich empor, gestärkt durch den pulsierenden, roten Lebenssaft seines Opfers und gekräftigt durch das Silberlicht des Mondes, das durch einen kleinen, bei dem Erdbeben aufgebrochenen Felsspalt in den prähistorischen Totentempel fiel.
    Die Aura des abgrundtief Schlechten, strahlte von ihm aus. Faltig umschloß das bis zum Boden reichende violette Gewand den Körper des Magiers, das ebenfalls violette Kopftuch wurde von einem Goldreif zusammengehalten, an dessen Stirnseite die Figur eines scheußlichen Kraken gearbeitet war. Matt schimmerten die drei Goldplatten, in denen die Sprüche der Mächtigen eingraviert waren, auf seiner Brust. In seinem Gesicht lag eine Mischung aus Bosheit, Hohn und wildem Triumph. Er war erwacht - dem Leben zurückgegeben. Wie -ein Menetekel für die Menschheit ragte seine Gestalt in

Weitere Kostenlose Bücher