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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gefallen. Ein Pfeil ragte aus seinem Rücken. Aber welcher Pfeil besitzt die Kraft, einem der Abgeschiedenen den endgültigen Tod zu bringen? Das Mädchen machte sich keine Gedanken darüber. Ihr Blick erspähte eine Gestalt zwischen den Bäumen, keine zwanzig Meter von ihr entfernt. Sekunden brauchten ihre Augen, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, die ihr Erretter ausstrahlte. Strahlte? - Wer oder was war es, der sie von ihrem drohenden Schicksal errettet hatte?
    Die Gestalt zwischen den Bäumen machte eine seltsam anmutende Bewegung mit der Hand.
    Monika Kranz wußte die Bewegung nicht zu deuten. War es eine Art Abwehrzauber? Sollte hier eine Beschwörung durchgeführt werden, oder segnete ihr Retter die von ihm gefällte Gestalt?
    Das Mädchen würde über diese Frage zu keinem Ergebnis kommen, denn plötzlich flammte der Pfeil auf, brannte wie ein Feuerpfeil, der in den alten Zeiten genutzt wurde, um Burgen oder Wagenzüge in Brand zu setzen. Sekundenlang flackerte die Flamme am Pfeil, sprang dann über und verbreitete sich über die gesamte Gestalt des Siegmund Stoller. Noch einmal bäumte sich der Untote auf, schien mit seinen Händen zu den Sternen des Firmaments greifen zu wollen. Dann sank die Gestalt in der wabernden Lohe zusammen. Und -welch Wunder. Monika Kranz war ganz sicher, im Gesicht des Wesens, das aus dem Grabe gerufen wurde, einen Hauch des Friedens zu erkennen. Dann fiel die Gestalt in sich zusammen. Jäh erloschen die Flammen. Nur der Pfeil lag fluoreszierend im Gras.
    Die Aufmerksamkeit Monikas wurde wieder auf ihren Retter gelenkt. Lautlos näherte sich die von einem gleißenden Lichtschein umflossene Gestalt…
    ***
    »Wenn du mich fragst, Asmodis, du bist doch Asmodis, so gibt es zwischen uns nichts zu bereden!« stieß Professor Zamorra zwischen den Zähnen hervor. »Wie geschrieben steht ›Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe‹, so wird auch unsere Fehde so lange dauern, bis der andere die endgültige Macht über einen von uns gewonnen hat!«
    Den Mund der Gestalt, die der Fürst der Finsternis angenommen hatte, umspielte ein schwaches Lächeln. »Aber Zamorra«, sagte er sanft, »wer wird denn einen alten Bekannten von sich weisen, ohne zu hören, was er zu sagen hat?«
    »Keine plumpen Vertrautheiten«, mahnte Zamorra. »Versuche nicht, mir weismachen zu wollen, daß du plötzlich Sympathien für mich entwickelt hast. Ich habe deine Diener oft genug in ihre Schranken verwiesen und deine Heerscharen erheblich dezimiert aber…«
    »… würdest du auch nur einen Moment die Stärke meines Heerbanns erahnen, du würdest wie eine Maus, gebannt durch die kaltglitzernden Augen einer Schlange, auf dein Ende warten!« warf der Dämonenfürst ein.
    »Spiele mir auch nicht vor«, erhob der Parapsychologe wieder seine Stimme, »daß du, auf göttliches Erbarmen hoffend, gemeinsam mit mir gegen die Kräfte der Hölle kämpfen kannst!«
    »Nie!« knirschte der Dämon. Nur zu gut kannte er die Renegaten der Schwarzen Familie. Denn als Luzifer, der Lichtträger, sich mit seinen Scharen gegen den Allmächtigen erhob, waren viele in seinen Reihen gewesen, die nicht direkt gegen die allerhöchsten Throne angegangen waren, Wesen, die zwar die Würde der Engel verloren hatten, denen aber die Bosheit der Teufel fremd waren. Und für jeden von diesen steht in dem Buche, das am Ende aller Tage geöffnet wird, geschrieben, wie lange für ihn die Höllenpein andauert. Taten nun diese gefallenen Geister Werke, die Gnade in den Augen der Hohen Throne fanden, so konnten sie der Barmherzigkeit teilhaftig werden und als reine Lichtgestalten in den ewigen Frieden eingehen. Ein Erzdämon wie Asmodis aber war dazu bestimmt, ewig die Werke derer zu tun, die in der Tiefe hausen.
    »Willst du mir etwa erzählen, du wärest in friedlicher Absicht nur auf ein kleines Plauderstündchen gekommen?« Zamorras Stimme klang ironisch.
    »Warum denn nicht?« säuselte der Dämon. »Habe ich nicht als Zeichen meines guten Willens deinen beiden jungen Freunden hier Leib und, was viel wichtiger ist, die Seele gelassen. Und das, obwohl einer mit seinem Schwert auf mich eingedrungen ist. Denn nach den ewigen, ungeschriebenen Gesetzen gehört das Leben der Besiegten den Siegern!«
    Nie hätte Asmodis zugegeben, daß auch der magische Bann der Schwerter einen mächtigen Schutz für die Jungen bildete. Geringe Dämonen aus den Heeren der Finsternis hatten ihnen nichts anhaben können, einen Höllenfürsten wie

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