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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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Glas für Norton bereitstellte.
    Trotz der ermunternden Behandlung dauerte es noch eine ganze Weile, bis Norton sich das erste Mal regte. Nach weiteren zehn Minuten hatte Lines ihn so weit, daß der Polizist schon wieder aus eigener Kraft auf einem Stuhl sitzen konnte.
    »Da ist Whisky«, sagte Lines und grinste breit. »Wird dir gut tun, Bruder!«
    Nortons Hand war noch unsicher, als sie nach dem Glas griff. Sie wurde schlagartig sicherer, als er den Whisky getrunken hatte.
    »Noch einen«, lallte er mit schwerer Zunge, während er sich das blau-violett angeschwollene Kinn abtastete.
    Lines schenkte ein.
    Norton suchte in seinen Taschen, bis er die Zigaretten gefunden hatte. Er steckte sich eine an und rauchte in tiefen Zügen. Plötzlich hob er den Kopf.
    »Wer hat mir von hinten das Bein weggetreten?« fragte er scharf.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Lines. »Ich hab‘ das ganze Theater ja nicht mit angesehen, sonst wär‘s gar nicht so weit gekommen, Bruder. Ich war im Keller ein Faß Bier anzapfen. Als ich wieder raufkam, lagen Sie schon da wie ein Toter. Bulle hätte Ihnen den Schädel eingeschlagen, wenn ihm Klinger nicht den Stuhl weggenommen hätte. Aul Klinger ist Verlaß, das muß ich schon sagen. Der denkt wenigstens auch mal nach, bevor er was tut.«
    Norton grinste mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Auch der liebe Mister Klinger säh mich doch lieber tot als lebendig, Lines Da wollen wir uns gar nichts vormachen.«
    »Schon möglich«, meinte Lines mit einem Achselzucken. »Aber wir sind jedenfalls nicht so blöd, das in aller Öffentlichkeit zu machen.«
    »Welch ein Trost, daß ich nur aufpassen muß, wenn‘s dunkel ist und niemand in der Nähe«, knurrte Norton und entdeckte, daß er einen handbreiten Riß im linken Hosenbein hatte. »Verdammt noch mal! Die neue Hose! Ich habe mir erst das Geld zusammenpumpen müssen, um mir die Uniform kaufen zu können, und jetzt soll ich mir schon am ersten Tag eine neue Hose kaufen!«
    Lines schenkte noch einmal Whisky ein.
    »Ein Cop verdient nicht viel, was?« fragte er lauernd.
    Norton wandte langsam den Kopf in Lines' Richtung. Seine Augen zogen sich zusammen.
    »Nicht berühmt«, entgegnete er langsam. »Warum?«
    Lines zuckte die Achseln.
    »Ach, ich dachte nur so. Manche Leute haben gern eine kleine Nebeneinnahme.«
    »Wer hätte die nicht gern?« fragte Norton jetzt sehr leise.
    Lines stand auf und ging zur Küchentür. Er riß sie mit einem scharfen Ruck auf und spähte hinaus. Klinger stand hinter der Theke und zapfte Bier. Er konnte nicht gelauscht haben Cuddy schloß die Tür wieder und kam zurück. Er blieb neben Norton stehen.
    »Ich wüßt ‘ne Möglichkeit, jede Woche hundert Grüne zu machen…«
    Norton stieß einen leisen Pfiff aus. »Allerhand Geld. Wird wohl auch allerhand dafür verlangt werden, was?« Lines zuckte die Achseln.
    »Nicht der Rede wert. Ab und zu möchte man bloß mal gern wissen, wofür man als Steuerzahler so sein Geld ausgibt. Mich interessierte zum Beispiel manchmal brennend, wieviel mal am Tage oder in der Nacht so ein Streifencop seine Runde gehen muß, durch welche Straßen er kommen wird, wann er an welcher Ecke aufkreuzen wird und so. Reine Neugierde. Ich interessiere mich nun mal für die Polizei, Bruder…«
    »Aha…« sagte Norton und rauchte. Über seine gekrümmten Finger hinweg, die die Zigarette hielten, sah er den Wirt an.
    Lines schob die Unterlippe vor. Plötzlich drehte er sich um, ging zu einem Schrank und brachte eine kleine Kassette zum Vorschein. Er schloß sie auf und zählte zehn Zehn-Dollar-Noten von einem dicken Päckchen ab. Die Kassette wurde wieder verschlossen und kam zurück in den Schrank. Das Geld nahm Lines und warf es in die Mitte des Tisches, an dem Norton saß und seinen Whisky trank.
    Fächerförmig lagen die zehn Scheine ausgebreitet auf der braunen Tischplatte. Zehnmal zehn Dollar. Der Charakter eines Mannes.
    Norton trank den letzten Schluck seines Whiskys. Ein wenig mühsam stemmte er sich von seinem Stuhl in die Höhe. Sein Blick tastete Lines ab.
    Und dann beugte er sich vor und griff nach dem Geld.
    ***
    »Ober, zahlen!« rief Axel Front.
    Er hatte eine Kleinigkeit gegessen und wollte nun seine Nachforschungen fortsetzen. Es gab für ihn längst keinen Zweifel mehr darüber, daß die Vermutungen seiner Auftraggeber, dieses Viertel werde von einer skrupellosen Rackett-Bande terrorisiert, zutrafen. Die Frage war nur, wie man wirksam dagegen vorgehen sollte, wenn sich niemand fand,

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