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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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ist eben der Nachteil unserer Verfassung, daß dem Angeklagten manchmal so viel mehr Rechte eingeräumt werden als einem Vertreter des Gesetzes. Es liegt schon in unserer Verfassung begründet, daß man Polizisten halbwegs scheel ansieht, weil sie nun einmal die Vertreter einer gewissen Autorität sind, während der Amerikaner Autoritäten im Grunde haßt.«
    »Nein, nein!« rief Eather mit einer leidenschaftlichen Anteilnahme, wie er sie in den ganzen vergangenen elf Jahren nie bewiesen hatte. »Sie sehen das falsch, verzeihen Sie, Mister Norton! Vergessen Sie nicht, wie dieses Land geworden ist! Die geschundenen Flüchtlinge kamen aus allen möglichen Staaten herüber mit der leidenschaftlichen Sehnsucht und dem heißen Willen, hier einen Staat der Freiheit zu gründen! Niemand sollte eingesperrt werden können, weil er nichts als seine Meinung geäußert hatte. Keine Kerker sollte es geben für die mutigen Bekenner freiheitlicher Ideen. Die Armut sollte aufgehoben werden zugunsten eines Wohlstandes der Gemeinschaft. So schufen die Männer eine Verfassung, die von dem Grundgedanken ausgeht, daß zuerst und zu oberst die Rechte des einzelnen, freien Menschen gewahrt, gesichert und geschützt werden müßten! Aus diesem Grunde hat man die Befugnisse aller Obrigkeiten eingeengt, also nicht zuletzt auch die der Polizei. Aus diesen begreiflichen Gründen steckt in den meisten Amerikanern heute noch eine leichte, vielleicht sogar unbewußte Abneigung gegen die Polizei! Und ich selbst finde es durchaus begreiflich, daß die Geschworenen mich verurteilten, da sie doch ein halbes Dutzend beeidigte Zeugenaussagen gegen mich hatten!«
    Norton schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Alles ist richtig, was Sie gesagt haben«, bestätigte er ernst. »Aber in einem Punkte irren Sie! Sie sagen, es stand der Eid eines Polizeibeamten gegen ein halbes Dutzend Eide freier Bürger. Nein! Es stand der Eid eines ehrbaren Mannes gegen ein halbes Dutzend Eide von Verbrechern, von berufsmäßigen Erpressern, Dieben und Räubern! Und das, Mister Eather, kann niemals ein freier Bürger sein und als solcher Achtung verdienen, wer mit Gewalt und Brutalität gesetzlos auf Kosten seiner Mitbürger zu leben sucht. Das hätten die Geschworenen in Betracht ziehen müssen! Aber dazu ist es jetzt zu spät. Man muß die Sache anders anpacken… Gönnen Sie mir ein paar Tage Zeit. Ich muß mir das gründlich durch den Kopf gehen lassen…«
    Robert P. Eather versicherte, er habe Norton nicht zu irgendeiner Aktivität zu seinen Gunsten herausfordern wollen. Norton winkte ab, daß er so auch keinesfalls verstanden hätte. Aber er wäre nun einmal so durch und durch Amerikaner, daß er ein Unrecht nicht deshalb bestehen lassen könne, weil es ihn ja nicht beträfe.
    »Man kann weder das Recht, noch das Unrecht teilen«, sagte Norton, als er sich verabschiedete. »Wir sprechen über diese Sache noch. — Einstweilen, Mister Eather, danke. Dank für Ihr Vertrauen!« j
    Norton holte Mütze, Gürtel und Mantel, weil es draußen regnete, und verließ das Haus. Da er bis elf Uhr noch Zeit hatte, suchte er das nächste Postamt auf und begab sich in eine der Telefonzellen.
    Er sprach lange Zeit mit seinem Teilnehmer, bis er, sichtlich zufrieden, den Hörer wieder aus der Hand legte. Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr blieb er unschlüssig stehen.
    Noch immer blieb ihm fast eine ganze Stunde, bis er seinen kurzen Dienst antreten mußte.
    Nach einigem Überlegen richtete er seine Schritte in jene Straße, in der Lines seine Spelunke betrieb. Er rüttelte an der Vordertür, aber sie war noch abgeschlossen.
    Schon wollte er sich umdrehen, als er aus dem Innern des Hauses, von weit drinnen, einen Schrei hörte, der zwar nur schwach zu ihm drang, der ihm aber das Blut gefrieren machte.
    Er rüttelte noch einmal kräftig an der Tür. Vergeblich.
    Norton trat drei Schritte zurück und blickte an der Hausfront entlang. Im ersten Stock stand ein Fenster offen. Direkt darunter ragte die kräftige Eisenstange aus der Wand, an der das schwere Neonlicht-Reklameschild hing.
    Ohne sich um die verwunderten Passanten zu kümmern, setzte Norton den rechten Fuß auf die Türklinke, stemmte sich in der Türnische hoch und packte die Haltestange des Reklameschildes. Ein kräftiger Schwung brachte ihn hoch. Er setzte das Knie auf die Stange und tastete mit den Händen über sich, bis er den Fenstersims erreichte. Kurz darauf stand er in dem Zimmer, in dem Fel Klinger so unsanft

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